Der Schock ist groß, als die Bäuerin Monika Bender tot aufgefunden wird. Wer könnte sie nur ermordet haben? Staatsanwalt Bernd Reuther (Rainer Hunold) und Christian Schubert (Simon Eckert) und Kerstin Klar (Fiona Coors) gehen der Sache nach und erfahren von den diversen anderen Schicksalsschlägen, welche die Familie bereits zu ertragen hatte. So ist der Ehemann Johann Bender (Thomas Anzenhofer) seit einem Unfall gehbehindert, der Sohn Andreas (Alexander Finkenwirth) ist mit einer geistigen Behinderung zur Welt gekommen. Nun müssen die beiden und Tochter Eva Kastner (Annika Blendl) einen Weg finden, ohne sie weiterzumachen. Dennoch nimmt die Polizei die Familie, zu der auch Monikas Schwester Brigitte Möllmann (Nina Petri) gehört, genauer unter die Lupe. Oder hat der Mord etwas mit dem Streit zu tun, den die Tote mit anderen Landwirten hatte?
Ein Krimi voller Drama
Während Fans noch darauf warten, dass die 20. und letzte Folge von Der Staatsanwalt ausgestrahlt wird, bringt das ZDF in der Zwischenzeit schon einmal ein paar alte Geschichten zur Überbrückung. Kürzlich war da Die Enkelin, bei der es um den berüchtigten Enkeltrick ging, mit dem Senioren und Seniorinnen um ihr Geld betrogen werden. Als Krimi war das nicht besonders, das Thema einsamer Menschen konnte aber schon zu Herzen gehen. Und auch Taunushexe, das wie die obige Episode von 2018 ist, gibt es reichlich Drama für das Publikum. Dieses Mal ist dieses aber auf eine einzige Familie beschränkt, größere gesellschaftliche Ansprüche verfolgt man dabei nicht. Bei dem Thema geistige Behinderung wäre dies sicher möglich gewesen. Wollte man aber offensichtlich nicht.
Mitfühlen darf man dafür trotzdem, wenn hier einige Menschen wirklich vom Unglück verfolgt werden. Da ist dann auch die eine oder andere Szene dabei, die einem zu Herzen gehen kann. Zumal einige der Abgründe in Der Staatsanwalt: Taunushexe erst mit der Zeit verraten werden. Als wären die Häufungen der Unglücke zu Beginn nicht schon genug, wird es im weiteren Verlauf nur noch hässlicher und trauriger. So ganz klappt das mit der Balance nicht, ein bisschen übertrieben ist die Folge ja schon. Hinzu kommt, dass da Momente dabei sind, die ein plump und reißerisch inszeniert wurden. Die große Fernsehkunst ist das nicht gerade, das wird schon ein wenig nervig. Auch beim Schauspiel ist das nicht gerade nuanciert dargestellt.
Ein Abgrund zum Abschluss
Die Auflösung ist dafür überraschend. Das Motiv ist gleichzeitig simpel und komplex, die Methode von einer ungeahnten Perfidität. Wenn am Ende verraten wird, wer den Mord begangen hat und auf welche Weise, ist das nicht mit der üblichen Genugtuung verbunden. Man fühlt sich eher noch schlechter als vorher. Und doch ist gerade das die Stärke von Der Staatsanwalt: Taunushexe. Während man viele Folgen im Anschluss gleich wieder vergessen hat, bleibt diese hier in Erinnerung, wenn es tief in die Abgründe geht. Wer dennoch nicht genug hat: Kommenden Samstag wird mit Nachts im Weinberg eine weitere Episode von 2018 wiederholt.
OT: „Der Staatsanwalt: Taunushexe“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Johannes Grieser
Drehbuch: Annika Tepelmann
Musik: Jens Langbein, Robert Schulte Hemming
Kamera: Michael Boxrucker
Besetzung: Rainer Hunold, Simon Eckert, Fiona Coors, Nina Petri, Annika Blendl, Thomas Anzenhofer, Alexander Finkenwirth, Astrid Posner, Heinrich Schafmeister
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