Filme und Serien, die auf Videospielen basieren, sind natürlich keine besonders neue Erscheinung. Schon in den 1980ern, mit dem Aufkommen der ersten tatsächlich identifizierbaren Charaktere, gab es erste Versuche, von dieser Popularität zu profitieren. In den letzten Jahren sorgten Der Super Mario Bros. Film oder die Sonic the Hedgehog Kinoauftritte für pralle Kassen. Am anderen Ende der Skala endete Borderlands, das diesen Sommer zu einem Desaster in jeglicher Hinsicht wurde. Ganz so schlimm wird es bei der Animationsserie Secret Level nicht werden, welche exklusiv bei Amazon Prime Video erscheint. Die Resonanz ist aber nicht berauschend, tatsächlich muss man das hier nicht unbedingt gesehen haben.
Die Geschichte der Videospiele
Dabei waren Fans doch ganz neugierig, als sie Serie im Sommer 2024 angekündigt wurde. So wird hier nicht ein einzelnes Franchise adaptiert, sondern eine ganze Reihe. 15 Folgen umfasst die Staffel, die einzelnen Vorlagen wurden aus der Jahrzehnte umfassenden Historie des Mediums zusammengestaubt. Wobei man nicht erwarten sollte, dass Secret Level tatsächlich repräsentativ ist. Zum einen findet man kaum Titel aus der Frühzeit dieser Unterhaltungsform. So sind Pac-Man und Mega Man mit an Bord, wobei Ersteres mit dem Original kaum etwas zu tun hat. Zum anderen suchte man sich nicht die bekanntesten Franchises aus, das wäre aufgrund der Lizenzen vermutlich schwierig geworden. Ikonen wie Mario oder Minecraft fehlen, dafür gibt es viel aus der zweiten Reihe, darunter auch Exodus, das noch nicht einmal veröffentlicht wurde.
Nun muss einen das nicht stören, zumal die Anthologie beliebig erweitert werden kann. Es spricht also nichts dagegen, in weiteren Staffeln noch mehr unterzukriegen. Die Serie lässt aber allgemein an Abwechslungsreichtum zu wünschen übrig. So findet ganz viel im Science-Fiction-Umfeld statt, andere Settings sind kaum vertreten. Auch visuell ist das oft zu ähnlich, obwohl die unterschiedlichsten Studios daran gearbeitet haben. Natürlich gibt es Ausnahmen, darunter die auf dem Beat ‚em up-Game Sifu basierende Episode, welche recht stylisch geworden ist. Insgesamt fehlt bei Secret Level aber die stilistische Vielfalt, welche gerade Videospiele auszeichnet. Während dort die unterschiedlichsten Werke produziert werden, verschwimmt das hier mehr vor den Augen.
Kurz und oberflächlich
Wenn die einzelnen Beiträge nicht so richtig in Erinnerung bleiben, liegt das aber auch an deren Kürze. Gerade einmal 10 bis 15 Minuten bleiben für jede Geschichte, während die Vorlagen meist Stunden in Anspruch nehmen, teilweise sogar mehrere Dutzend Stunden. Eine tatsächliche Adaption ist da nicht möglich, man ließ sich allenfalls inspirieren. Secret Level begnügt sich mit Ausschnitten, wenn es etwa bei Dungeons & Dragons um den Kampf gegen einen Drachen geht, ohne ein vergleichbar episches Abenteuergefühl zu erzeugen. Das ist oft so inhaltsarm, dass die Kurzfilme eher Cutscenes gleichen, manchmal auch nur einem Trailer. Wer Fans der entsprechenden Spiele ist, wird damit dann vielleicht etwas anfangen können. Der Rest wird eher nicht abgeholt.
Das ist auch deshalb schade, weil das Konzept von Tim Miller stammt, der zuvor auch Love, Death & Robots kreiert hat, eine weitere animierte Anthologieserie. Dort gab es natürlich ebenfalls den einen oder anderen Durchhänger, wie so oft bei derartigen Sammlungen. Es waren aber auch immer mal wieder originelle Geschichten dabei, die für den einen oder anderen Denkanstoß gut waren. Bei Secret Level bleibt davon nicht viel übrig. Dann und wann gibt es zwar auch hier interessante Ansätze. Ansehnlich sind die Episoden ebenfalls, teilweise ist das ganz atmosphärisch geworden. Aber das reicht nicht aus, um die Serie als solche wirklich empfehlenswert zu machen. Da wäre doch deutlich mehr drin gewesen.
OT: „Secret Level“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Maxime Luère, Léon Bérelle, Dominique Boidin, Rémi Kozyra, László Ruska, Franck Balson, Dave Wilson, Victor Maldonado, Alfredo Torres, Damian Nenow
Drehbuch: K. D. Davila, Levin Menekse, Rich Larson, J. T. Petty, Philip Gelatt, Justin Rhodes
Idee: Tim Miller
Musik: Maxime Hervé, Rob Cairns, 2WEI, Danny Bensei, Saunder Jurriaans
Animation: Unit Image, Digic Pictures, Blur Studio, Illusorium, Platige Image Studio
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)