Dead Talents Society
© Sony Pictures

Dead Talents Society

Dead Talents Society
„Dead Talents Society“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Seit einiger Zeit schon ist die Jugendliche (Gingle Wang) tot. Doch noch immer kehrt sie zu ihrer Familie zurück, sehnt sich danach, Teil von dieser zu werden. Aber auch ihre Eltern halten an den Erinnerungen an die Teenagerin fest, die unter tragischen Umständen ums Leben gekommen ist. Als versehentlich jedoch eine Urkunde weggeworfen wird, die eine große Bedeutung für sie hat, beginnt sie sich aufzulösen. Ihre einzige Chance ist nun, Menschen Angst einzujagen und ein Geisterstar zu werden. Mit ihrer besten Freundin Camilla (Bai Bai) nimmt sie deshalb an einem Talentwettbewerb teil. Dabei fällt sie zwar komplett durch, erweckt aber das Interesse von Makoto (Chen Bolin), der eine Geister-Agentur führt. Eine seiner Klientinnen ist Catherine (Sandrine Pinna), die mit ihrer Hotelzimmer-Nummer ein großer Star war, jetzt aber von ihrem ehemaligen Protegé Jessica (Eleven Yao) überschattet wird …

Geister mit viel Ballast

Gleich mit seinem ersten Film Detention war John Hsu ein Volltreffer geglückt. Das auf einem Videospiel basierende Horrordrama erzählte von zwei Jugendlichen, die ihren verschwundenen Lehrer suchen, während sich die Schule langsam in eine alptraumhafte Version verwandelt. Die Stärken waren dabei die surreale Atmosphäre wie auch das unverbrauchte zeitliche Setting, wenn die Geschichte im Taiwan der 1960er spielte, als noch das Kriegsrecht herrschte und die Menschen systematisch unterdrückt wurden. Seither war die Neugierde groß, wie es mit dem taiwanischen Regisseur weitergeht. Lange hatte man auf die Antwort warten müssen. Nun ist sie endlich da, Dead Talents Society ist dabei ähnlich stark wie das Debüt, auch wenn die zwei Werke nur bedingt miteinander zu vergleichen sind.

Gemeinsam ist ihnen natürlich das Übernatürliche. Wo sich beim ersten Film die Schule in einen Ort der Hölle verwandelt, sind wir hier mit einer Reihe von Geistern unterwegs. In beiden Fällen geht es auch maßgeblich darum, dass sich die Figuren mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Bei Dead Talents Society geschieht das jedoch stärker auf einer persönlichen Ebene, wenn wir nach und nach mehr über die Toten erfahren. Die Geschichten sind teilweise tragisch. Vor allem die um die Protagonistin darf einem richtig zu Herzen gehen. Dass diese keinen Namen hat, passt zu einem Leben, das von dem ständigen Versuch geprägt war, endlich jemand zu werden. Aber auch die anderen Charaktere haben ihren Ballast, den sie mit sich herumtragen und dem sie sich erst nach und nach stellen. Parallel müssen die drei lernen, mit sich und ihrem Schicksal ins Reine zu kommen.

Sympathisch, unterhaltsam und lebensbejahend

Das klingt wahnsinnig ernst. Und doch ist der Film eigentlich ziemlich heiter. Tatsächlich ist Dead Talents Society primär eine Komödie, wenn sich Hsu und sein Co-Autor Vincent Tsai einen Spaß aus den Versuchen machen, andere zu Tode zu erschrecken. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Die Monster AG und Final Cut of the Dead, wenn wir hinter die Kulissen eines Spukereignisses blicken. Dabei geht vieles schief, es muss ständig improvisiert werden. Dabei zeigen sich die Geister sehr einfallsreich, wobei so manche Idee aus der Verzweiflung geboren wird. Im Grunde ist das hier eine klassische Underdog-Story, bei der man diverse gescheiterte Existenzen anfeuert – was man dank der tollen Besetzung auch gerne tut. Nur dass das Setting etwas weniger alltäglich ist.

Das Ergebnis ist sympathisch, charmant, unterhält auch über weite Strecken. Zwischendurch kommt die Geschichte zwar nicht mehr so ganz von der Stelle. Aber das lässt sich verschmerzen, da insgesamt doch jede Menge Ideen in dem Ganzen stecken. Im Vergleich zu Detention ist der gesellschaftliche Gehalt schon geringer. Dafür gibt es zum Schluss eine sehr schöne Aussage, die richtig guttut: Trotz des morbiden Inhalts endet Dead Talents Society auf eine sehr lebensbejahende Weise, die den Film noch etwas schöner macht, als er es ohnehin schon ist. Tipp: Beim Abspann nicht gleich abschalten oder rausgehen, zum Ende desselben darf noch einmal richtig gelacht werden.



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Dead Talents Society
fazit
In „Dead Talents Society“ muss eine tote Jugendliche lernen, Menschen zu erschrecken, wenn sie nicht völlig verschwinden will. Das Ergebnis ist eine sympathische Horrorkomödie mit vielen guten Einfällen, die auch dank eines tollen Ensembles Spaß macht. Der Film geht zudem zu Herzen, dank der emotionalen Geschichten wie einer sehr lebensbejahenden Aussage.
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