Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen

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„Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen“ // Deutschland-Start: 30. Januar 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Die Geschwister Tonja (Alina Stiegler) und Anton Raabe (Anton Rubtsov) haben bei der Polizei gemeinsam schon an so manchem Fall gearbeitet. Doch der neueste geht ihnen besonders nahe: Ein Au-Pair-Mädchen wurde im Wald ermordet, von dem von ihr betreuten Jungen Liam, Sohn von Jochen (Franz Dinda) und Lisa Fischer (Julischka Eichel), fehlt jede Spur. Was ist da nur vorgefallen? Und wo ist das Kind jetzt? Für die Raabes ist die Geschichte schwierig, erinnert sie die beiden doch an ihr eigenes Schicksal. Viele Jahre ist es her, dass ihr eigener Bruder, damals selbst noch ein Kind, an eben dieser Stelle verschwunden ist, was die Familie nie ganz verkraftet hat. Jetzt heißt es aber, sich zusammenzureißen, Liam zuliebe. Dabei kommen ihnen auch Tonjas synästhetische Fähigkeiten zugute …

Auftakt einer neuen Krimireihe

Eigentlich ist der Donnerstagabend im Ersten traditionell im Ausland spielenden Krimis vorbehalten. Sicher, da ist Nord bei Nordwest, ein Dauerbrenner auf diesem Sendeplatz. Ansonsten ging es aber meist nach Spanien, Frankreich, Kroatien und andere europäische Ausländer. Inzwischen scheint man sich bei der ARD davon aber verabschieden zu wollen, vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen. Daheim zu drehen, ist einfach günstiger. Zumindest ist es auffällig, dass nur wenige Wochen nach Nord bei Nordost: Westend mit Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen eine weitere potenzielle neue Reihe getestet wird, die in Deutschland spielen wird. Auffällig dabei ist, dass beide Produktionen im Nordosten angesiedelt sind. Kurios ist zudem, dass Franz Dinda in beiden eine Hauptrolle spielt. Auch wenn das hier, anders als beim Inhouse-Kollegen, nur eine Gastrolle ist, man darf sich da schon fragen, ob nicht mehr Abwechslung möglich gewesen wäre.

Dafür versucht man anderweitig, sich von der Masse abzuheben. Die Idee: Man macht die weibliche Hauptfigur zu einer Synästhetikerin. Bei dieser besonderen Eigenschaft werden mehrere Sinne miteinander verknüpft, da werden dann zum Beispiel Farben gerochen, Worte bekommen einen Geschmack. Als Erfahrung ist das sicher spannend. Die Frage ist aber, wie lässt sich das in einem Krimi nutzen? Bei Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen bleibt diese Frage unbeantwortet. An manchen Stellen wird inszenatorisch ein bisschen herumprobiert. Ansonsten nimmt man diese spezielle Form der Wahrnehmung vor allem, um Tonja als besonders empfindsam zu charakterisieren. Teilweise hat das eher etwas von Hellseherei, was ziemlich albern ist und mit der eigentlichen Synästhesie wenig zu tun. Die ist hier eine bloße Ausrede.

Missglückt

Auch sonst ist der Film inhaltlich wenig geglückt. So gibt es hier mal wieder eine tragische Vorgeschichte, welche die Hauptfiguren maßgeblich traumatisiert hat. Auch die Sache mit den völlig unnötigen Alleingängen wurde wie so oft eingebaut. Als wollte man die Besonderheit der Protagonistin ausgleichen, setzt man bei Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen massiv auf Klischees. Dazu gehört dann auch der Ablauf der Handlung, der frei ist von Einfällen und überraschenden Ereignissen. Es ist nicht einmal so, dass das Publikum viel Gelegenheit zum Raten bekommt, da sehr früh verraten wird, wer hinter der Entführung steckt. Man weiß also, was geschehen ist – und auch, was geschehen wird. Spannung erzeugt man so kaum.

Anfangs wird zwar noch so getan, als könnte der Geflüchtete Amir (Mohammad Eliraqui) der Schuldige sein. Das wird aber nicht wirklich als Alternative aufgebaut, sondern dient primär dem Einbau von gesellschaftlichen Kommentaren mit einem leicht erhobenen Zeigefinger. So darf sich Opa Ludger Raabe (Gunnar Helm) rassistisch äußern und zurückgewiesen werden. Das ist zwar gut gemeint, hat mit dem Fall aber nichts zu tun und wird eher ungeschickt eingebaut. Es verstärkt zudem leider den schlechten Eindruck, den Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen hinterlässt. Auch wenn die Besetzung grundsätzlich sympathisch ist und man nun wissen will, ob der verschwundene Bruder noch lebt oder nicht: Lust auf weitere Filme macht dieser missglückte Krimi leider nicht.



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Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen
fazit
In „Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen“ müssen zwei Geschwister, die bei der Polizei arbeiten, gemeinsam einen Entführungsfall lösen. Die fragwürdige Darstellung von Synästhesie, die vielen Klischees und andere ungeschickt eingebaute Elemente machen den Auftakt einer neuen Krimireihe leider zu einem Ärgernis.
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