Eigentlich dachten die Männer, dass sie ganz groß absahnen, als sie den Lieferwagen überfallen und diesen ausrauben wollen. Dabei konnten sie aber auch nicht ahnen, dass sich darin eine ganz besondere Schaufensterpuppe findet: Wer diese sieht, wird anschließend von ihr verfolgt und getötet. Diese Erfahrung macht auch Frankie (Kelly Bastard), deren Weg sich mit dem der Puppe kreuzt. Damit bringt sie nicht nur sich, sondern auch ihren Partner Steve (Colm Hill), ihren besten Freund Jonah (Michael Mitton) und den Rest ihrer Clique in Gefahr. Nur will ihr das niemand glauben. Selbst als die Zahl der Opfer in die Höhe schnellt und das blutige Treiben nicht mehr zu übersehen ist, ist die Geschichte zu verrückt, als dass man sie ohne Weiteres glauben würde …
Verfolgt von einer Puppe
Menschenmordende Puppen haben im Horrorgenre natürlich eine lange Tradition, Franchises wie Chucky – Die Mörderpuppe oder Annabelle haben weltweit ihre Fans gefunden. Schaufensterpuppen sind hingegen eine Seltenheit. Das ist einerseits verständlich. Wie viele findet man schon außerhalb von Kaufhäusern? Und selbst dort sterben sie aus. Andererseits sind diese durchaus geeignet, ein wenig unheimlich sind diese menschenähnlichen Objekte ja schon mit ihren ausdruckslosen Gesichtern. Darauf baut man auch bei Don’t Look Away, wenn eben ein solches Mannequin zur Quelle allen Übels wird. Wer dieses sieht, der stirbt. Manchmal dauert es ein wenig, so richtig eilig hat es der Antagonist nicht. Ein Entkommen gibt es aber nicht, so lautet die Regel.
Regisseur und Co-Autor Micheal Bafaro hat es dabei nicht eilig, diese Regel auszuformulieren. Tatsächlich dauert es recht lang, bis der Film mal die Karten auf den Tisch legt und verrät, worum es eigentlich geht. Und selbst dann ist Don’t Look Away eher zurückhaltend. Wo sich andere Horrorwerke gern mal um Kopf und Kragen reden und lieber zu viel Exposition als zu wenig geben, da ist es hier eher umgekehrt. Da bleibt so manche Frage im Anschluss unbeantwortet. Manchen wird das zu wenig sein, zumal man auch sonst nicht ganz so viel zu sagen hat. Die Figuren etwa sind typisches Kanonenfutter ohne große Persönlichkeit. Sie sind nur dafür da, um getötet zu werden oder möglichst panisch aufzutreten. Wie das in solchen Filmen nun einmal oft der Fall ist: Die Menschen haben in etwa so viel Inhalt wie der Killer.
Nicht sehr spannend
Während das noch Standard ist, fällt eine andere Zurückhaltung stärker aus dem Rahmen. So sieht man in Don’t Look Away nie, wie die Puppe wirklich zur Tat schreitet. Das hat zum einen natürlich finanzielle Gründe: Die Low-Budget-Produktion konnte viel Geld sparen, indem die Action einfach nicht gezeigt wird. Zum anderen liegt es aber auch ein wenig an der Geschichte, da das Mannequin sich nur dann bewegt und zuschlägt, wenn es nicht gesehen wird – daher der Titel. Das ist prinzipiell eine reizvolle Idee. Nicht nur, dass die Charaktere gezwungen sind, immer ein Auge auf das Ding zu haben, was mit einer großen Belastung einhergeht. Das Monster könnte zudem überall auftauchen, was durchaus für Spannung sorgt. Zumindest in der Theorie.
In der Praxis sieht es jedoch eher so aus, dass der Film nie so wirklich packend wird, wie er es gerne wäre. Da Don’t Look Away weder viel zu sagen noch viel zu zeigen hat, kommt da auch einfach nicht so viel, das Aufmerksamkeit verdient hätte. Dann und wann sind da Bilder dabei, die etwas mehr hermachen und zusammen mit der Musik für Atmosphäre sorgen. In der Summe reicht das aber nicht aus. Die kanadische Produktion ist letztendlich ein Fall für den Grabbeltisch, ein Horrorwerk, das zwar interessante Ansätze hat, am Ende aber nicht wirklich viel Eindruck hinterlässt. Immerhin, das Design der Schaufensterpuppe ist bemerkenswert, könnte vielleicht bei manchen Zuschauern und Zuschauerinnen wirklich für Alpträume sorgen.
OT: „Don’t Look Away“
Land: Kanada
Jahr: 2023
Regie: Micheal Bafaro
Drehbuch: Micheal Bafaro, Michael Mitton
Musik: Matt Dauncey
Kamera: Athan Merrick
Besetzung: Kelly Bastard, Michael Mitton, Colm Hill, René Lai, Abu Dukuly
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