Wolf Creek
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Wolf Creek

Wolf Creek
„Wolf Creek“ // Deutschland-Start: 13. Juli 2006 (Kino) // 12. Juli 2024 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die beiden Engländerinnen Liz und Kristy (Cassandra Magrath und Kestie Morassi) unternehmen gemeinsam mit dem Australier Ben (Nathan Philipps) einen Roadtrip durch das Outback. Ihr Ziel ist der Wolf Creek Crater, ein Meteoritenkrater, der jährlich viele Backpacker und Ausflügler anzieht. Nach einer langen Fahrt mit zahlreichen Stopps kommen sie endlich an ihr Ziel und genießen einen wunderschönen Nachmittag am Krater, wobei sich Ben und Liz ihre Gefühle füreinander gestehen. Die Freude hält jedoch nicht lange an, denn wieder zurück am Auto finden sie heraus, dass dies nicht mehr anspringt und die wohl oder übel die Nacht in der Wüste verbringen müssen. Als sie sich schon damit abgefunden haben, treffen sie auf Mick (John Jarratt), der mit seinem Geländewagen ebenfalls im Outback unterwegs ist. Er bietet seine Hilfe an und schleppt ihr Auto bis zu seiner derzeitigen Bleibe ab, von wo aus sie am nächsten Morgen zur nächsten Ortschaft und damit zu einer Werkstatt aufbrechen können. Doch dies ist erst der Beginn einer langen, furchtbaren Nacht für die jungen Leute, denn der Fremde ist lange nicht so freundlich, wie er tut.

Im Outback hört dich niemand schreien

Als Wolf Creek 2005 in die Kinos kam, wurde der Film als Teil einer Bewegung gesehen, die heutzutage mit dem wenig schmeichelhaften Begriff „torture porn“ abgekanzelt wird. Eine gewisse Nähe zu Werken wie High Tension oder Frontier(es) mag Greg McLeans erster Spielfilm durchaus haben, doch zugleich muss man ihm Im Kontext der australischen Filmgeschichte betrachten, deren Erbe sich auch in Wolf Creek wiederfindet, und zwar nicht nur im Setting an sich. Die Behauptung, der Film beruht auf wahren Begebenheiten, wie gleich im Vorspann behauptet wird, stimmt derweil nicht ganz, denn McLeans Skript bedient sich einer Vielzahl von Versatzstücken von Fällen, in denen Backpacker und Ausflügler im Outback verschwanden ihnen dort etwas zustieß. Die australische Landschaft selbst wird zu einem eigenständigen Charakter in diesem sehr atmosphärischen und spannenden Film, was dank der UHD-Auswertung aus dem Hause Turbine Medien besonders gut zur Geltung kommt.

Die australische Landschaft steht sinnbildlich für die Geschichte des Landes, seine Konflikte und seine Mysterien. Regisseure wie George Miller (Mad Max), Colin Eggleston (Long Weekend) oder Peter Weir (Picknick am Valentinstag) haben das Geheimnisvolle dieser Landschaft in ihren Werken eingefangen, wobei Schönheit und Gefahr Hand in Hand gehen. Das Land an sich kann schnell zum Feind des Menschen werden, der nach einem Ausweg sucht, und ebenso zu einer Heimat für alle Monster der menschlichen Gesellschaft, die zu einem Teil jener Brutalität geworden sind, die von dieser Landschaft ebenfalls ausgeht. Schon der Wolf Creek Crater alleine wirkt, wie Ben ein paar Minuten zuvor noch sagte, wie ein fremder Planet, ein Ort, von dem eine unheimliche Aura ausgeht. Die Bilder des Outback zeigen die Schönheit, aber betonen zugleich die Verletzung, die einhergeht mit den Fremden, die diese Landschaft nun betreten und für ein paar Urlaubserinnerungen erschließen wollen. Die Naivität der Touristen, Ausflügler und Städter trifft auf die Gewalt der Natur, die auf einmal mit voller Härte zuschlägt und gewissermaßen zum Komplizen des Mörders wird, der in ihr sein Unwesen treibt.

Eine fremde Welt

Das australische Outback hat viel mit der US-amerikanischen Wüste gemein. Generell hat Wolf Creek viel gemein mit Werken wie Tobe Hoopers The Texas Chain Saw Massacre oder Wes Cravens The Hills Have Eyes, da wir es auch in diesen beiden Geschichten mit Landschaften zu tun haben, die von Fremden erschlossen oder besiegt werden sollen – eine Naivität und Unvorsichtigkeit, die sogleich hart bestraft wird. Der von John Jarratt mittlerweile sehr oft verkörperte Mick ist Bewohner dieser gnadenlosen Welt, die die Schwachen sucht und sie zur Beute macht. Interessant und sehr amüsant ist, wie der Schauspieler in seiner Darstellung australische Stereotypen, bis zur Anspielung auf Paul Hogans Crocodile Dundee, affirmiert, und den Fremden damit einen Spiegel vorsetzt. Es ist eine charismatische, böse Person, die er spielt und eine Figur, die man als Zuschauer so schnell nicht mehr vergisst.

Credits

OT: „Wolf Creek“
Land: Australien
Jahr: 2005
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean
Musik: François Tétaz
Kamera: Will Gibson
Besetzung: John Jarratt, Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Philipps

Bilder

Trailer

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Wolf Creek
fazit
„Wolf Creek“ ist ein Horrorthriller, der auch über zwanzig Jahre nach seinem Erscheinen noch schockiert und packt. Greg McLean gelingt ein brutaler Film, nicht nur wegen seiner Gewaltdarstellungen, sondern weil die mangelnde Vorsicht und Naivität unbarmherzig bestraft werden. Zugleich bleibt er der Tradition des australischen Kinos treu, besonders bei der Inszenierung dieser prächtigen und geschichtsträchtigen Landschaft.
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