Früher einmal, da führte er ein ganz normales Leben. Dieses nahm jedoch ein jähes Ende, als er in einen Autounfall verwickelt wird und stirbt. Zwar wird er daraufhin wiedergeboren und darf noch einmal ein neues Leben führen. Es fällt nur nicht so aus, wie er sich das vorgestellt hätte. Anstatt wieder als Mann unterwegs zu sein, wurde er zu einem Schwert. Immerhin, es ist ein besonders mächtiges Schwert. Er verfügt auch weiterhin über ein Bewusstsein, erinnert sich an alles bis auf seinen Namen und kann im begrenzten Maß mit anderen kommunizieren. Das kommt ihm zugute, als das versklavte Katzenmädchen Fran ihn findet und sich mit seiner Hilfe aus ihrer Lage befreien kann. Und so machen sich die beiden auf, gemeinsam große Abenteuer zu bestreiten …
Mein Leben als Schwert
Sie sind in der japanischen Popkultur inzwischen weit verbreitet: Geschichten, in denen die Hauptfigur in der gewöhnlichen Welt stirbt und in anderer Form in einer Fantasywelt wiedergeboren wird. Dabei gibt es keine Einschränkungen, da ist so ziemlich alles erlaubt. Bei Saga of Tanya the Evil wird ein Geschäftsmann beispielsweise zu einem magisch begabten Mädchen. Bei The Faraway Paladin wird ein Junge nach der Wiedergeburt von einem Skelett, einer Mumie und einem Geist groß gezogen. Sehr beliebt ist auch das Franchise mit dem selbsterklärenden Titel Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt. Reincarnated as a Sword ist Teil dieser großen Welle und nimmt ebenfalls durch den Titel vorweg, dass da jemand in einer nicht sonderlich menschlichen Form ein Dasein fristet. Hier ist es eben ein magisches Schwert.
Sonderlich wichtig ist das mit der Wiedergeburt hier eigentlich nicht, zumindest nicht in der ersten Staffel. Man sollte meinen, dass jemand, der einen derart ungewohnten Körper hat und plötzlich von Magie und Monstern umgeben ist, Anpassungsschwierigkeiten hat. Diese Phase wird aber übersprungen. Möglich, dass Yuu Tanaka, der die Idee zu Reincarnated as a Sword hat, das später irgendwann aufgreift. Zumindest sind die Vorlagen umfangreich: 2015 als Romanreihe begonnen, ist die Geschichte ein Jahr später auch als Light Novel und Manga erscheinen. Bislang kamen da 18 bzw. 16. Bände. Die 2022 begonnene Animeserie ist da noch ziemlich überschaubar, aktuell gibt es nur eine Staffel mit zwölf Folgen, weshalb da nur ein Bruchteil der Geschichte umgesetzt werden konnte. Eine zweite ist aber bereits angekündigt.
Unterhaltsam, aber ohne eigene Note
Das ist keine schlechte Nachricht, weil der Auftakt recht unterhaltsam geworden ist. Passend zu dem absurden Szenario setzt Reincarnated as a Sword stark auf Humor. Dazu dient dann auch die besondere Beziehung, die sich zwischen den beiden Figuren entwickelt. Fran mag zwar das Schwert schwingen, ist aber eher dessen Handlangerin, nennt den Protagonisten auch Meister. Das führt auch später zu komischen Situationen, wenn niemand das naive Mädchen ernstnimmt, nichtsahnend, dass hinter diesem eine Art Mastermind die Strippen zieht. Wobei sich in der Hinsicht mit der Zeit schon auch etwas tut, der namenlose Todbringer fühlt sich verantwortlich für seine Trägerin. Das zeigt sich gerade zum Ende der Staffel, wenn ernstere Themen hinzukommen und es brutaler wird, auf diese Weise ein starker Kontrast zu dem bevorzugt albernen Auftakt aufgebaut wird.
Der Humor ist hingegen weniger variantenreich. Am Anfang ist es noch ganz nett, wenn ein leicht hysterisches Schwert von Statistiken und Eigenschaften spricht. Auf Dauer sind diese Meta-Rollenspiel-Elemente, wie man sie auch aus Sword Art Online und Konsorten kennt, aber etwas eintönig. Die hinzukommenden Figuren bringen auch nur bedingt frischen Wind in die Geschichte. Die optische Umsetzung durch das Animationsstudio C2C (Shangri-La Frontier) ist dabei ganz ordentlich geworden, zumindest im Hinblick auf Technik und Hintergründe. Die Designs sind typische Anime-Massenware ohne eigene Note. Insgesamt fehlt da ein bisschen, um sich von den vielen anderen Produktionen dieser Fantasyabenteuer abzuheben. Reincarnated as a Sword macht zwar schon Spaß, bleibt aber nicht übermäßig im Gedächtnis.
OT: „Tensei Shitara Ken Deshita“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Shinji Ishihira
Drehbuch: Takahiro Nagano
Vorlage: Yuu Tanaka
Musik: Yasuharu Takanashi
Animation: C2C
Amazon (Blu-ray „Reincarnated as a Sword“)
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