The Six Triple Eight Netflix Streamen online
© Laura Radford / Perry Well Films 2 / Courtesy of Netflix

The Six Triple Eight

The Six Triple Eight Netflix Streamen online
„The Six Triple Eight“ // Deutschland-Start: 20. Dezember 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

USA, 1943: Für Lena Derriecott King (Ebony Obsidian) bricht eine Welt zusammen, als sie erfährt, dass ihr Freund Abram David (Gregg Sulkin), der ein Jahr zuvor als Pilot in den Zweiten Weltkrieg eingezogen wurde, bei einem Einsatz getötet wurde. Dieser schmerzhafte Verlust weckt in ihr den Wunsch, selbst etwas für ihr Land zu tun und in den Krieg zu ziehen. Unter der Leitung von Major Charity Adams (Kerry Washington) werden sie und zahlreiche andere Frauen – darunter Johnnie Mae (Chanice Shantay), Bernice Baker (Kylie Jefferson), Dolores Washington (Sarah Jeffery) und Elaine White (Pepi Sonuga) – für den Dienst ausgebildet. Umso größer ist die Irritation der Gruppe, als sich herausstellt, worin ihr Einsatz bestehen soll: Ihre Aufgabe ist es, Tausende von Briefen zuzustellen, die im Kriegseinsatz liegen geblieben ist …

Ein Post-Bataillon hat Geschichte geschrieben

Eigentlich ist Tyler Perry ja für seine Komödien bekannt, vor allem seine Filme um die resolute ältere Frau Madea – von ihm selbst verkörpert – waren in den USA sehr populär. Hierzulande ist er hingegen primär durch seine Thriller aufgefallen, welche er für diverse Streamingdienste inszeniert hat. Allein drei waren es dieses Jahr. Bei Divorce in the Black geht es um eine Trennung, die richtig böse endet. Mea Culpa handelt ebenfalls von Paarstreitigkeiten verbunden mit einem Mordfall. Und auch bei Beauty in Black lernen wir eine dysfunktionale Familie kennen, das dazugehörige Unternehmen geht zur Not über Leichen. Eine gewisse thematische Vorliebe ist bei dem Filmemacher also kaum zu übersehen. Dann und wann versucht er sich aber auch an ganz anderen, anspruchsvolleren Stoffen, so auch bei The Six Triple Eight, einem exklusiv für Netflix gedrehten Drama.

Dies basiert prinzipiell auf einer wahren Geschichte. Genauer darf das Publikum hier mehr über das 6888th Central Postal Directory Battalion erfahren, welches den Spitznamen „Six Triple Eight“ hatte. Dabei handelte es sich um das einzige Bataillon des US-Militärs, das überwiegend aus afroamerikanischen Frauen bestand und ins Ausland geschickt wurde. Wer deshalb aber erwartet, dass es hier große Kampfszenen gibt, wird enttäuscht. Nur zu Beginn wird etwas in der Hinsicht gezeigt – und da waren die Frauen nicht mal beteiligt. Anstatt sich auf dem Schlachtfeld zu beweisen, wurden sie dazu abkommandiert, Post zu sortieren. Das klingt erst einmal nicht nach wahnsinnig viel Spannung, die Protagonistinnen sind selbst enttäuscht. Und doch war die Aufgabe wichtig, wie es Perry immer wieder betont. Denn diese Briefe, die zwischen den Soldaten und den Angehörigen verschickt wurden, waren wesentlich für den Erhalt der Moral. Veranschaulicht wird das durch Lena, die nie Post von ihrem Verlobten bekommen hat.

Wichtiges Thema, plump verpackt

Sie ist auch eine der wenigen, die überhaupt so etwas wie eine Geschichte spendiert bekommt. Der Rest ist einfach nur irgendwie da. Zwar will The Six Triple Eight schon an die Frauen erinnern und ihren Beitrag würdigen. Das heißt aber nicht, dass das Kriegsdrama etwas über die Frauen zu sagen hat. Nicht, dass es bei den übrigen Figuren mehr zu holen gäbe. Perry, der auch das Drehbuch geschrieben hat, belässt es bei Oberflächlichkeiten und einer sehr groben Figurenzeichnung. Oft damit verbunden ist das Thema Rassismus. Das verwundert nicht wirklich, der Regisseur versucht wie kaum ein anderer, das Leben der afroamerikanischen Bevölkerung aufzuzeichnen und für die große Masse aufzubereiten. Und so geht es hier dann maßgeblich darum, die Erfahrungen der Soldatinnen zu veranschaulichen, die als Frauen und Schwarze gleich doppelt Diskriminierung ausgesetzt waren.

Das Thema ist sicher wichtig. Das macht das Drama aber nicht zu einem guten Film. Die Probleme sind dieselben, die Perrys Werke praktisch immer haben. Anstatt sich nuanciert mit etwas auseinanderzusetzen, nutzt er überall den Holzhammer. Während bei den Figuren die besagten Defizite vorherrschen, ist die Inszenierung völlig übertrieben, mit Pathos, unnatürlichen Dialogen und mit einer Musik, die jegliche Zwischentöne unter sich begräbt. Das ist immer wieder nervig, zum Ende hin fast unerträglich, wird dem Stoff nicht gerecht. Durch das wichtige Thema und das engagierte Ensemble ist The Six Triple Eight kein völliges Desaster geworden, irgendwie sehenswert ist das Ergebnis schon. Aber man darf sich doch fragen, was ein anderer aus dieser Vorlage gemacht hätte.

Credits

OT: „The Six Triple Eight“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Tyler Perry
Drehbuch: Tyler Perry
Vorlage: Kevin M. Hymel
Musik: Aaron Zigman
Kamera: Michael Watson
Besetzung: Kerry Washington, Ebony Obsidian, Dean Norris, Sam Waterston, Oprah Winfrey, Susan Sarandon, Milauna Jackson, Kylie Jefferson, Chanice Shantay, Sarah Jeffery, Pepi Sonuga

Bilder

Trailer

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The Six Triple Eight
fazit
„The Six Triple Eight“ erzählt die wahre Geschichte eines Bataillons afroamerikanischer Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs die Kriegspost sortierte. Das Thema ist gut, wird viel genutzt, um die doppelte Diskriminierung der Soldatinnen aufzuzeigen. Nur handelt es sich um einen Film von Tyler Perry, weshalb die Figurenzeichnung lausig ist, ansonsten aber dick aufgetragen wird. Der Stoff hätte Besseres verdient.
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