Black Ritual
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Black Ritual

„Black Ritual“ // Deutschland-Start: 24. Januar 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Cora Loewen (Anna Camp) wird blutüberströmt in ihrem Haus aufgefunden – sie hat selbst den Notruf gewählt. Im anschließenden Verhör mit Detective Alison Bray (Jennifer Lafleur), die nicht nur Ermittlerin, sondern auch ihre Schwester ist, gibt sie einen kryptischen Hinweis: Sie wollte ihren Sohn Noah (Eduardo Campiano III) zurückhaben. Vor sieben Jahren verschwand Noah spurlos, als Cora gemeinsam mit ihrem damaligen Freund Wyatt (Travis Hammer) im Drogenrausch war. Seither kämpft sie gegen ihre Schuldgefühle, besucht regelmäßig Selbsthilfegruppen und versucht, clean zu bleiben. In einer dieser Gruppen trifft sie auf Able Grossman (John Ales), der ihr ein verstörendes Angebot macht: Er behauptet, seine verstorbene Tochter durch ein dunkles Ritual wiedererlangt zu haben – und Cora könnte das Gleiche tun. Getrieben von Trauer und Verzweiflung lässt sie sich darauf ein.

Eine Geschichte in Fragmenten

Black Ritual erzählt seine Geschichte überwiegend in Rückblenden. Die erste Hälfte des Films setzt vor allem darauf, vergangene Ereignisse nach und nach zu entschlüsseln, sodass nur sporadisch Einblicke in die Geschehnisse nach dem Ritual gewährt werden. Erst als die Rückblenden wieder am Ausgangspunkt – Coras Verhaftung – ankommen, wird die eigentliche Handlung fortgesetzt. Regisseur Thomas Marchese, der mit Black Ritual sein Spielfilmdebüt gibt, setzt dabei auf eine lineare, fast nüchterne Erzählweise. Trotz seiner Genrezuschreibung als Horrorfilm wirkt die Inszenierung erstaunlich realistisch, was sich wohl durch Marcheses dokumentarische Wurzeln erklären lässt – 2017 machte er mit Fallen, einer Doku über Morde an Polizisten, erstmals auf sich aufmerksam.

Die langsame Erzählweise mag dazu beitragen, Coras innere Zerrissenheit und ihren Kampf mit Trauer, Schuld und Sucht ausführlich darzustellen. Ihre emotionale Zerrissenheit ist spürbar, und auch das angespannte Verhältnis zu ihrer Schwester – die ihr kein Wort vom Ritual glaubt – wird überzeugend herausgearbeitet. Doch die Spannung bleibt dabei vollkommen auf der Strecke. Selbst als das titelgebende Ritual beginnt, zieht der Film sein Tempo nicht an. Statt eine sich steigernde, bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen, bleibt die Inszenierung seltsam distanziert.

Endlich Spannung, doch nicht für lange

Erst als sich das Ritual seinem Höhepunkt nähert, gelingt es Marchese, eine intensive Sequenz zu inszenieren: Cora wird gezwungen, den Tag von Noahs Verschwinden erneut zu durchleben – diesmal mehr oder weniger als Zuschauerin, die endlich erfährt, was damals wirklich geschah. Es ist die stärkste Szene des Films, eine, in der sich tatsächlich eine beklemmende Unruhe entfaltet, die auch kurz danach noch bestehen bleibt. Doch diese Intensität ist nicht von Dauer. Je näher der Film dem Finale rückt, desto vorhersehbarer wird das Geschehen. Was als vielversprechende Prämisse begann, endet in einer routinierten und wenig aufregenden Auflösung, die das Publikum letztlich unbefriedigt zurücklässt.

Black Ritual will offenbar in die Fußstapfen des großartigen A Dark Song treten, der einer der stärksten Filme über okkulte Rituale der letzten Jahre ist. Doch während dieser sich dem Thema Okkultismus mit großer Sorgfalt und Ernsthaftigkeit nähert, bleibt Marcheses Werk, obwohl es offensichtlich von A Dark Song inspiriert zu sein scheint, zu oft im Leerlauf hängen. Selbst der solide, wenn auch etwas aufdringliche Score von Luigi Janssen und die durchweg guten Schauspielleistungen – insbesondere von Anna Camp, die man vielleicht aus Pitch Perfect kennt – können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film wenig mitreißend bleibt. Black Ritual ist letztlich ein solider, aber uninspirierter Genrebeitrag.



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Black Ritual
fazit
„Black Ritual“ hat eine vielversprechende Prämisse, bleibt aber durch die nüchterne, fast dokumentarische Erzählweise zu distanziert und insgesamt zu vorhersehbar. Als okkulter Horrorfilm kann der Film nicht vollends überzeugen und hinterlässt einen eher blassen Eindruck
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