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© WDR/Martin Rottenkolber

Tatort: Made in China

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„Tatort: Made in China“ // Deutschland-Start: 26. Dezember 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als die blutverschmierte Vanessa Haiden (Klara Lange) mit einem Messer in der Hand aufgegriffen wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Denn so wirklich kann sie sich an nichts erinnern. Somit steht nicht fest, ob sie jemanden umgebracht hat – und wenn ja wen. Peter Faber (Jörg Hartmann) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) nehmen zusammen mit ihrer neuen Chefin Ira Klasnic (Alessija Lause) die Ermittlungen auf und nehmen dabei vor allem die Familie der jungen Frau unter die Lupe, eine Dortmunder Stahldynastie-Familie. Vanessas Mutter Sophia (Marie-Lou Sellem) und ihr Cousin Stephan (Francis Fultion-Smith) werden ausgiebig befragt, zumal Sophias Mann Jo (Gerhard Roiß) nicht aufzufinden ist, niemand ihn erreichen kann. Könnte er das Opfer sein? Und wenn ja, warum sollte Vanessa ein Motiv haben, diesen umzubringen?

Die Suche nach dem Verbrechen

Öfter mal was Neues beim Tatort. So wurde bei der Weihnachtsausgabe Stille Nacht noch recht klassisch ermittelt, als es darum ging herauszufinden, wer das Familienoberhaupt während des Fests der Liebe ermordet hat. Die beiden anschließenden Folgen verabschiedeten sich von dem traditionellen Whodunit-Rätselkrimi. Sowohl bei Man stirbt nur zweimal wie auch Fährmann steht sehr früh fest, wer das Verbrechen begangen hat. Während der erste Teil daraus eine typische Münster-Farce machte, wurde die Schweizer Ausgabe zu einem Thriller. Bei Made in China geht es, auch wenn der Titel andere Erwartungen weckt, nach Dortmund, wo es um Abgründe einer wirtschaftlich erfolgreichen Familie geht. Und das eine oder andere Verbrechen.

Im Gegensatz zu den obigen Titeln gibt es hier zu Beginn jedoch keine Leiche. Die Vermutung ist zwar groß, dass ein Mord stattgefunden hat. Schließlich ist da jede Menge Blut. Wo sonst aber aufgeklärt werden muss, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat, steht hier nicht fest, wie dieses Verbrechen aussieht und ob es überhaupt eins gibt. Auch im weiteren Verlauf von Tatort: Made in China wird es das eine oder andere Rätsel geben, wenn die unterschiedlichsten Hinweise gefunden werden, die nicht so recht zusammenpassen wollen. Der 1286. Film des ARD-Dauerbrenners mag sich zwar vom Schema des Rätselkrimis verabschiedet haben, gibt den Zuschauern und Zuschauerinnen aber auch so genügend mit, worüber es nachgrübeln kann. Hinzu kommt, dass die Familie nicht mit offenen Karten spielt, wie dem Publikum sehr früh verraten wird.

Übertrieben und konfrontativ

Teilweise ist das ganz anregend, zumal die Auflösung überraschend kommt. Dafür heißt es aber, auf jegliche Form von Glaubwürdigkeit verzichten zu müssen. Die Motivation, die zum Schluss enthüllt wird, ist dabei noch nachzuvollziehen. Ansonsten ist Tatort: Made in China aber von vorne bis hinten überzogen. Da geht es dann um geheime Machenschaften und große Verschwörungen, kaputte Familien und düstere Geheimnisse. Drehbuchautor Wolfgang Stauch, der dieses Jahr auch Diesmal ist es anders über einen ermordeten Obdachlosen geschrieben hat, hat da wirklich alles Mögliche zusammengeworfen. Er baut später noch Actionszenen und andere brisante Ereignisse ein, bis die Geschichte völlig eskaliert. Das ist schon unterhaltsam, sofern man seine Ansprüche entsprechend runterschraubt. Aber eben auch etwas lächerlich.

Und auch anderweitig neigt der Film zu Exzessen. So gibt es hier alle paar Minuten neue Konflikte, sei es innerhalb des Teams, mit der Familie oder auch KTU-Leiter Sebastian Haller (Tillman Strauß), der eine Art Antagonist sein soll. Dass in Dortmund der Ton zuweilen etwas rauer ist, hat zwar Tradition. Da wurde schon früher heftig gestritten. Nachdem es eine Zeit lang ruhiger wurde, wird jetzt aber wieder auf maximale Konfrontation gesetzt. Das ist nicht nur vereinzelt wenig nachzuvollziehen, wenn in harmlosen Situationen schon wieder Krach ansteht und vor allem Faber ständig Grenzen überschreitet und streckenweise unerträglich ist. Tatort: Made in China ist dadurch auch ziemlich anstrengend, da man kaum Gelegenheit hat, sich mit dem Fall zu befassen, ohne dabei wieder unterbrochen zu werden. Da wäre weniger definitiv mehr gewesen.

Credits

OT: „Tatort: Made in China“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Jobst Christian Oetzmann
Drehbuch: Wolfgang Stauch
Musik: Florian Van Volxem, Sven Rossenbach
Kamera: Michael Schreitel
Besetzung: Jörg Hartmann, Stefanie Reinsperger, Alessija Lause, Tilman Strauß, Klara Lange, Marie-Lou Sellem, Francis Fultion-Smith, Yun Huang

Bilder

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Tatort: Made in China
fazit
In „Tatort: Made in China“ taucht eine blutverschmierte Frau auf, die sich an nichts erinnern kann. Aber wo ist die Leiche? An Rätseln mangelt es nicht, wenn hier nicht einmal klar ist, welches Verbrechen denn begangen wurde. Nur ist das Ergebnis derart überzogen, dass es teils lächerlich wird. Hinzu kommen die exzessiven Streitereien, die alle paar Minuten die Ermittlungen unterbrechen.
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