Die TV-Reporterin April O’Neil (Judith Hoag) ist gerade an einer Geschichte über eine neue Verbrechenswelle in New York City dran, als sie selbst von Dieben attackiert wird. Zu ihrem Glück eilen ihr jedoch vier ungewöhnliche Typen zur Hilfe: Leonardo, Donatello, Michelangelo und Raphael. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Menschen. Vielmehr haben es sich vier riesige Schildkröten, die alle sprechen und noch besser kämpfen können, zur Aufgabe gemacht, die Bürger und Bürgerinnen in ihrer Heimatstadt zu schützen – ohne von diesen gesehen zu werden. Zu diesem Zweck wurden sie von ihrem Ziehvater Splinter, einer ebenso außergewöhnlichen Ratte, in die geheime Kampfkunst der Ninjas eingeweiht. Auch April hat keine Ahnung, wer sie befreit hat. Dabei werden sich die Wege aller noch mehrfach kreuzen, denn die Foot Gang geht auch weiter ihrem kriminellen Treiben nach …
Erster Film zur Comicreihe
Die 1980er waren die Geburtsstunde zahlreicher Multimedia-Franchises. Gerade 1984 war ein sehr produktives Jahr, mit Ghostbusters, Transformers und den Teenage Mutant Ninja Turtles gingen mehrere an den Start, die bis heute neue Produktionen erhalten. Dabei waren die Anfänge sehr unterschiedlich. Während die Geisterjäger als Realfilm begannen und die Riesenroboter zunächst als Spielzeug konzipiert waren, da nahmen die Schildkröten in Comicform ihren Anfang, ausgedacht von Kevin Eastman und Peter Laird. Wie so oft dauerte es aber nicht lang, bis die Charaktere auch in anderen Kontexten unters Volk gebracht wurden. 1987 startete die Zeichentrickserie, gleichzeitig wurde an Spielzeugen gearbeitet, welche zu den erfolgreichsten aller Zeiten gehörten, 1989 kam ein erstes Videospiel heraus. Die Krönung des Ganzen war der Realfilm von 1990. Auch dieser war sehr profitabel, bei einem Budget von 13,5 Millionen US-Dollar wurden mehr als 200 Millionen eingespielt.
Dabei waren die Kritiken seinerzeit nicht gut gewesen. Es war aber auch kurios, wie da Kampfschildkröten gegen Verbrecherbanden antreten, die alle irgendwie japanisch beeinflusst waren. Nichts, das man irgendwie ernstnehmen müsste. Wobei der Film das selbst nur bedingt tut, das Geschehen wird mit jeder Menge Humor aufgelockert. Das können irgendwelche Sprüche sein, die sie sich an den Kopf werfen, oder auch die besondere kulinarische Vorliebe. Schildkröten, die gern Pizza essen, sieht man auch nicht jeden Tag. Hinzu kommt die Ausstattung. Während bei der 2014er Verfilmung Teenage Mutant Ninja Turtles die Figuren per Computer und Motion Capture entstanden sind, schlüpfte man hier noch in Kostüme, die immerhin von Jim Henson’s Creature Shop entwickelt wurden. Obwohl es sich hierbei um eine Independent-Produktion handelte, man gab sich schon Mühe.
Altmodischer Charme
Das Ganze hat auch durchaus noch Charme. Natürlich ist vieles hier altmodisch, das Relikt vergangener Zeiten. Das betrifft nicht nur die tendenziell albernen Kämpfe, die eher drollig als wirklich spannend sind, sondern auch den Inhalt. Über kulturelle Aneignung machte man sich damals keine Gedanken, man wollte vielmehr cool sein – oder das, was man damals cool fand. Wer sich heute noch Turtles anschaut, muss sich daher immer bewusst sein, dass es sich um einen bald 35 Jahre alten Film handelt, mit all den Vor- und Nachteilen. Inhaltliche Ambitionen hatte man keine, die Geschichte taugt nicht viel. Dafür wird man aber auch vor heutigen Mankos bewahrt. So gibt es zwar mit Danny (Michael Turney), Sohn von Aprils Boss Charles (Jay Patterson), jemanden, der unglücklich ist mit seinem Leben. Man verzichtet aber auf den Versuch, durch überzogene Tragik Figuren definieren zu wollen.
Ob der Film heute noch sehenswert ist, darüber kann man sich streiten. Wie Batman ist das hier ein eindeutiges Produkt seiner Zeit. Wer diese nicht selbst erlebt hat und deshalb keine Nostalgie empfindet, könnte seine Probleme damit haben, sich in das Geschehen hier hineinzuversetzen. Und selbst ein älteres Publikum muss schon eine Vorliebe für humorvolle bis irrsinnige Action haben. Zuschauer und Zuschauerinnen, die das von sich behaupten können, können noch immer einen Blick riskieren. Mit dem leider wenig beachteten Animationsfilm Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem von 2023 kann es die erste Adaption nicht aufnehmen. Sie hat aber ihren eigenen Reiz.
OT: „Teenage Mutant Ninja Turtles“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Steve Barron
Drehbuch: Todd W. Langen, Bobby Herbeck
Vorlage: Kevin Eastman, Peter Laird
Musik: John Du Prez
Kamera: John Fenner
Besetzung: Judith Hoag, Elias Koteas, Jay Patterson, Michael Turney, Raymond Serra, James Saito
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