Der karierte Ninja 2

Einige Zeit ist vergangen, seitdem Alex Stenstrøm und seine von einem toten Ninja beseelte Stoffpuppe den Unternehmer Phillip Eppermint durch einen fingierten Drogenbesitz hinter Gitter gebracht haben. Zumindest dachten die beiden das. Tatsächlich soll dieser dank seines windigen Anwalts jedoch wieder aus dem Gefängnis kommen. Das wiederum hat Taiko Nakamura dazu veranlasst, selbst wieder zur Erde zurückzukehren, dieses Mal hat er einen Igel besessen. Um den gemeinsamen Feind zu stoppen, lässt Alex nicht nur eine neue Stoffpuppe nähen, die sein Freund in Besitz nehmen kann. Er überredet seine Familie auch dazu, Urlaub in Thailand zu machen, wo Eppermint inhaftiert ist. Denn dort will er gemeinsam mit dem Ninja dafür sorgen, dass der Bösewicht seinen Plan nicht in die Tat umsetzen kann …

Fortsetzung des Animationshits

Wenn ein Film erfolgreich ist, dauert es oft nicht lang, bis über einen Nachfolger nachgedacht wird. Und Der karierte Ninja war erfolgreich: In seiner Heimat Dänemark war das Animationsabenteuer ein echter Kassenerfolg, es war für mehrere Preise im Rennen und lief auf namhaften Festivals. Das kann man dann schon ein zweites Mal versuchen. Glücklicherweise war Anders Matthesen, auf dessen Roman der Streifen basierte, in der Zwischenzeit nicht untätig, schrieb noch ein zweites Buch rund um den Jungen und den rachsüchtigen Ninja-Geist. Dieses verarbeitete er dann als Drehbuchautor und verfilmte es mit seinem Co-Regisseur Thorbjørn Christoffersen. Und so gab es dann knapp drei Jahre später mit Der karierte Ninja 2 eine Fortsetzung, obwohl die Puppe zum Ende des Debüts eigentlich aufgegeben wurde.

Letzteres muss aber kein Hindernis sein. Tatsächlich wird dann einfach eine neue Ausgabe geschneidert, die der ersten sehr ähnlich sieht. Die Farbe ist anders, das war es aber auch schon. Auch sonst vertraut Matthesen auf Bewährtes. Dass die beiden schon wieder gegen den Unternehmer des ersten Teils antreten, rechtfertigt zwar gewissermaßen die Wiedergeburt. Einfallsreich ist das aber kaum. Wenn die Handlung nach Thailand verlegt wird, bringt das zwar ein visuell anderes Setting mit sich. Aber auch das ist überwiegend reine Kosmetik. Der karierte Ninja 2 nutzt das fernöstliche Land nur vereinzelt mal für einen Gag, hat ansonsten aber keine wirkliche Verwendung dafür. Ein bisschen schade ist das schon, nach einer dreijährigen Wartezeit hätte man sich mehr erhoffen dürfen, zumal die Grundidee nach dem Aufwärmen ohnehin nicht mehr ganz so frisch ist.

Spaßig, aber schwächer

Unterhaltsam ist die Neuauflage aber durchaus. Noch immer ist es spaßig, wenn das ungleiche Duo auf Verbrecherjagd geht, dabei Action auf derben Humor trifft. Gelungen sind zudem die Coming-of-Age-Elemente, die erneut eingebaut werden. Dieses Mal werden diese anhand von Jessica aufgezogen, mit der Alex am Ende des ersten Teils zusammengekommen war. Die will plötzlich einen Bad Boy, was unseren Nachwuchshelden in eine Krise stürzt. Was hat er falsch gemacht? Sollte er sich anders verhalten, um seine Freundin an sich binden zu können? Zum Ende der Geschichte wird dieser Nebenstrang aufgelöst. Und zumindest in der Hinsicht hat sich Matthesen etwas einfallen lassen, Der karierte Ninja 2 geht da einen anderen Weg als erwartet.

Die Optik ist hingegen erwartbar, man bewegt sich da nicht nennenswert weg von den Bildern des Erstlings. Wer gehofft hat, dass mit dem Erfolg des Vorgängers im Rücken mehr in die Umsetzung investiert wurde, sieht sich getäuscht. Das ist zwar alles ganz ordentlich, aber nicht sonderlich auffällig. Zusammen mit dem weniger frechen Inhalt ist Der karierte Ninja 2 daher ein typischer zweiter Teil, der grundsätzlich auf dem Bewährten aufbaut, dabei aber in der Summe der uninteressantere Film ist. Fans haben trotzdem ihren Spaß, sympathisch ist die dänische Produktion. Beim angekündigten dritten Teil darf es aber gern etwas wilder und mutiger zugehen und damit die Fortsetzung auch rechtfertigen.