Bubble Netflix Streamen online
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Bubble Netflix Streamen online
„Bubble“ // Deutschland-Start: 28. April 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Seitdem die eigenartigen Blasen aufgetaucht sind, ist Tokio nicht mehr dasselbe. Tatsächlich ist die Stadt, in der zuvor noch Millionen Menschen herumwuselten, seither quasi ausgestorben, da ein Leben unmöglich geworden ist. Eine Gruppe Jugendlicher interessiert das aber nicht weiter. Sie nutzen die Metropole, in der die Naturgesetze außer Kraft gesetzt wurden, für halsbrecherische Parkour-Wettkämpfe. Einer davon ist Hibiki, der ebenso talentiert wie furchtlos ist, sich von keinem Sprung und keiner Kletterpartie abhalten lässt. Doch bei einem seiner Läufe geht etwas schief und er stürzt ins Meer. So sehr er sich auch abmüht, er schafft es nicht an die Oberfläche, sein Leben scheint vorbei zu sein. In letzter Sekunde wird er jedoch von einem unbekannten Mädchen gerettet, dem er den Namen Uta gibt und mit der offensichtlich etwas nicht stimmt …

Überwältigende Optik

Wer Animes mag, für den ist Netflix inzwischen eine gute Adresse. Nicht nur, dass der Streamingdienst regelmäßig bekannte Serien lizenziert, er produziert auch selbst welche. Im Filmbereich ist das Angebot nicht ganz so groß, aber auch dieser bringt regelmäßig Sehenswertes hervor. Dazu gehört beispielsweise Mononoke the Movie: Phantom in the Rain, eine Fortsetzung der gleichnamigen Kultserie um den mysteriösen Medizinverkäufer. Drifting Home über eine Gruppe von Kindern, die in einem auf dem Meer treibenden Wohnkomplex gefangen sind, und My Oni Girl über ein Teufelsmädchen, das seine Mutter sucht, sind zumindest solide. Gleiches gilt für Bubble, welches das ganz große Kino in die heimischen vier Wände holen sollte.

Zumindest visuell ist das absolut gelungen. Der Höhepunkt des Films sind natürlich die Actionszenen, wenn die Figuren durch das postapokalyptische Tokio turnen und man dabei schnell den Überblick verliert, wo oben und wo unten ist. Aber auch die Stadt selbst ist ein absoluter Hingucker. Bubble zeigt einen Ort, der zwar zerstört ist und so menschenleer, dass er zu einer Geisterstadt geworden ist. Gleichzeitig arbeitet das bekannte Animationsstudio Wit Studio (Attack on Titan, Spy x Family) ausgiebig mit Farben. Durch die ausgiebigen Sonnenstrahlen wirkt die Stadt geradezu idyllisch. Wenn wir an der Seite der beiden Hauptfiguren umherstreifen, auf der Suche nach der untergegangenen Menschheit, dann wird den Augen so viel geboten, dass man fasziniert die rund 100 Minuten auf den Bildschirm schaut, um möglichst wenige der unzähligen Details zu verpassen, mit denen das Setting geschmückt ist.

Dünner Inhalt

Weniger schmuckvoll ist der Inhalt. So ist der Einstieg zwar durchaus spannend und man möchte gern wissen, was es mit diesen Blasen auf sich hat. Woher kamen sie so plötzlich? Warum steht die Welt seither Kopf? Und auch die mysteriöse Uta ist ein Grund, weshalb man weiterhin zuschaut. So ein paar Antworten wären schon schön. Die gibt es auch. Man sollte von ihnen aber nicht sehr viel erwarten. Vieles wird in Bubble nicht oder nur schlecht erklärt, weshalb da manche am Ende frustriert sein werden. Umgekehrt werden die Parallelen zu dem Märchen Die kleine Meerjungfrau von Hans Christian Andersen wenig subtil aufgezeigt, damit sie ja von allen gesehen werden. Auch andere Punkte, wie die blassen Nebenfiguren, tragen nicht unbedingt dazu bei, dass der Film in der Hinsicht einen großen Eindruck hinterlässt.

Das macht den Anime, der 2022 in der Jugendsektion der Berlinale, zu einem etwas gemischten Vergnügen. Auf der einen Seite ist er überwältigend, ein audiovisueller Rausch, dem man sich gerne hingibt. Aber es ist ein Rausch, von dem im Anschluss nicht viel zurückbleibt – nicht einmal ein Kater. Das ist schade, weil unter anderem Gen Urobuchi an dem Drehbuch gearbeitet hat, auf den unter anderem die spannenden Ideen von Puella Magi Madoka Magica und Psycho-Pass zurückgehen. In Bubble zeigt er keine vergleichbare Kreativität. Das wirkt eher so, als habe er mit den anderen ein Setting entworfen und danach vergessen, die Geschichte hinzuzufügen.



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Bubble
fazit
„Bubble“ nimmt uns mit in ein postapokalyptisches Tokio voll geheimnisvoller Blasen und erzählt von einem Parkour-Läufer und einem mysteriösen Mädchen. Audiovisuell ist der Anime eine Wucht, sowohl im Hinblick auf das Setting wie die Actionszenen. Der Inhalt kann dabei nicht mithalten, ist an vielen Stellen zu dünn – und verweigert sich auch noch befriedigender Antworten.
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