Beate Uhse - Das Recht auf Liebe DVD kaufen TV Fernsehen 3sat ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand
© ZDF/Christiane Pausch

Beate Uhse – Das Recht auf Liebe

Beate Uhse - Das Recht auf Liebe DVD kaufen TV Fernsehen 3sat ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand
„Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2011 (ZDF) // 10. Oktober 2011 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als der Zweite Weltkrieg vorbei ist, steht Beate Uhse (Franka Potente) vor dem Nichts. So wurde die deutsche Pilotin während eines Einsatzes schwer verletzt. Sie hat weder Geld noch eine Wohnung, weiß nicht, wohin sie mit ihrem Sohn Klaus soll. Dabei lernt sie zufällig Ewe Rotermund (Hans-Werner Meyer), der sie mit in eine Flüchtlingsunterkunft nimmt. Dort beginnt sie, anderen Frauen Tipps zur Verhütung zu geben, denn unmittelbar nach dem Krieg ist die Not groß, eine Schwangerschaft können sich viele nicht leisten. Der Bedarf ist riesig, weshalb sie bald beginnt, Ratgeber zu verkaufen, später kommen Produkte wie Kondome hinzu, die sie in einem Katalog bewirbt. Die Resonanz ist riesig, aber gemischt. Staatsanwalt Martin Volke (Sylvester Groth) und anderen Konservativen ist die Frau mit ihrer offenen Sexualität ein Dorn im Auge. Zum Glück kann Uhse aber auf den Anwalt Georg Tauber (Henry Hübchen) vertrauen, der ihr immer wieder aus der Patsche hilft …

Das Geschäft mit dem Sex

Ein knappes Vierteljahrhundert ist Beate Uhse bereits tot. Seither hat sich sehr viel getan, die Welt hat sich verändert. Das einst so erfolgreiche Unternehmen schlitterte vor einigen Jahren in die Insolvenz. Und doch ist der Name der Frauen vielen noch geläufig, die einen maßgeblichen Einfluss darauf hatte, dass die deutsche Gesellschaft sich stärker dem Sex öffnete. Unter anderem gründete sie 1962 den ersten Sexshop der Welt. Legendär sind auch die Kataloge, die sie in hohen Auflagen druckte und in denen sie ihre Produkte anbot. Vor allem diese stehen im Mittelpunkt von Beate Uhse – Das Recht auf Liebe, der das Leben der Erotikpionierin erzählt und dabei sowohl einen Blick auf ihre beruflichen wie privaten Schwierigkeiten wirft.

Der Film betont dabei die Pionierleistung der Frau, die sich von niemandem einschüchtern ließ. Damit ähnelt die TV-Produktion anderen biografischen Dramen wie Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau über die Verlegerin oder Clara Immerwahr, das an die gleichnamige Wissenschaftlerin erinnerte. Immer geht es darum, dass eine Frau sich in einer Männerwelt durchsetzt, neue Wege einschlägt und immer wieder Konflikte austragen muss. Wo es bei den beiden obigen Filmen aber vor allem um überholte Geschlechterbilder ging, weil Frauen einfach nichts zugetraut wurde, da handelt Beate Uhse – Das Recht auf Liebe von einer bigotten Gesellschaft, die Sex als anstößig ansieht. Darüber zu sprechen, war verpönt, wie gerade zu Beginn gezeigt wird. Ein Geschäft daraus zu machen, offen darüber zu sprechen und Sex besser machen zu wollen, das war schon unerhört.

Wichtig, aber wenig spannend

Auch wenn das jetzt Jahrzehnte zurück liegt und vieles für ein heutiges Publikum unverständlich ist – wie kann der Verkauf von Kondomen ein Skandal sein? –, ist das Thema nicht überholt. Auch wenn es nicht primär um Geschlechterfragen geht, spielen diese doch mit rein, da Uhse speziell Frauen zu einem erfüllteren Sexleben verhelfen wollte. Die Empörung darüber lässt sich bis heute einiges ableiten, auch heute noch fühlen sich nicht wenige Männer dazu berechtigt, das Leben von Frauen bestimmen zu wollen. Beate Uhse – Das Recht auf Liebe hat dadurch nicht allein eine sexpositive Einstellung, sondern auch eine feministische. Wenn sich die Protagonistin mit dem verschlagenen, stocksteifen Staatsanwalt anlegt, wird das zum Symbol einer viel größeren Rebellion, die bis heute nicht ganz abgeschlossen ist.

Das ist alles unbestritten wichtig, noch heute. Es ist aber wenig spannend umgesetzt. Beate Uhse – Das Recht auf Liebe ist wie so viele Filme aus diesem Segment plakativ, arbeitet mit wenig nuancierten Figuren. Manche sind so einseitig beschrieben, dass sie auch als Karikaturen durchgingen. Hinzu kommt die biedere Inszenierung, die nichts von dem Mut und dem Selbstbewusstsein seiner Protagonistin hat. Wo diese noch bereit war, große Risiken einzugehen, da werden hier brav ausgetretene Pfade nachgelaufen, begleitet von einer aufdringlichen Musik. Trotz einer prominenten Besetzung muss man das Ergebnis daher nicht unbedingt sehen, ein Dokumentarfilm wäre interessanter gewesen.

Credits

OT: „Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“
Land: Deutschland
Jahr: 2011
Regie: Hansjörg Thurn
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Explosions In The Sky
Kamera: Jacques Jouffret
Besetzung: Franka Potente, Ray Fearon, Hans-Werner Meyer, Henry Hübchen, Sylvester Groth, Josefine Preuß

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Beate Uhse – Das Recht auf Liebe
fazit
„Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ erinnert an die Frau, die maßgeblich zu einer stärker sexpositiven Gesellschaft beitrug. Das ist historisch wichtig und auch heute noch relevant. Spannend ist der Film hingegen kaum, da er oft einseitig ist und zudem ohne den Mut inszeniert, den die Protagonistin bewies.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10