Als die 19-jährige Anja Strate (Laila Marie Noëlle Padotzke) getötet aufgefunden wird, ist das nicht nur für ihr Umfeld ein Schock. Auch Polizist Korbinian Kirchner (Jonathan Hutter) ist schwer getroffen, da auf dem Rucksack der Toten die Fingerabdrücke seiner entfremdeten Mutter Sabrina (Christina Hecke) gefunden werden. Diese leitet inzwischen ein Frauenhaus, in dem auch Strate untergekommen war. Offensichtlich war Letztere dabei in Drogengeschäfte verwickelt. Hängt damit auch der Mord zusammen? Vera Lanz (Katharina Böhm) und Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) gehen der Sache nach und treffen dabei auch auf Donka Ilieva (Tijan Marei), die schwangere Zimmernachbarin der Toten, die bei den Ermittlungen nicht sehr kooperativ ist. Und da ist die nicht die Einzige ….
Tragische Familiengeschichte
Öfter mal was Neues dachte man sich wohl beim ZDF, als es um die Planung der neuen Staffel von Die Chefin ging. Diese gehört zu den verlässlichen Dauerbrennern des Senders, seit 2012 wird sie mit gelegentlich wechselnder Besetzung ausgestrahlt. Grundsätzlich will man bei der Krimiserie wohl auch nichts ändern. Ungewöhnlich war jedoch der Auftakt. So meldete sich das Team mit einer Doppelfolge zurück. Das Besondere: Dunkelfeld – Teil 1 lief im Rahmen von Jenseits der Spree, Dunkelfeld – Teil 2 dann bei Die Chefin. Das Crossover wurde als Übergang zwischen den beiden Serien verwendet. Mit Neues Leben kommt dann die erste eigenständige Folge, bevor es die Woche drauf mit Im Fadenkreuz weitergeht. Die Geschichte der Doppelfolge wird dabei nicht fortgesetzt, man muss sie also nicht zwangsläufig gesehen haben.
Dafür spielt anderweitig die Vergangenheit eine Rolle. Genauer erfahren wir mehr über Kirchners schwierige Familiengeschichte. Dass da etwas war, ahnte man zwar schon. Richtig viel erfuhr das Publikum bislang aber nicht über den Polizisten. Solche persönlichen Verwicklungen zwischen den Ermittelnden und dem konkreten Fall sind oft ärgerlich, da sie auf billige Weise Betroffenheit erzeugen wollen. Bei Die Chefin: Neues Leben funktioniert das jedoch etwas besser, da die Verbindung genutzt wird, um den Protagonisten genauer vorzustellen. Dabei wird es dann auch tragischer, ohne dass zwangsläufig auf die Tränendrüse gedrückt wird. Man verzichtet dankenswerterweise auf das ganz große Drama, ebenso auf eine kitschige Wiederzusammenführung. Einige der Szenen sind auch ganz sehenswert geworden, zeigen auf, wie schwierig das manchmal mit den Menschen sein kann.
Schwacher Schluss
Der Fall an sich ist da weniger erwähnenswert. Wie zu erwarten war, gibt es einen Mix aus persönlichen Motiven und solchen, die mit den Drogengeschäften zusammenhängen. Die Erklärung ist dann noch recht willkürlich, wird kurz vor Schluss ohne vernünftige Vorbereitung aus dem Hut gezaubert. Die Ermittlung ist ebenso unbefriedigend, findet auf plumpe Weise die Lösung. Richtig viel nachdenken ist da nicht. Klar, bei einer Stunde Laufzeit muss es oft schneller gehen. Dennoch, so wie hier macht das dann wenig Spaß. Insofern ist Die Chefin: Neues Leben keine übermäßig spannende Episode, zumindest für ein Publikum, das Krimis gern zum Rätseln anschaut. Als Familiendrama ist das brauchbarer.
OT: „Die Chefin: Neues Leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Alexander Costea
Drehbuch: Peter Kocyla
Musik: Anna Kühlein
Kamera: Eugen Gritschneder
Besetzung: Katharina Böhm, Jonathan Hutter, Jürgen Tonkel, Christina Hecke, Christoph Tomanek, Robert Dölle, Heinz Wanitschek, Tijan Marei, Liliom Lewald, Tatja Seibt, Laila Marie Noëlle Padotzke
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)