Es ist eine traurige Nachricht, welche die Polizei für Ronja Löffler (Helene Stupnicki) hat: Ihre Schwester Vera Grimm (Victoria Hauer) ist tot am Ufer des Bodensees gefunden worden, jemand hat sie offensichtlich erschlagen. Aber weshalb? Und wer könnte so etwas Schreckliches getan haben? Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) und ihr Kollege Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) stellen dabei fest, dass Ronjas Mann Andy (Andreas Kiendl) ein verurteilter Einbrecher ist und dessen Ex-Komplize Dominik Haas (Erol Nowak) kürzlich aus dem Gefängnis entkommen ist. Dieser ist noch immer hinter der Beute her von dem damaligen Coup, weshalb er die Löfflers im Visier hat. Bald spitzt sich die Lage zu und der Einzige, der jetzt noch helfen kann, ist Hoffmanns Ex-Freund Antonio Zübert (Luka Dimic), der Vater ihrer Tochter Liv (Viola Hornsmann). Denn der ist selbst verurteilter Verbrecher und ehemaliger Zellengenosse von Haas …
Ein unmenschlicher Zwiespalt
Es gab einmal eine Zeit, da ließ man sich bei Die Toten vom Bodensee noch Zeit für jeden neuen Film. Aber die liegt lange zurück, die Frequenz der Filme wurde im Laufe der Jahre schon deutlich erhöht. Gab es zu Beginn der 2014 gestarteten ZDF-Krimireihe einen Titel pro Jahr, wurde das später erhöht, inzwischen sind wir bei drei Produktionen pro Jahr angekommen. Die Einschaltquoten sind seither zwar etwas gesunken, befinden sich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Von der Qualität kann man das nicht unbedingt behaupten. Die Messias über eine verschwundene Geige und Nachtschatten, bei dem ein True-Crime-Autor in seiner Villa ermordet wird, waren letztes Jahr schon ziemlich mäßig. Mit Die Medusa, der 21. Film der Reihe, geht es jetzt aber wieder etwas aufwärts.
Größtes Plus ist dabei, dass man tatsächlich mal eine Verwendung für Hoffmann hat. Die wurde beim 16. Teil Nemesis eingeführt, nachdem Nora Waldstätten die Reihe verlassen hatte. Seither war sie irgendwie da, ohne dass man etwas mit ihr anzufangen wusste. Es entstand einfach keine Dynamik zwischen den zwei Figuren, die zwar zusammenarbeiteten, dabei aber Fremde blieben. Wer gehofft hatte, dass nach den späteren Teilen mit einer lustlosen Hannah Zeiler mehr passiert, wurde enttäuscht. In Die Toten vom Bodensee: Die Medusa wird sie insofern zu einer zentralen Figur, da sie auf einmal in einem Dilemma steckt. Wenn ihr Ex Zübert Zugang zur gemeinsamen Tochter sucht, die ihn nie kennengelernt hat, will die Polizistin dies natürlich um jeden Preis verhindern. Allerdings riskiert sie damit auch das Leben eines Jungen, was ein quasi unmenschlicher Zwiespalt ist.
Spannend, aber überladen
Auch sonst geht es hoch her dieses Mal. So gibt es gleich mehrere Verbrechen, die aufgeklärt bzw. verhindert werden müssen. Eigentlich sollte man meinen, dass der Mord an der jungen Frau der Fokus ist. Das rückt später aber in den Hintergrund, wenn sich die Ereignisse überschlagen und das Polizeiduo dem flüchtigen Kriminellen hinterherjagt. Zumal auch die Frage ist, wo denn die titelgebende Büste geblieben ist. Phasenweise ist Die Toten vom Bodensee: Die Medusa dabei ganz spannend geworden, wenn sich der Film weg vom Krimi hin zum Thriller bewegt. Schließlich muss da das Leben eines Kindes gerettet werden, die Zeit drängt. Später kommen auch Actionszenen hinzu, gerätselt wird dann nicht mehr viel.
Man sollte aber auch sonst nicht zu viel über den Film nachdenken. Die Geschichte als konstruiert zu beschrieben, wäre noch geschmeichelt. Da geht es um Mord, Entführung, Diebstahl, dazu dann eben das ganze Familiendrama um Hoffmann. Dass ausgerechnet deren Ex der Zellengenosse des Gegenspielers ist, das ist eine typische Drehbuchkonstruktion. Glaubwürdigkeit sollte man da nicht erwarten. Dennoch ist Die Toten vom Bodensee: Die Medusa ganz ordentlich geworden, besser als die beiden direkt vorangegangenen Filme. Und so ist es fast schade, dass dies der letzte Teil mit der österreichischen Polizistin ist, Alina Fritsch steigt nach sechs Filmen bereits wieder aus. Immerhin hat sie einen würdigen Abgang bekommen, was man von ihrer Vorgängerin kaum behaupten kann.
OT: „Die Toten vom Bodensee: Die Medusa“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2025
Regie: Patricia Frey
Drehbuch: Jeanet Pfitzer, Frank Koopmann, Roland Heep
Musik: Chris Bremus
Kamera: Lukas Gnaiger
Besetzung: Matthias Koeberlin, Alina Fritsch, Hary Prinz, Stefan Pohl, Viola Hornsmann, Daniel Langbein, Victoria Hauer, Andreas Kiend, Noah L. Perktold, Erol Nowak, Luka Dimic, Helene Stupnicki, Benedikt Biller
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