Auch wenn Mario die bekannteste Videospielfigur überhaupt ist und in zahlreichen Games die Hauptrolle hatte, so wurden in seinen Werken immer wieder Figuren eingeführt, die später selbst im Mittelpunkt stehen durften. Zuletzt durfte beispielsweise die begehrte, oft entführte Prinzessin Peach in Princess Peach: Showtime! demonstrieren, dass sie sehr vielseitig ist und in den unterschiedlichsten Kontexten funktioniert. Beim Remake Luigi’s Mansion 2 ist es der Bruder des Klempners, der seine Heldenfähigkeiten unter Beweis stellen darf, indem er Dutzende von Geistern einfängt. Ein frühes Beispiel für ein solches Spin-off ist Wario’s Woods aus dem Jahr 1994. Anders, als man es bei dem Titel erwarten könnte, wird aber nicht Marios böses und geldgieriges Pendant gesteuert. Stattdessen ist es der Pilzkopf Toad, der hier dafür sorgen muss, dass alles wieder in Ordnung kommt.
Bombiges Monsterstapeln
Umgesetzt wurde sein erster Auftritt als alleiniger Held als Denk-/Geschicklichkeitsspiel, eine Kombination, wie sie nach dem Erfolg von Tetris in den 1980ern und 1990ern überall produziert wurden. Nintendo selbst war eifrig dabei, wenn es darum ging, neue Varianten dieses Spielprinzips zu ersinnen. Dabei kamen gern verschiedene etablierte Figuren zum Einsatz, siehe Dr. Mario und Mario & Yoshi. Entsprechend durfte man sich fragen, ob es mit Wario’s Woods unbedingt einen weiteren Vertreter gebraucht hätte. Zumindest auf den ersten Blick wird wenig Neues geboten. Wie üblich fallen Objekte von oben in ein vertikales Gefäß und müssen so angeordnet werden, dass sich diese Objekte gegenseitig neutralisieren. Gelingt das nicht und reicht der Stapel bis an die Decke, ist das Spiel vorbei.
Dieses Mal sind diese Objekte Monster und Bomben in verschiedenen Farben. Schafft man es, horizontal, vertikal oder diagonal mehrere Monster und eine passende Bombe zu kombinieren, lösen sie sich auf. Wie immer ist das am Anfang noch recht einfach. Mit der Zeit wird es jedoch immer hektischer und schwieriger, wenn nichts mehr zusammenpassen will. Zudem gibt es bei Wario’s Woods noch ein paar weitere kleinere Gemeinheiten. Beispielsweise gibt es Monster, die man zweimal in schneller Folge in die Luft sprengen muss, damit sie wirklich verschwinden. Andere wechseln durch die Explosion die Farbe, man braucht also mehrere passende Bomben, um sie endgültig beseitigen zu können. Das sorgt für Abwechslung, kann aber auch frustrierend sein, da der Glücksfaktor auf diese Weise noch etwas größer ist.
Spaßiger Abschied
Ungewöhnlich an dem Spiel ist, dass man nicht die Objekte selbst bewegt, sondern eben Toad. Der läuft innerhalb dieses Gefäßes umher, hebt diese Objekte hoch, trägt sie durch die Gegend. Er kann auch Wände oder Stapel entlanglaufen, um zu den Orten zu kommen. Das hilft dabei, Wario’s Woods tatsächlich etwas von den vielen anderen Games in diesem Segment zu unterscheiden und es zu einem der besseren Vertreter zu machen. Eine Vorliebe für diese Art Spiel braucht es aber schon. Wer mit den anderen Beispielen nichts anfangen kann, wird bei dem letzten offiziellen NES-Spiel von Nintendo im Westen kaum bekehrt werden. Zumal es wie immer nur eine bescheidene Optik gibt. Und auch wenn hier gleich mehrere der bekannten Figuren auftauchen – neben Toad und Wario lässt sich Birdo blicken –, sind die Charaktere so unwichtig, dass man sie auch hätte weglassen können.
OT: „Wario no Mori“
Land: Japan
Jahr: 1994
Director: Kenji Miki
Producer: Kenji Miki
Designer: Soichiro Tomita, Masahiro Iimura, Naotaka Ohnishi
Musik: Shinobu Amayake, Soyo Oka
Publisher: Nintendo
Entwickler: Nintendo R&D1
Plattformen: NES, Super Nintendo
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