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© NDR/Christiane Pausch

Der Usedom-Krimi: Mörderhus

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„Der Usedom-Krimi: Mörderhus“ // Deutschland-Start: 30. Oktober 2014 (Das Erste) // 27. April 2017 (DVD)

Inhalt / Kritik

Früher brachte Karin Lossow (Katrin Sass) als Staatsanwältin auf der Insel Usedom Verbrecher hinter Gitter. Bis sie selbst dort landete: Als sie erkannte, dass ihr Mann sie betrog, erschoss sie ihn im Affekt. Mehrere Jahre war sie deswegen im Gefängnis, nun ist sie wegen guter Führung wieder draußen. Entgegen allen Erwartungen will sie nach der Entlassung zurück in ihre Heimat und wieder in ihrem alten Zuhause leben, das als „Mörderhus“ in der Gegend bekannt ist. Ihre erwachsene Tochter Julia Thiel (Lisa Maria Potthoff), die mit Ehemann Stefan (Peter Schneider) und Tochter Sophie (Emma Bading) im nächsten Dorf auf Usedom lebt, ist davon wenig begeistert. Sie kann ihrer Mutter einfach nicht verzeihen, ihren Vater getötet zu haben – und das auch noch mit Julias Waffe. Dabei hat die Polizistin eigentlich anderes zu tun, schließlich hat jemand einen querschnittsgelähmten jungen Mann mit dessen Rollstuhl ins Wasser gestoßen, wo dieser ertrank …

Dramatischer Auftakt der Krimireihe

Die Donnerstagabend-Krimis im Ersten nehmen das Publikum traditionell mit auf eine Reise durch ganz Europa, spielen in den unterschiedlichsten Ländern. Zu den dienstältesten dieser diversen Reihen gehört Der Usedom-Krimi. Seit 2014 wird sie mittlerweile ausgestrahlt, letzten November starteten mit Am Scheideweg und Emma der 23. bzw. 24. Teil der ARD-Krimireihe. Inzwischen kann man sich die hiesige Krimilandschaft daher kaum ohne die Filme vorstellen, selbst wenn diese oft nicht besonders gut sind. Dabei ging das alles mit Mörderhus ordentlich los. Und sehr überraschend: Anstatt wie sonst üblich jemanden von der Polizei in den Mittelpunkt zu stellen, folgen wir hier jemandem, der selbst einen Mord begangen hat und nun versucht, wieder einen Weg zurück in den Alltag zu finden.

Das klingt eigentlich mehr nach einem Drama als einem Krimi. Schließlich gibt es nicht wenige Dramen, die von einem solchen Szenario erzählen und die Schwierigkeiten aufzeigen, nach einem Verbrechen wieder von der Gesellschaft aufgenommen zu werden. Bei Der Usedom-Krimi: Mörderhus kommt aber noch der familiäre Aspekt hinzu. Vor allem die schwierige Beziehung zwischen der Mutter und der Tochter nimmt einen großen Raum ein. Verständlich: Wie soll man damit umgehen, dass ein Elternteil das andere weggenommen hat? Während solche Szenarien dann meistens innerhalb eines Films abgearbeitet sein müssen, war das hier von Anfang an auf ein serielles Erzählen ausgerichtet. Das Verhältnis ist beim Abspann nicht besser geworden, dazu kommt eine unerwartete Entdeckung, die eine Art Cliffhanger für die nächste Folge aufgefasst werden kann.

Nicht alles glaubwürdig

Abgeschlossen wird dafür der Kriminalfall, der Tradition folgen erfahren die Zuschauer und Zuschauerinnen zum Ende hin, wer den jungen Mann ins Wasser gestoßen hat. Das Ergebnis ist etwas zwiespältig. Auf der einen Seite ist die Auflösung nachvollziehbar und verstärkt noch weiter die Tragik des Films. Da darf es einem schon das Herz zerreißen, obwohl das hier alles ziemlich leise bleibt und mit wenigen Mitteln gearbeitet wird. Aber da sind auch Punkte in Der Usedom-Krimi: Mörderhus, die so unglaubwürdig sind, dass sie den Eindruck schmälern können. Das wird nicht ganz so hirnrissig wie bei einigen der späteren Teile. Ein Höhepunkt deutscher Krimikunst ist das aber kaum, da sollte man schon ein wenig großzügiger sein.

Was die Reihe schon beim Auftakt auszeichnete, ist die Optik. Wie es am Donnerstagabend üblich ist, gibt es da viele stimmungsvolle Aufnahmen. Hier sind sie eben von Usedom: Die Bilder von der Insel verbreiten eine sehr schöne, melancholische Atmosphäre. Unter der Stille des Eises wartet der Abgrund, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Der Usedom-Krimi: Mörderhus ist damit ein durchaus sehenswerter Genrebeitrag, der auch mehr als zehn Jahre später einen Blick wert ist. Und das ist sehr viel mehr, als man über die letzten Teile dieser oft langweiligen bis ärgerlichen Reihe sagen kann.

Credits

OT: „Mörderhus – Der Usedom-Krimi“
Land: Deutschland
Jahr: 2014
Regie: Andreas Herzog
Drehbuch: Friedrich S. Hayn, Michael Vershinin, Scarlett Kleint
Musik: Colin Towns
Kamera: Philipp Sichler
Besetzung: Katrin Sass, Lisa Maria Potthoff, Peter Schneider, Emma Bading, Dirk Borchardt, Mathilde Bundschuh, Max Hopp, Marcin Dorocinski, Rainer Sellien, Merlin-Victor Faaß, Mateusz Dopieralski, Aaron Altaras, John Keogh

Bilder

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Der Usedom-Krimi: Mörderhus
fazit
„Der Usedom-Krimi: Mörderhus“ handelt von einer wegen Mordes verurteilten Staatsanwältin, die nach dem Gefängnis zurück ins Leben will, und dem Mord an einem querschnittsgelähmten jungen Mann. Der Fokus liegt dabei stark auf den dramatischen Elementen. Die überzeugen durchaus und tragen zusammen mit den stimmungsvollen Aufnahmen dazu bei, dass der Film deutlich besser ist als spätere Teile, selbst wenn nicht alles davon glaubwürdig ist.
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