
Ariane (Sarah Mahita Giese) ist eine der bekanntesten Reise-Influencerinnen Deutschland, mehr als eine Million Menschen folgen ihr. Die dauernde Arbeit hat ihr jedoch stark zugesetzt, wodurch sie einen Burnout erlitten hat. Also hat sich ihre Cousine Billie (Hanna Plaß) bereiterklärt, ihren Urlaub in Italien dazu zu nutzen, Arianes Reiseblog vorzubereiten. Dabei lernt sie nicht nur Hella (Corinna Kirchhoff) kennen, die ihre alte Jugendliebe wiederzusehen hofft. Sie macht zudem die Bekanntschaft des charmanten Fotografen Raffaele (Jonathan Hutter) und von Mateo (Valmir Krasniqi), der Hella aus dem Meer rettet. Und so hat die junge Krankenschwester eine Menge zu tun, wobei sie in ihrer Hilfsbereitschaft ein wenig vergisst, sich um sich selbst zu kümmern …
Beliebige Liebe in Bella Italia
Der Winter hat das Land fest im Griff, die klirrende Kälte lässt einen davon träumen, in anderen, wärmeren Gefilden zu sein. Wer gerade nicht die Zeit oder das Geld hat, kann sich vertrauensvoll an das ZDF Herzkino wenden, das einen regelmäßig am Sonntagabend zu schöneren Orten mitnimmt. So startete das Jahr stimmungsvoll mit Das Traumschiff: Curaçao, das zu einer Reise in die Karibik einlud. Nun meldet sich mit Ein Sommer in Italien die andere große Urlaubsreihe dieser Programmschiene zurück. Seit 2009 wird Ein Sommer in… ausgestrahlt und erzählt von großen Gefühlen in idyllischen Landschaften. Beim 46. Teil geht es, wie der Titel bereits vorwegnimmt, nach Italien, wo uns Sommer, Strand und ganz viel Amore erwarten.
Der Film geht insofern einen etwas anderen Weg, indem es gleich zwei Love Interests für die Protagonistin gibt. Bei den meisten Herzkino-Produktionen steht von Anfang an fest, wer am Ende zusammenkommen wird. Hier ist das ein wenig offener. Das macht Ein Sommer in Italien jedoch nicht wirklich zu einem spannenderen Teil. Ein erstes Problem ist, dass Billie kein interessanter Mensch ist. Sie ist manchmal nervig, oft langweilig. Warum sich die beiden Männer so für sie begeistern, wird nie ganz klar. Umgekehrt verpasst es der Film aber auch, etwas zwischen ihr und den beiden anderen aufzubauen. Wenn sie an einer Stelle dann sagt, sie sei mit einem von ihnen fest zusammen, darf man sich fragen: Habe ich da etwas verpasst? Das macht die Sache letztendlich sehr beliebig, das Ende ist ein schlechter Witz.
Schöne Fassade mit wenig Inhalt
Das liegt auch daran, dass sich Regisseurin und Drehbuchautorin Stefanie Sycholt (Ein Sommer am Gardasee) nicht entscheiden will, wovon sie eigentlich erzählt. Die Annäherungen zwischen Billie und den Männern muss sich die Laufzeit teilen mit den diversen Szenen, die sich um Arianes Blog drehen. Hinzu kommt Hella, die einer alten Geschichte hinterherläuft. Durch die Vielzahl an Themen bleibt bei Ein Sommer in Italien alles an der Oberfläche, nichts wird vertieft. Grundsätzlich wären da schon Punkte gewesen, aus denen man etwas Interessantes hätte machen können. Das wollte aber wohl niemand. Bei den Figuren begnügt man sich ebenfalls mit dem Nötigsten. Die meisten sind nur rudimentär beschrieben, haben nur eine Charaktereigenschaft. Mateo muss sogar ganz ohne auskommen.
Dass die Herzkino-Filme inhaltlich etwas dünn sind, ist natürlich keine Seltenheit. Die Zielgruppe schaut sie nicht, um gefordert zu sein oder intelligent unterhalten zu werden. Da reicht es, wenn es attraktive Menschen an idyllischen Orten gibt und irgendwie etwas mit Liebe geschieht. Wer nur das erwartet, wird bedient. Man darf hier schon ein bisschen träumen und die Realität vergessen. Emotional packt einen Ein Sommer in Italien aber kaum, dafür bieten die Figuren einfach nicht genug an. Es fehlt ein Grund, warum man sich für ihr Schicksal interessieren sollte. Wo es zuletzt bei Ein Sommer an der Côte d’Azur zumindest noch Stoff gab, über den man nachdenken konnte, hat das Gehirn hier anderthalb Stunden Sendepause. Von der Geschichte bleibt nichts zurück.
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