Barbapapa
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Barbapapa
„Barbapapa“ // Deutschland-Start: 5. Nov. 1974 (Das Erste) // 10. Januar 2025 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ein bisschen komisch sieht Barbapapa ja schon aus, wie eine übergroße Birne. Und auch seine pinke Hautfarbe macht das Wesen, das eines Tages aus dem Boden gewachsen ist, zu einem echten Hingucker. Während manche positiv auf den freundlichen Riesen reagieren, sind andere misstrauisch, haben Angst vor dem Fremden. Dabei will er den Menschen eigentlich nur Gutes tun. Zum Glück verfügt er über eine ganz außergewöhnliche Fähigkeit: Er kann seine Körperform nach Belieben verändern und dabei auch Objekte imitieren. Da wird er schon mal zu einer Leiter oder einem Fahrzeug, je nachdem, was es gerade braucht. Doch auch Barbapapa könnte Zuwendung gut gebrauchen, er sehnt sich nach einer eigenen Familie …

Ein folgenreiches Missverständnis

Manchmal braucht es nur einen Zufall, um einen echten Volltreffer zu schaffen. So auch bei Barbapapa. So überhörte Talus Taylor bei einem Spaziergang 1970 durch Paris etwas, das er nicht zuordnen konnte: Ein Kind hatte etwas zu seinen Eltern gesagt. Seine Frau Annette Tison erklärte ihm daraufhin, dass das Kind „Barbe à papa“ gesagt hatte, das französische Wort für Zuckerwatte. Ausgehend von diesem Gespräch entwickelten die beiden die titelgebende Figur, ein unförmiges, hilfsbereites Wesen, das sich beliebig verändern kann. Später kam noch eine ganze Familie hinzu. Dabei suchten diese Charaktere erst in Buchform ihr Publikum. 1974 kam noch eine französisch-japanische Animationsserie hinzu, die 1977 mit einer zweiten Staffel fortgesetzt wurde.

Diese ist klar für eine jüngere Zielgruppe gedacht. Nicht nur, dass hier alles nett ist und selbst brenzlige Situationen immer gut ausgehen. Die Folgen sind mit einer Laufzeit von fünf Minuten schon sehr kurz, maßgeschneidert für eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Dass in dem Rahmen keine komplexen Geschichten erzählt werden können, ist klar. Theoretisch hätte man manche Abenteuer auch auf mehrere Folgen verteilen können. Barbapapa macht davon aber nur selten Gebrauch. So gibt es beispielsweise zu Beginn mehrere Episoden, die sich um die Versuche der Titelfigur drehen, eine Familie zu finden. Auch später kommt es vereinzelt zu größeren Themen. Aber das ist die Ausnahme, die meisten der insgesamt 100 Folgen der ursprünglichen Serie stehen für sich, können dadurch in einer beliebigen Reihenfolge angeschaut werden.

Abwechslungsreich und witzig

Bemerkenswert ist dabei die thematische Vielfalt. Natürlich gibt es wiederkehrende Elemente. Beispielsweise sind da mehrere Folgen, in denen sich Sohn Barbawum als Detektiv versucht. Und natürlich drehen sich viele Geschichten darum, wie die Familie anderen hilft. Innerhalb der Vorgaben geschieht aber sehr viel. Mal reisen die Figuren in Barbapapa durch die Welt, sie messen sich bei Wettbewerben, es gibt Science-Fiction- und Westernfolgen, auch der Besuch eines Spukschlosses steht auf dem Programm. Auffällig sind zudem die gesellschaftlichen Themen. So machte sich die Serie beispielsweise bereits vor einem halben Jahrhundert für Umweltschutz und Tierwohl stark. Insgesamt handelt es sich um ein sehr lebensbejahendes Werk, da für einen positiven Umgang wirbt, ohne dabei zu moralisierend zu werden. Letzten Endes steht die Unterhaltung im Vordergrund.

Tatsächlich macht das Ergebnis auch Spaß, selbst Jahrzehnte später. Neben den abwechslungsreichen Szenarien ist es gerade die Wandelbarkeit, die für gute Laune sorgt. Hinter die Effizienz so mancher Verwandlung darf man zwar ein Fragezeichen setzen. Witzig ist es aber schon, wenn hier der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Das ist auch visuell ein Trumpf. Die ikonischen Designs der Figuren und die ständigen Körperwechsel gefallen. Rein technisch gesehen ist Barbapapa jedoch sparsam. Das japanische Animationsstudio Topcraft (Das letzte Einhorn, Die Abenteuer des kleinen Panda) hat weder bei den Hintergründen noch den Effekten oder Animationen Großes geleistet, das ist bestenfalls zweckmäßig. Am Charme der Serie ändert dies aber nichts. Sie ist nicht ohne Grund ein Klassiker.



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Barbapapa
fazit
Basierend auf den gleichnamigen Kinderbüchern erzählt „Barbapapa“ von einer kuriosen Familie, die sich in alle möglichen Formen verwandeln kann. Das ist alles etwas einfacher gehalten, macht aber noch immer Spaß. Vor allem der Einfallsreichtum und die vielfältigen Transformationen tragen zum Unterhaltungswert ein.
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