Ostfriesennacht TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Helmut Pirnat

Ostfriesennacht

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„Ostfriesennacht“ // Deutschland-Start: 28. Dezember 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als in einer Ferienwohnung die Leiche einer Frau gefunden wird, scheint der Fall für Rupert (Barnaby Metschurat), Ann Kathrin Klaasen (Picco von Groote) und Frank Weller (Christian Erdmann) klar zu sein: Ihr Freund Florian Pintes (Dennis Schigiol) war es. Schon früher ist er durch Gewalttaten aufgefallen, selbst bei der Vernehmung wird er ausfällig. Doch kurze Zeit später überschlagen sich die Ereignisse, es wurden noch weitere Frauen getötet und verstümmelt. Offensichtlich treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Aber wer? Und warum schneidet dieser seinen Opfern ein Stück Haut ab? Während Weller fieberhaft nach dem Täter sucht, hat er privat noch ganz andere Sorgen. So hat seine Tochter Jule (Lydia Maria Makrides) gesundheitliche Probleme, kann ihre Arbeit nicht weiter ausüben. Die Versicherung weigert sich aber zu zahlen. Und ausgerechnet Franks alter Bekannter Maximilian Fenrich (Matthias Koeberlin) ist dafür verantwortlich …

Krimi mit Thriller-Elementen

Sie sind zu einem festen Bestandteil der deutschen Krimilandschaft geworden: die Ostfrieslandkrimis. 2017 mit Ostfriesenkiller gestartet, wurde anfangs sehr verlässlich jedes Jahr ein neuer Teil ausgestrahlt. Später wurde die Schlagzahl aber deutlich erhöht, 2023 kamen gleich drei neue Filme der ZDF-Reihe heraus, die auf den Romanen von Klaus-Peter Wolf basiert. Dieses Jahr ist die Ausbeute geringer, seit Ostfriesenschwur im Februar gab es nichts Neues mehr zu sehen. Damals ging es um einen selbsternannten Richter, der Versäumnisse des Rechtssystems wiedergutmachen will und dafür über Leichen geht. Nun kommt mit Ostfriesennacht kurz vor Jahresende doch noch Nachschub, es ist der elfte Teil der Reihe, die zuletzt immer um die sechs Menschen vor die Fernseher lockte.

Damit das auch so bleibt, wird auf größere Experimente verzichtet. So beginnt die Geschichte ganz klassisch damit, dass zu Beginn eine Leiche gefunden und im Anschluss anderthalb Stunden lang der Mörder gesucht wird. Das Publikum soll da gemeinsam mit der Polizei rätseln, wer es getan hat. Ein anderes wiederkehrendes Element ist, dass Rupert sich mal wieder selbst beweisen will und sein Ego zu Problemen führt. Und doch gibt es bei Ostfriesennacht auch Punkte, die den Film von anderen unterscheiden. So wird beispielsweise früh klar, dass es sich bei dem Mörder um einen Psychopathen handelt, der kein rationales Ziel verfolgt. Daraus leitet sich dann ab, dass es noch zu weiteren Morden kommt, was zu gehörigem Druck führt. Der Krimi arbeitet da mit Thriller-Elementen.

Nervig bis lächerlich

Das ist dann zwar nicht originell, funktioniert prinzipiell aber. Leider lässt sich das von dem Dramateil weniger behaupten, der auf eine weniger positive Weise das Nervenkostüm der Zuschauer und Zuschauerinnen angreift. So rückt Franks Tochter Jule, die zuvor kaum erwähnt wurde und hier neu besetzt in Erscheinung tritt, auf einmal in den Mittelpunkt. Dass diese sich ausgerechnet in den doppelt so alten Versicherungsvertreter verliebt, der ihr zuvor Probleme bereitet hat, muss man nicht nachvollziehen können. Dass dieser nach kurze Zeit auf einmal die Liebe ihres Lebens sein soll, trägt auch nicht dazu bei, dass man die Tochter ernstnehmen muss. Überhaupt scheint sie sehr labil zu sein, ist völlig unselbständig. Und eben anstrengend. Wobei Ostfriesennacht die Gespräche zwischen ihr und dem Vater auch dauernd eskalieren lässt, was eigentlich gar nicht Franks Art ist. Der Film wird da sehr willkürlich.

Das ist dann leider auch insgesamt ein Problem des neuen Teils: Die Geschichte ist so sehr an den Haaren herbeigezogen, dass es mitunter lächerlich wird. Die Figuren verhalten sich idiotisch, manches wird nie wirklich erklärt. Da passiert dann zwar immer wieder etwas, ohne dass aber nachzuvollziehen, warum das jetzt gerade geschieht. Da irgendwie die Chemie innerhalb des Teams auch noch zu wünschen übrig lässt, man den beiden Hauptfiguren keine Partnerschaft abnimmt, ist Ostfriesennacht einer der schlechtesten Teile der sonst oft soliden Krimireihe. Da helfen dann auch die gelegentlichen netten Landschaftsaufnahmen nicht mehr weiter, ebenso wenig der Versuch, auf den letzten Metern noch einmal die Spannung zu erhöhen.

Credits

OT: „Ostfriesennacht“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Johannes Fabrick
Drehbuch: Johannes Fabrick
Vorlage: Klaus-Peter Wolf
Musik: Hansjörg Kohli
Kamera: Helmut Pirnat
Besetzung: Picco von Groote, Christian Erdmann, Barnaby Metschurat, Kai Maertens, Marie Schöneburg, Wolf Bachofner, Sofie Eifertinger, Lydia Maria Makrides, Matthias Koeberlin

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Ostfriesennacht
fazit
Was in „Ostfriesennacht“ zunächst nach einem regulären Beziehungsstreit aussieht, entpuppt sich als Teil einer bizarren und brutalen Mordreihe. Klingt spannend, ist aber vielmehr ärgerlich. So ergibt hier vieles keinen Sinn, der Film wird teilweise lächerlich. Hinzu kommt die anstrengende Tochter des Polizisten, was zu viel nervigem Familiendrama führt.
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