Jahre nach ihrer letzten Mission mussten die pensionierten DDR-Spione Falk (Henry Hübchen), Harry (Winfried Glatzeder), Tamara (Katharina Thalbach) und Locke (Thomas Thieme) ihren verstorbenen Mentor Fritz beisetzen. Dieser verbrachte seinen Lebensabend zusammen mit seiner Tochter (Corinna Harfouch) und seiner einheimischen Ehefrau in einer Villa auf Kuba. Laut seiner Tochter war es jedoch nicht nur sein letzter Wunsch, in seiner alten Heimat Berlin beerdigt zu werden, sondern auch, eine ihm von Fidel Castro persönlich überschriebene Insel als „die letzte Bastion des Sozialismus“ zu erhalten. Allerdings befürchtete sie, dass Fritz’ Ehefrau ihn heimlich überzeugt hat, das Testament zu ihren Gunsten anzupassen, und die Insel sowie Fritz’ letzter Wunsch damit in Gefahr seien. In einer letzten Mission soll das alte Team noch einmal zusammenarbeiten und das Testament stehlen, doch wie in Spionagekreisen üblich, finden sie sich bald in einem doppelten Spiel wieder.
Fortsetzung eines deutschen Kulterfolgs
Acht Jahre nach Robert Thalheims Kundschafter des Friedens kommt Anfang 2025 eine Art Fortsetzung des Überraschungserfolgs von 2017. Der Hauptcast bleibt weitestgehend derselbe und besteht aus der alten Garde des DDR-Schauspiels rund um Henry Hübchen als Jochen Falk. Was die Handlung angeht, setzt sich der zweite Teil allerdings stark ab. Das Original spielte mit Witz und Ironie auf charmante Weise mit den bekannten Klischees des Action- und Agentengenres. Darüber hinaus nahm Kundschafter des Friedens die Rivalität zwischen Ost- und Westdeutschland aufs Korn, die auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht überwunden ist.
In der Fortsetzung verlässt die alte Garde des deutsch-sowjetischen Agententums Deutschland jedoch komplett und findet sich schließlich auf einer der letzten Bastionen des Kommunismus – auf Kuba – wieder.
Selbstironie und Handlungsschwächen
Bezüglich des Drehbuchs macht Robert Thalheim in seiner Kultfortsetzung keine großen Sprünge und geht keine Risiken ein. Die Handlung ist trotz des Versuchs eines Twists überwiegend klassisch und vorhersehbar. Für DDR-Kenner verstecken sich jedoch immer wieder Anekdoten und Anspielungen auf wahre Begebenheiten in der Handlung. So spielt während des Films eine der DDR „übertragene“ Insel eine zentrale Rolle, und tatsächlich machte Fidel Castro der DDR in den 1970er Jahren mit der Ernst-Thälmann-Insel ein symbolisches Staatsgeschenk.
Unabhängig von diesen kleinen „Easter Eggs“ funktioniert Kundschafter des Friedens 2 vor allem durch Selbstironie und Leichtigkeit. Wie bereits im Vorgänger versucht der Film, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und den anderen Filmen des Genres einen Spiegel vorzuhalten. So kommt beispielsweise wieder komplizierte Agentenausrüstung zum Einsatz, etwa eine zusammensteckbare Pistole, bestehend aus Feuerzeug und Füller. Ebenso wird Agent Falk rennend auf einem Dach in Szene gesetzt – eine Hommage an Tom Cruise in den Mission: Impossible-Filmen. Von dieser Art Humor bräuchte es allerdings mehr.
Vor allem bei den Dialogen bedient sich Kundschafter des Friedens 2 jedoch des typisch stumpfen deutschen Humors – von Subtilität und Cleverness keine Spur mehr. Trotzdem kann man sich dem Charme der alten Schauspielgarde kaum entziehen. Das Ensemble rund um Henry Hübchen hatte sichtlich Spaß an den Dreharbeiten, was in den Credits nochmals anhand der Outtakes deutlich wird. Diese Spielfreude überträgt sich fast schon automatisch auf die Zuschauer und gleicht so manche Schwäche von Kundschafter des Friedens 2 aus.
OT: „Kundschafter des Friedens 2“
Jahr: 2025
Land: Deutschland
Regie: Robert Thalheim
Drehbuch: Robert Thalheim, Peer Klehmet
Musik: Uwe Bossen, Anton Feist
Kamera: Henner Besuch
Besetzung: Henry Hübchen, Corinna Harfouch, Katharina Thalbach, Winfried Glatzeder, Thomas Thieme
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