Die Welt ist etwas sicherer geworden, seitdem der gesuchte Waffenhändler Franz Burgstaller (Murathan Muslu) hinter Schloss und Riegel gewandert ist. Zumindest dachten das alle. Doch der Verbrecher hat noch ein letztes Ass im Ärmel und bittet darum, Oskar Rheinhardt (Juergen Maurer) zu sprechen, der maßgeblich an der Verhaftung beteiligt war. Dabei behauptet er, die Identität von Mephisto zu kennen, einem geheimen Meisterverbrecher, der eine große Gefahr für das ganze Land darstellt. Noch bevor er dieses Geheimnis teilen kann, taucht ein maskierter Mann auf und tötet den Kriminellen sowie einen hohen Beamten. Nun liegt es an Rheinhardt, selbst die Identität von Mephisto zu lüften. Dabei erhält er Unterstützung von Dr. Max Liebermann (Matthew Beard), der gerade erst von einer Vortragsreise aus Amerika zurückgekehrt ist …
Zwiespältiges Finale
Dieses Mal haben die Fans von Vienna Blood ziemlich lange warten müssen. So sind mehr als anderthalb Jahre seit der dritten Staffel vergangen. Die vierte ist dabei mit diversen Enttäuschungen verbunden. Nicht nur, dass es weniger Filme gibt. Während beim letzten Mal Rendezvous mit dem Tod, Der Schattengott und Der Tod und das Mädchen für gute Unterhaltung sorgten, sind es jetzt nur noch zwei. Erschwerend kommt hinzu, dass sie nur einen Fall ausmachen. Genauer wurde Mephisto in zwei Teile geteilt, von denen der zweite erst zwei Wochen später im ZDF ausgestrahlt wird – besonders gemein, wenn man wie hier mit einem Cliffhanger arbeitet. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, spricht der Sender davon, dass es sich um die finale Staffel handelt. Ganz eindeutig ist das jedoch nicht. Vielmehr hat man mit der Serie nun die Romanreihe von Frank Tallis erschöpft, die als Vorlage diente. Das bedeutet aber nicht zwangsweise, dass es ein Wiedersehen geben wird.
Zumindest der erste Teil des Finales macht dabei Lust auf mehr. Er geht aber in eine etwas andere Richtung, als man es sonst gewohnt. Meistens sind die einzelnen Teile klassische Whodunnit-Krimis, bei denen das ungleiche Duo herausfinden muss, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat. In Vienna Blood: Mephisto geht es jedoch darum, die Identität eines Mannes zu lüften, der irgendwo in den Schatten am Werkeln ist. Da zudem der Verdacht naheliegt, dass es Verbindungen zu ganz oben gibt, ist der zehnte Teil eine Art Verschwörungsthriller, bei dem es um das ominöse Gefühl einer großen Bedrohung geht. Wobei das nicht bedeutet, dass es da ständig irgendwie zur Sache geht. Tatsächlich ist der neue Film recht ruhig, über weite Strecken ereignislos, wenn es tiefer in den Abgrund geht.
Schwächer als sonst
Das geht mit den üblichen Stärken einher. Da ist zum einen die Optik. Die wirkt nie ganz real, sieht mehr nach einem Gemälde aus als nach einer tatsächlichen Welt. Aber es gibt eben eine Menge zu sehen, zumal sich die beiden Protagonisten überwiegend in der Welt der Schönen und Reichen bewegen. Da gibt es dann so manches Luxus-Setting. Aber selbst wenn wir in eher urigen Schauplätzen unterwegs sind wie in einer Höhle, ist da dieses Bedürfnis, auf die Pausetaste zu drücken und den Anblick zu genießen. Außerdem hat Vienna Blood: Mephisto wieder ein gutes Ensemble, selbst wenn es natürlich Verschwendung ist, den österreichischen Schauspieler Murathan Muslu, der gerade erst in Turmschatten als Polizist zu sehen war, nach nur wenigen Minuten wieder aus dem Spiel zu nehmen.
Das größere Problem ist aber, dass die Geschichte selbst nicht so wahnsinnig interessant geworden ist. Bei den vorangegangenen Filmen gab es zum Teil ungewöhnliche Morde, was hier dann wegfällt. Überraschungen beim Ablauf finden auch nicht wirklich statt, selbst die Wendepunkte sieht man vorab auf sich zukommen. Da wird dann viel nach Spuren gesucht, was hier aber etwas beliebig wirkt, die einzelnen Szenen bauen nicht so richtig aufeinander auf. Aufgrund der besagten Stärken ist das zwar immer noch einen Blick wert, zumal die Chance da ist, dass beim zweiten Teil die Wartezeit belohnt wird. Vienna Blood: Mephisto kommt aber nicht ganz an die besseren Episoden dieser europäischen Coproduktion heran, da war die Reihe schon mal spannender gewesen.
OT: „Vienna Blood: Mephisto Waltz“
Land: UK, Österreich, Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Umut Dağ
Drehbuch: Steve Thompson
Vorlage: Frank Tallis
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Andreas Thalhammer, Xiaosu Han
Besetzung: Juergen Maurer, Matthew Beard, Luise von Finckh, Charlene McKenna, Amelia Bullmore, Conleth Hill, Raphael von Bargen, Josef Ellers, Miriam Hie, Simon Hatzl, Maria Köstlinger, Leonie Benesch, Stefan Pohl, Tobias Resch, Murathan Muslu
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