Stille Nacht, raue Nacht TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen Herzkino
© ZDF/Andrea Kueppers

Stille Nacht, raue Nacht

Stille Nacht, raue Nacht TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen Herzkino
„Stille Nacht, raue Nacht“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Weihnachten naht. Für die Wissenschaftlerin und Klimaforscherin Liane Völker (Maria Ehrich) ist das aber kein Grund zur Freude. Nicht nur, dass ihr der Kommerzwahn auf die Nerven geht. Sie macht sich zudem große Sorgen um die Welt und die Zukunft, weshalb sie sich noch immer dagegen sträubt, eigene Kinder zu bekommen. Als es dabei mal wieder zu einem Streit mit ihrem Freund Philipp Teske (Tim Oliver Schultz) kommt, der sich nicht länger hinhalten lassen will, führt dies zu einer vorläufigen Trennung. Wirklich allein ist sie deshalb aber nicht, schließlich ist da noch das Paar Hinnerk (Antoine Monot) und Mette Ohlsen (Angelika Richter) von nebenan. Zu ihrem Ärger tauchen auch Philipps Eltern Marianne (April Hailer) und Wolfgang (Rainer Reiners) auf, mit denen sie nie klargekommen ist, während ihr Partner im Ausland weilt. Und dann wäre da noch der Yoga-Lehrer Mani (Benito Bause), dem sie immer wieder über den Weg läuft …

Weltenrettung zu Weihnachten

Üblicherweise bringt man das ZDF Herzkino mit den Langzeitreihen wie Rosamunde Pilcher oder Das Traumschiff, ergänzt um die eine oder andere kleinere Reihe, die in den letzten Jahren an den Start gegangen ist. Alle paar Monate wird aber auch ein Einzelfilm veröffentlicht, der völlig losgelöst ist und für sich steht. Diesen Herbst gab es beispielsweise So weit kommt’s noch über eine Hausfrau, die eines Tages beschließt, einem Fremden zu helfen und damit ihre Familie ins Chaos stürzt. Vor allem aber zu Weihnachten bringt der Sender solche Einzelfilme heraus. Letztes Jahr war da etwa der charmante Episodenfilm Weihnachtspäckchen … haben alle zu tragen. Mit Stille Nacht, raue Nacht kommt nun ein weiterer solcher Titel heraus, der in einem weihnachtlichen Umfeld spielt.

Wobei Weihnachten selbst eine eher untergeordnete Rolle spielt. Das Fest wird zwar zum Anlass, um die Menschen zusammenzuführen. Ganz kurz wird auch über Bräuche und Kommerz gesprochen. Ansonsten beschränkt man sich aber darauf, die Feiertage als Deko zu verwenden, die eigentlichen Themen sind andere. Weit vorne steht dabei der Klimaschutz, wenn die Protagonistin von Stille Nacht, raue Nacht immer wieder davon spricht, wie schlimm alles ist. Ob man damit der Herzkino-Zielgruppe, die üblicherweise den Alltag vergessen möchte, einen Gefallen tut, darüber kann man sich streiten. Umso mehr, da Liane ein furchtbar anstrengender und selbstgerechter Mensch ist, der nicht wirklich viel Lust darauf macht, Zeit mit ihr zu verbringen. Sie entspricht dem Stereotyp der hochnäsigen Weltverbesserin.

Positive Ansätze, mauer Film

Wobei natürlich auch die anderen Figuren überzeichnet sind. Philipps Eltern sind typische Querdenker, die nicht an den Klimawandel glauben, dafür aber Verschwörungstheorien folgen. Hinnerk wird später als Prepper gekennzeichnet, der Unmengen an Geld für eventuelle Katastrophen ausgibt. Und Mani, der eigentlich Jörg Becker heißt, ist ein spiritueller Yoga-Lehrer, der nie ganz Teil von dieser Welt zu sein scheint. Wenn man solche Leute und eine Wissenschaftlerin zusammensteckt, ist es klar, dass es zu reichlich Konflikten und Reibungen kommt. So etwas kann lustig sein. Stille Nacht, raue Nacht enttäuscht an der Stelle aber durch eine eklatante Einfallslosigkeit. Die Charaktere schwanken zwischen anstrengend und langweilig, der Film ist ohne Esprit und ohne Witz.

Sicher, Autorin Silke Zertz (Laufen) versucht schon, den Figuren mehr Konturen zu geben. Im weiteren Verlauf baut sie so manche Enthüllung ein, die dazu dienen soll, das Verhalten zu erklären oder andere Seiten zu demonstrieren. Das ist dann alles gut gemeint, in der geballten Form aber wenig zielführend. Anstatt wirklich etwas über Menschen zu sagen, wird daraus ein typisch überfrachtetes Drehbuchkonstrukt, das sich mehr um eine Aussage kümmert als darum, eine lebensnahe Geschichte zu erzählen. Das kann man natürlich trotz allem mögen. Schön ist beispielsweise, wie Stille Nacht, raue Nacht dafür plädiert, mit der Unsicherheit leben zu lernen, die unweigerlich mit der Welt verbunden ist. Positive Ansätze gibt es da, mehr Ambivalenz und Grautöne sind sowieso nie verkehrt. Es wäre nur wünschenswert gewesen, daraus auch einen besseren Film zu machen.

Credits

OT: „Stille Nacht, raue Nacht“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Sophie Averkamp
Drehbuch: Silke Zertz
Musik: Giovanni Berg
Kamera: Theresa Maué
Besetzung: Maria Ehrich, Benito Bause, Antoine Monot, Tim Oliver Schultz, Angelika Richter, April Hailer, Rainer Reiners, Victoria Fleer

Bilder

Noch mehr Herzkino

Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

Herzkino Kritiken

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Stille Nacht, raue Nacht
fazit
In „Stille Nacht, raue Nacht“ kommen Weihnachten, Klimaschutz, Verschwörungstheorien und diverse Traumata zusammen. Das Ergebnis ist völlig überfrachtet, die Figuren nerven oder langweilen, der Humor ist nicht erwähnenswert. Übrig bleiben da nur gute Absichten und aufmunternde Aussagen.
Leserwertung77 Bewertungen
3.7
4
von 10