Minoru Kageno hat einen Traum: Er will aus den Schatten heraus als Eminenz große Heldentaten vollrichten! Zu diesem Zweck trainiert er eifrig, streng geheim natürlich, damit niemand etwas davon mitbekommt. Doch im Moment seines vermeintlich größten Triumphs wird er von einem Lkw getroffen und stirbt. Immerhin, als er daraufhin in einer Fantasywelt wiedergeboren wird, hat er nicht alles von dem vergessen, was er sich angeeignet hat. Als Cid Kagenou, Sohn einer mächtigen Familie, versucht er den Anschein von Mittelmäßigkeit zu bewahren, um seinen heimlichen Plan fortzusetzen, obwohl er deutlich stärker ist, als die Leute ahnen. Sein Leben nimmt dabei einen Wendepunkt, als er eine kranke Elfe heilt, ihr den Namen Alpha gibt und sie darauf vorbereitet, gegen den fiesen Diablos-Kult zu kämpfen. Diese ist auch sofort Feuer und Flamme. Die Sache hat nur einen Haken: Er hat sich das alles ausgedacht …
Mein neues Leben in einer anderen Welt
Sie sind ein fester Bestandteil in der japanischen Manga- und Animelandschaft: Geschichten über Menschen, die es in eine andere Welt verschlägt. Manchmal geschieht das durch magische Portale. Es kommt aber auch zuweilen vor, dass die Hauptfigur stirbt und sich anschließend in einem anderen Körper wiederfindet. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Besonders absurde Beispiele sind etwa Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt und Reborn as a Vending Machine, I Now Wander the Dungeon, wo die jeweilige Hauptfigur als Schleim bzw. Verkaufsautomat ein neues Leben beginnt. Im Vergleich dazu ist The Eminence in Shadow ein bisschen langweilig, wenn ein junger Mann wieder als Junge geboren wird, nur dieses Mal in einer Welt, in der es Magie und Elfen gibt.
Dafür hat Autor Daisuke Aizawa andere Ideen, die sein Werk von anderen ähnlich gelagerten abhebt. The Eminence in Shadow, das 2018 nahezu gleichzeitig als Roman, Light Novel und Manga an den Start ging, setzt von Anfang an auf Humor. Schon die kurze Passage, in denen der Protagonist in der realen Welt seinem Traum hinterherjagt, ist komisch angelegt. Auch später ist der Ton humorvoll gehalten, etwa bei den Versuchen von Cid, möglichst unauffällig zu sein, oder dem ersten Aufeinandertreffen mit der Prinzessin. Dabei werden gleich mehrfach Erwartungen unterwandert, wenn die holde Maid sich nicht ganz so verhält wie vorhergesehen. Das ist etwas, das Aizawa insgesamt ganz gut gelingt: Seine Geschichte verläuft im ersten Band nicht nach Plan. Obwohl da viele bewährte Elemente drin sind, enthält der Manga da ein paar kleinere Überraschungen.
Unterhaltsam mit ungewissem Ausgang
Eine davon betrifft die Sache mit dem Kult. Ein witziger Einfall ist, wie sich der geheime Möchtegernheld eine große Verschwörung ausdenkt und diese erfolgreich an seine Jüngerinnen verkauft – was durchaus auch als satirische Spitze durchgeht. Über weite Strecken könnte man denken, dass The Eminence in Shadow eine Art Metawerk ist, die das Genre und die reale Welt kommentiert. Mit der Zeit kommen einem dabei aber Zweifel. Aizawa macht nicht ganz klar, was nun wirklich geschieht, auch weil sich Cid nun einmal in seine Fantasien zurückzieht. Insofern ist beim Auftakt noch nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Aber das muss ja kein Manko sein, die Neugierde ist zumindest geweckt.
Optisch ist der Manga hingegen wenig erwähnenswert. Weder bei den Figurendesigns noch den Settings ist da etwas dabei, das größeren Wiederkennungswert hat. Das ist schon recht generisch. An manchen Stellen irritiert zudem, dass mit so vielen Bewegungslinien gearbeitet wurde, dass man nicht mehr erkennt, was da eigentlich gezeigt werden soll. Insgesamt ist The Eminence in Shadow in der Hinsicht aber nicht so störend, dass das zu einem Problem würde. Der erste Band des Comics ist unterhaltsam und kurzweilig, liest sich flott und ist sicher einer der vielversprechenden Beispiele der aktuellen Isekai-Dauerbeschallung.
OT: „Kage no Jitsuryokusha ni Naritakute!“
Land: Japan
Jahr: 2018
Text: Daisuke Aizawa
Zeichnungen: Anri Sakano
Amazon (Manga „The Eminence in Shadow – Band 1“)
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