Anastasia 1997
© 20th Century Fox
Anastasia 1997
„Anastasia“ // Deutschland-Start: 2. April 1998 (Kino) // 1. September 2018 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Grigori Rasputin strebt nach Macht, ist dafür zu allem bereit. Als er von der Zarenfamilie Romanov verbannt wird, schwört er deshalb Rache. So groß ist sein Zorn, dass er sogar seine Seele verkauft hat und mittels eines Fluchs die verhasste Familie auslöschen will. Zu einem Großteil gelingt ihm das auch, im Zuge der Oktoberrevolution werden nahezu alle getötet. Lediglich Großfürstin Marie und ihrer Enkelin Anastasia gelingt die Flucht, auch durch die Hilfe des Küchenjungen Dimitri, der sie zu einem Geheimgang mitnimmt. Doch bei der Flucht werden sie getrennt. Jahre später lebt die Großfürstin in Paris, während Anastasia an Amnesie leidet und unter dem Namen Anja in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Eines Tages begegnet sie zufälligerweise Dimitri wieder, der mit der jungen Frau an das Vermögen der Familie herankommen will – ohne zu wissen, dass diese die echte Anastasia ist …

Ein Mythos neu aufgelegt

Inzwischen ist natürlich bekannt, dass Anastasia im Jahr 1918 mit dem Rest ihrer Familie ermordet wurde. Doch lange hielt sich die Legende, dass die Jugendliche entkommen konnte und woanders weiterlebte, auch weil sich Frauen als sie ausgaben. Eine solche Geschichte lädt zum Träumen ein, ist zudem ein dankbarer Stoff für Filmschaffende. Im Laufe der Zeit gab es eine Reihe von Werken, die sich dieses Mythos’ annahmen. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Theaterstückadaption Anastasia aus dem Jahr 1956. Damals schlüpfte Ingrid Bergman in die Rolle der vermeintlichen Zarentochter und erhielt für diese Darstellung einen Oscar. 1997 kam mit Anastasia ein Zeichentrickfilm heraus, der den Klassiker zwar nicht eins zu eins umsetzte, aber doch zahlreiche Motive daraus übernahm.

So geht es auch in dieser Version darum, dass ein Mann Profit schlagen möchte aus der Ähnlichkeit einer jungen Frau zur vermissten Anastasia. Dafür heißt es, deren Großmutter von der Echtheit zu überzeugen, die wichtigste Überlebende der Zarenfamilie. Dieser Überzeugungsprozess fällt hier aber recht kurz aus. Wo sich beim Original ein Großteil der Geschichte um die Vorbereitungen auf die Konfrontation dreht, muss hier eine Szene reichen. Wo in den 50ern der Goldgräber zudem richtig viel Arbeit investieren musste, um überhaupt ein Treffen mit der verbitterten Großmutter zu arrangieren, geschieht auch das hier in Windeseile. Der zentrale Punkt wird bei Anastasia so sehr zur Seite geschoben, dass man sich darüber streiten kann, ob es sich überhaupt noch um ein Remake handelt. Zumal auch bei den Figuren viel verändert wurde: Aus dem opportunistischen General wurde ein Küchenjunge.

Wilder Mix mit tollen Bildern

Die auf diese Weise eingesparte Zeit wurde für völlig neue Elemente verwendet. Da wird viel gesungen, angelehnt an die erfolgreichen Disney-Zeichentrickfilme haben die Regisseure Don Bluth (Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh) und Gary Goldman ein Musical gedreht. Auch andere Faktoren hat man sich bei der Mäuse-Konkurrenz abgeschaut, darunter den tierischen Sidekick. Die bedeutendste Neuerung ist jedoch die Figur des Rasputins. Ihn zum Gegner der Zarenfamilie zu machen, ist natürlich völliger Blödsinn, diese hielt bis zum Schluss zu ihrem kontroversen Berater. Vor allem aber die Fantasy-Elemente unterscheiden Anastasia von dem früheren Film. Da gibt es eine sprechende Fledermaus, magische Tränke und einen untoten Antagonisten, der immer wieder seine Gliedmaßen verliert. Das kann bei Leichen schon mal geschehen. Klingt nach Horror, wird hier aber mit viel Humor verbunden.

Das macht die Geschichte etwas willkürlich, führt zudem dazu, dass die einzelnen Bestandteile sich nicht so sehr entfalten, wie es anderweitig möglich gewesen wäre. Unterhaltsam ist dieser Mix aus Drama, Fantasy, Musical, Komödie und Romanze aber, der zwischendurch auch noch Abenteuer und Action obendrauf packt. Er sieht zudem noch sehr gut aus. Ein paar hässliche Flecken sind da zwar schon, die mit der Zeit größer wurden. Die Entscheidung, die Spieluhr als CGI-Element in die handgezeichneten Figuren zu geben, war ein Fehler, auch andere Computerbilder stechen unschön hervor. Die wunderbaren Settings und die flüssigen Animationen machen Anastasia aber auch heute noch zu einem sehenswerten Werk, das einen in mehr als einer Hinsicht nostalgisch werden lässt.

Credits

OT: „Anastasia“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Don Bluth, Gary Goldman
Drehbuch: Susan Gauthier, Bruce Graham, Bob Tzudiker, Noni White
Musik: David Newman
Animation: Fox Animation Studios

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1998 Beste Musik Stephen Flaherty, Lynn Ahrens, David Newman nominiert
Bestes Lied Stephen FlahertyLynn Ahrens nominiert
Golden Globes 1998 Bestes Lied Stephen FlahertyLynn Ahrens nominiert
Bestes Lied Stephen FlahertyLynn Ahrens nominiert

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Anastasia (1997)
fazit
„Anastasia“ nimmt die bekannte Geschichte um eine junge Frau mit Amnesie, welche die Zarentochter sein könnte, und reichert sie mit Musicalnummern, Humor, Action und Fantasy an. Das ist etwas willkürlich, macht aber Spaß. Der Zeichentrickfilm ist insgesamt auch noch immer ein Fest fürs Auge, selbst wenn die Computerelemente nicht gut gealtert sind.
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