Frankreich im 17. Jahrhundert: Der junge D’Artagnan (Gene Kelly) aus der Provinz Gascogne hat einen großen Traum, er möchte ein königlicher Musketier werden. Kaum in Paris angekommen, kommt es zu Streitigkeiten und er legt sich in kurzer Folge mit den Musketieren Athos (Van Heflin), Porthos (Gig Young) und Aramis (Robert Coote) an. Aus dem Konflikt wird aber bald Freundschaft. Und auch die Bekanntschaft mit der reizenden Constance Bonacieux (June Allyson) verschönert ihm die neue Heimat. Dabei ahnt er nicht, dass im Geheimen Kardinal Richelieu (Vincent Price) und dessen Verbündete Lady de Winter (Lana Turner) Intrigen schmieden, die König Ludwig XIII. (Frank Morgan) und Königin Anne (Angela Lansbury) in große Schwierigkeiten bringen …
Adaption mit viel Akrobatik
Kaum ein Roman dürfte häufiger adaptiert worden sein als Die drei Musketiere von Alexandre Dumas. 1844 veröffentlicht, gibt es mehrere Dutzend Kinofilme und Serien, welche die Geschichte oder zumindest Teile davon übernahmen. Zuletzt war die mit viel Aufwand umgesetzte französische Fassung Die drei Musketiere: D’Artagnan zu sehen. Bekannte andere Beispiele sind das humorvolle Abenteuer Die drei Musketiere von 1973 oder die düstere Variante Die drei Musketiere von 2011. Sehr erfolgreich war aber auch der Film von 1948, der mit diversen großen Namen lockt und trotz seines betagten Alters auch einem heutigen Publikum einiges zu bieten hat.
Dazu zählt beispielsweise Gene Kelly in der Hauptrolle. Den meisten dürfte der US-Amerikaner für seine Darbietung in dem Klassiker Singin‘ in the Rain bekannt sein, der vier Jahre später auf den Markt kam und bei dem er selbst Co-Regie führte. Auch sonst war er in Musicals zu sehen, demonstrierte mehrfach sein tänzerisches und gesangliches Talent. Das macht ihn natürlich auf den ersten Blick zu einer eher weniger naheliegenden Besetzung für ein actionreiches Abenteuer. Und doch macht sich diese bezahlt, wenn Kelly in Die drei Musketiere mehrfach akrobatisches Geschick zeigt. Wenn er durch die Gegend springt, gern auch mal Fassaden erklimmt, dann hat das etwas von einer Zirkusdarbietung. Die Fechtszenen sind ebenfalls sehr dynamisch, wenn auch nicht immer sehr zielführend, was sie zuweilen etwas albern erscheinen lässt.
Unterhaltsam, aber sehr gehetzt
Das muss kein Manko sein. Es passt vielmehr zu der allgemein oft etwas humorvollen Ausrichtung des Films. Ob es D’Artagnan ist, der sich einer Cartoon-Figur gleich in Constance verliebt, sein eigentümliches Pferd zu Beginn oder auch die Situationskomik rund um die drei Mitstreiter, Die drei Musketiere geht immer mal wieder in die Komödienrichtung. Anspruchsvoll ist der Humor dabei nicht, da ist schon einige Blödelei dabei. Das führt auch zu extremen Kontrasten, wenn es im weiteren Verlauf düsterer wird. Wer die Geschichte kennt, weiß bereits, dass Dumas den Figuren einiges zumutet, gerade zum Ende hin wird es hart. Die entsprechenden Szenen entfalten dabei nicht ganz die Wirkung, die sie haben sollten, auch wegen dieser tonalen Schwankungen, die es etwas erschweren, alles ernst zu nehmen.
Damit zusammen hängt noch ein weiteres Problem: das Tempo. Der Roman ist eigentlich viel zu umfangreich für einen einzigen Film, nicht ohne Grund gibt es mehrere Serienfassungen oder Zweiteiler. Das führt dazu, dass Die drei Musketiere trotz einer Laufzeit von rund zwei Stunden sehr überhastet ist. Da wird ständig von einem Strang zum nächsten gesprungen, die Schauplatzwechsel finden ohne viel Vorbereitung statt, wodurch das Abenteuergefühl ein wenig auf der Strecke bleibt. Dafür gibt es viele sehenswerte Settings und das Ensemble. Ob man nun unbedingt diese Fassung gesehen haben muss, darüber lässt sich natürlich streiten, die Konkurrenz ist da schon sehr zahlreich. Sie hat aber auf jeden Fall Unterhaltungswert und lässt sich bald 80 Jahre später immer noch erstaunlich gut anschauen.
OT: „The Three Musketeers“
Land: USA
Jahr: 1948
Regie: George Sidney
Drehbuch: Robert Ardrey
Vorlage: Alexandre Dumas
Musik: Herbert Stothart
Kamera: Robert Planck
Besetzung: Gene Kelly, Van Heflin, Robert Coote, Gig Young, Lana Turner, June Allyson, Vincent Price, Angela Lansbury, Frank Morgan
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1949 | Beste Kamera (Farbe) | Robert Planck | nominiert |
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