Hundslinger Hochzeit
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Hundslinger Hochzeit

Hundslinger Hochzeit
„Hundslinger Hochzeit“ // Deutschland-Start: 16. Januar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als ihre Mutter stirbt, kehrt Magdalena Brandt (Christina Baumer) in ihr Heimatdorf Hundsling in der Oberpfalz zurück. Dort muss sie feststellen, dass mit dem Tod ihrer Mama auch das von ihr betriebene Wirtshaus „Rosi“ vor dem Aus steht, da ihr Vater Xaver (Walter Schuster) kaum in der Lage ist, den Familienbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch Magdalena will nicht tatenlos zusehen, wie diese Institution zugrunde geht, will die Wirtsstube einfach selbst übernehmen. Dabei gibt es in dem Dorf inzwischen Konkurrenz: das „Casa Toni“, welches von der zugezogenen Wirtin Peggy Uhlig (Judith Riehl) aufgemacht wurde, aus Liebe zu ihrem Sohn Antonio (Sandro Stocker). Nachdem der erste Anlauf für eine Kooperation scheitert, beschließt die Rückkehrerin, mit anderen Mitteln um die Vorherrschaft zu kämpfen …

Ein Dorf der Kontraste

Provinzkrimis erfreuen sich in Deutschland unveränderter Beliebtheit. Neben den diversen Fernsehproduktionen wie etwa den ganzen nordischen Varianten oder dem Erzgebirgskrimi sind es vor allem die Kinofilme um den Dorfpolizisten Eberhofer, die ein großes Publikum erreichen. 2013 mit Dampfnudelblues gestartet, strömen bei jedem Teil weit mehr als eine Million Menschen in die Lichtspielhäuser. Auf vergleichbare Zahlen wird man bei Hundslinger Hochzeit kaum hoffen, das ebenso wie der obige Titel erst einmal nur in Bayern gezeigt wird. Aber es wäre ohnehin nicht ganz fair, die Filme vergleichen zu wollen. So gibt es hier weder eine namhafte Besetzung noch eine bekannte Vorlage. Die Independentproduktion hatte auch nicht die Mittel, mit denen die Romanadaptionen umgesetzt werden.

Vor allem aber ist das mit dem Krimi so eine Sache. Zwar gibt es am Anfang eine Leiche, ganz klassisch also. Die Protagonistin ist auch fest davon überzeugt, dass es sich um einen Mord handelt. Der Film verfolgt das aber nicht weiter. Stattdessen steht im Mittelpunkt des Geschehens der Wettstreit zwischen den beiden Wirtshäusern. Hundslinger Hochzeit setzt dabei auf einen großen Kontrast, wenn das Alteingesessene auf das Fremde trifft. Nicht nur, dass Peggy eine Zugezogene ist. Mit der mexikanischen Ausrichtung ihres Ladens sticht sie schon sehr hervor. Üblicherweise sind solche Elemente in Filmen mit dem Motiv der Ausgrenzung verbunden. Das Motto: Was anders ist, wollen wir nicht. Aber auch das spielt hier keine wirkliche Rolle. Der Unterschied wird lediglich der Unterhaltung wegen eingebaut, der Kontrast soll Spaß machen.

Zurückhaltend und sympathisch

Allgemein ist Christina Baumer, Regisseurin, Co-Autorin und Hauptdarstellerin, primär an einer Erheiterung des Publikums interessiert. Das gelingt immer mal wieder. So sind die Figuren ein wenig überzeichnet. Es kommt zu einer Reihe absurder Ereignisse, ohne dass der Film auf Slapstick zurückgreifen müsste. Hundslinger Hochzeit ist insgesamt auch zurückhaltender als so manche Provinzkomödie, die meint, dass es einen Holzhammer braucht, um die Witze ins Publikum zu prügeln. Das macht den Film angenehm, weniger anstrengend. Er neigt dadurch aber auch dazu, ein wenig ereignislos zu sein. Es passiert nicht so wahnsinnig viel in den anderthalb Stunden, gerade bei der Eskalation wäre mehr drin gewesen. Wer auf der Suche ist nach einer Komödie, zu der laut gelacht wird, ist hier eher verkehrt.

Und doch ist die Liebeserklärung an das dörfliche Leben in der Oberpfalz sympathisch. Sie hat auch eine betont versöhnliche Note, wenn hier mit der Zeit die Leute doch wieder zusammenkommen und es darum geht, einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden. Um die tatsächlichen Probleme und ernsten Themen wie etwa den Niedergang der Dorfkultur macht Hundslinger Hochzeit dabei zwar einen Bogen. Wo sich Es sind die kleinen Dinge letztes Jahr noch wirklich damit auseinandersetzte, wie in Dörfern Institutionen wie Schulen oder Kneipen geschlossen werden, ist das hier eine idealisierte Form. Aber das muss einen nicht stören, hier darf man noch davon träumen, dass am Ende alles wieder gut wird.

Credits

OT: „Hundslinger Hochzeit“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Christina Baumer
Drehbuch: Christina Baumer, Maia Sander
Musik: Martin Gerke
Kamera: Natalia Mamaj
Besetzung: Christina Baumer, Walter Schuster, Judith Riehl, Sandro Stocker, Edith Konrath, Kathrin-Anna Stahl, Jürgen Fischer, Ben Plunkett-Reynolds

Bilder

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Hundslinger Hochzeit
fazit
In „Hundslinger Hochzeit“ kehrt eine Frau in ihr Heimatdorf zurück und kämpft um das Wirtshaus ihrer verstorbenen Mutter. Die Komödie ist recht zurückhaltend beim Humor und macht auch um die ernsten Themen einen Bogen. Das Ergebnis ist etwas ereignislos, aber durchaus sympathisch und immer wieder amüsant.
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