Eigentlich steht Polizeikommissar Lorenz Keller (Robert Atzorn) kurz vor der Pensionierung, sein Nachfolger wurde bereits bestimmt. Als sein Enkel Jonas (Noah Kraus) im Moor jedoch einen Totenschädel findet, wird er noch einmal aktiv. Schließlich vermutet er, dass die Leiche die von Fee ist, eine Schulkameradin seiner Tochter Jutta (Alexandra Neldel), die vor 15 Jahren spurlos verschwunden ist. Bis heute ist unklar, wohin die damals 18-jährige Schülerin verschwunden ist und ob sie das Opfer von Gewalt wurde. Bis heute leidet Keller darunter, diesen Fall nie aufgeklärt zu haben. Ein bisschen Zeit bleibt ihm aber noch, weshalb er alle befragt, die etwas mit der Verschwundenen zu tun hatten, darunter auch Hannes Gerhards (Max von Pufendorf), einen Ex-Freund von Jutta. Doch je mehr er in der Vergangenheit gräbt, umso stärker bringt er die Leute gegen sich auf …
Wenig spannender Krimi
Eigentlich sollte man ja meinen, dass durch die unzähligen Krimireihen und Krimiserien, welche das deutsche Fernsehen hervorbringt, der Bedarf nach mörderischen Geschichten bereits gedeckt ist. Und doch finden sich immer mal wieder einzelne Filme, die losgelöst von fortlaufenden Reihen von solchen erzählen. Ein solcher ist der ursprünglich 2016 im ZDF ausgestrahlte Krimi Das Mädchen aus dem Totenmoor, der von dem letzten Fall eines Kommissars handelt. Insofern hält sich das Fortsetzungspotenzial in Grenzen. Gerade auch das Ende des Films zieht einen so dicken Schlussstrich unter die Arbeit des Protagonisten, dass jeder Gedanke an einen Nachfolger schon im Keim erstickt wird.
Das Ende ist dann auch mehr oder weniger das Beste an dem Film und einer der wenigen Punkte, an die man sich erinnert. Der Rest ist so wenig bemerkenswert, dass es kaum dazu geeignet ist, länger im Gedächtnis zu bleiben. Klar, da ist das Setting. Wie der Titel Das Mädchen aus dem Totenmoor vorgibt, spielt das Moor eine große Rolle. Wer deshalb aber denkt, dass es viele Szenen gibt, die eben dort spielen, wird enttäuscht. Da ist der Auftakt, wenn die Leiche entdeckt wird. Der Schauplatz sieht aber mehr nach einem regulären Acker aus. Gegen Ende des Films wird es noch eine weitere Szene geben. Die ist schon atmosphärischer und die einzige in den knapp anderthalb Stunden, in der mal tatsächlich Spannung aufkommt. Ansonsten geht es bei dem Ausflug in die ländliche Gegend schon sehr gediegen zu.
Viele Konflikte
Spannungen gibt es dafür jede Menge. Da sind einige Konflikte in dem Dorf, die schon länger schwelen und nun hervorbrechen. Manches entsteht auch durch die konfrontative Art des Kommissars, der offensichtlich sein Lebensziel darin sieht, möglichst allen das Leben zur Hölle zu machen – das eigene Umfeld eingeschlossen. Sonderlich originell ist diese Figur nicht. Ein Polizist, der sich so sehr in einen Fall verbeißt, dass er seine eigene Familie vor den Kopf stößt? Das sieht man andauernd. Auch sonst ist Das Mädchen aus dem Totenmoor sicherlich kein Beispiel für innovatives Geschichteerzählen. Da werden zahlreiche Klischees abgearbeitet, sowohl im Hinblick auf die Figuren wie auch deren Verhältnisse untereinander. Natürlich gibt es Enthüllungen. Überraschend sind die aber kaum.
Das bedeutet nicht, dass der Film deswegen schlecht ist. Wer einen ruhigen Krimi in ländlicher Gegend sehen möchte, bei dem viel gerätselt werden darf, wird hier schon bedient. Die Zahl der Verdächtigen ist nicht so wahnsinnig groß, weshalb die Chancen nicht schlecht stehen, selbst auf die Lösung zu kommen, zumal das hier, anders als bei vielen Fernsehkrimis, einigermaßen nachzuvollziehen ist. Wem das reicht, kann es sich bei Das Mädchen aus dem Totenmoor auf dem Sofa gemütlich machen und eigene Hypothesen anstellen. Wäre da nicht das Ende, gäbe es aber nichts, womit sich das Werk abhebt. Die Geschichte liest sich so, als wäre sie von einer künstlichen Intelligenz geschrieben.
OT: „Das Mädchen aus dem Totenmoor“
Land: Deutschland
Jahr: 2015
Regie: Axel Barth
Drehbuch: Wolf Jakoby
Musik: Dirk Leupolz
Kamera: Roman Nowocien
Besetzung: Robert Atzorn, Alexandra Neldel, Jytte-Merle Böhrnsen, Max von Pufendorf, Josef Heynert, Gerhard Garbers, Noah Kraus, Matthias Buss, Hedi Kriegeskotte
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