Ein starkes Team: Der tote Mörder

Viele Jahre saß Lars Schilling im Gefängnis für den Mord an seiner Freundin, bevor er entlassen wurde. Sonderlich viel Zeit blieb ihm aber nicht, um die neue Freiheit zu genießen, jemand hat den mehrfach vorbestraften Verbrecher überfahren. Nur wer? Und aus welchem Grund? Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) versuchen, Antworten auf diese Fragen zu finden und werden dabei von Nils Makowski (Lucas Reiber) unterstützt, einem jungen Kollegen aus der IT-Abteilung. Dabei befragen sie zuerst Roswita Zander (Nadine Wrietz), die dem Toten viele Briefe während seiner Haft geschrieben hat und die sich in ihn verliebt hatte. Aber auch das Ehepaar Claudia (Valerie Koch) und Peter Perl (Steffen Groth) rückt in den Mittelpunkt der Ermittlungen, da ihre Tochter Lotte (Sidney Fahlisch) das leibliche Kind Schillings war – wovon sie aber nichts wusste …

Neues Mitglied im Endlosteam

Selbst unter den vielen Endlos-Krimiserien, die man im ZDF findet, sticht Ein starkes Team hervor. So feierte die Reihe 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum, 2025 steht die 100. Folge an. Bemerkenswert ist dabei auch die Konstanz der Besetzung, Florian Martens etwa ist von Anfang an dabei gewesen. Das heißt aber nicht, dass es zwischendurch nicht auch mal zu Wechseln kommt. Jetzt ist es mal wieder so weit: Matthi Faust hat die Serie verlassen, seit 2017 spielte er den Kommissar Sebastian Klöckner. Für Fans ist das auch deshalb ein Schock, weil sein letzter Auftritt in Verzockt keine Abschiedsfolge in dem Sinn war. Da werden sich nicht wenige fragen, warum die gewohnte Figur nicht mehr dabei ist. Immerhin gibt es bereits Ersatz, Makowski soll als Kollege aus der IT-Abteilung zwar nur ein wenig unter die Arme greifen, wird dabei aber zu einem tatsächlichen Nachfolger aufgebaut.

Der Neuzugang schlägt sich dabei wacker. Anfangs meint man noch, dass er auf diverse Klischees reduziert wird. Der Witz rund um seinen Hafer Latte, mit dem Otto natürlich gar nichts anfangen kann, ist schon sehr plump. Auch der konstruierte Kontrast zwischen seinen IT-Kenntnissen und den alten Hasen ist nicht sonderlich originell, macht erst einmal nicht unbedingt Lust auf mehr. Davon bewegt man sich glücklicherweise aber relativ schnell weg. Ein starkes Team: Der tote Mörder hat bessere Szenen für den jungen Kollegen auf Lager, die ihn als einfühlsamer zeigen, gerade beim dramatischen Ende. Es gibt aber auch den einen oder anderen tatsächlich witzigen Moment, darunter den, wenn er das erste Mal mit seinem Fahrrad bei dem Team auftaucht.

Dramatische Geschichten

Drama gibt es auch sonst einiges. Gerade bei Familie Perl geht es drunter und drüber, als das Auftauchen des Verbrechers alte Wunden aufreißt. Während der Film in der Hinsicht dann einiges bringt, darunter auch eine interessant komplizierte Familiendynamik, hat Ein starkes Team: Der tote Mörder leider über Roswita Zander nicht viel zu sagen. Warum diese sich ausgerechnet in einen Sträfling verliebt und per Briefeschreiben eine Fernbeziehung führt, wird nie klar. Da wird dann brav auf das Phänomen verwiesen, Wachow meint auch, dass die das Thema schon mal hatten. Danach wird es aber mehr oder weniger zu den Akten gelegt. Die Frau darf zwar noch mehrfach auftauchen und hat für die Handlung eine Bedeutung. Sie ist aber nur ein Mittel zum Zweck, als Mensch bekommt sie wenig Beachtung.

Dafür darf das Publikum viel rätseln. Die Hauptfrage ist natürlich die, wer denn den Verbrecher überfahren hat. Es kommen aber noch andere mysteriöse Ereignisse hinzu, es müssen sowohl aktuelle wie lang zurückliegende Geschichten aufgeklärt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen selbst auf die Lösung kommen, ist dabei gering. Der genreerfahrene Drehbuchautor Timo Berndt (Der Dänemark-Krimi: Das Mädchen im Kirchturm, Sarah Kohr: Koma) zieht zum Schluss noch mal eine etwas alberne Wendung aus dem Hut. Dennoch ist Ein starkes Team: Der tote Mörder wieder einer der besseren Teile der Reihe aus der letzten Zeit, geht streckenweise zu Herzen und ist auch dynamischer, als es viele der vorherigen Filme waren.