
Seo Do-cheol (Hwang Jung-min) und sein Team sind es gewohnt, gegen brutale Verbrecher zu kämpfen und alles dafür zu tun, dass diese ihre gerechte Strafe bekommen. Dabei nehmen sie das mit den Regeln nicht immer so wichtig, solange am Ende das Ergebnis stimmt. Eigentlich sollte sie dabei so schnell nichts mehr schocken. Doch ihr neuer Fall ist selbst für diese Veteranen eine Herausforderung. So macht ein Unbekannter, der bald von allen Haechi genannt wird, gezielt Jagd auf Verbrecher, die nicht verurteilt werden konnten oder geringe Strafen erhielten. Nun heißt es, diesen irgendwie zu stoppen, selbst wenn manche durchaus Sympathien für dessen Taten haben. Unterstützt wird das Team dabei durch den Neuling Park Sun-woo (Jung Hae-in), der mit vollem Einsatz bei der Sache ist und sich nicht so leicht einschüchtern lässt …
Späte Fortsetzung des Actionhits
Manchmal dauert es ein wenig länger. Obwohl Veteran – Above the Law 2015 ein enormer Erfolg in Südkorea war, mit mehr als 13 Millionen Besuchern und Besucherinnen im Kino aktuell der fünftmeistgesehene Film aller Zeit in dem fernöstlichen Land war, kam und kam keine Fortsetzung. Da hätte man meinen können, dass jemand von der enormen Popularität profitieren wollen würde. Etwas überraschend kam neun Jahre später mit I, the Executioner doch noch ein zweiter Teil heraus. International findet sich in dem Titel kein Verweis auf den Vorgänger, weshalb viele das wohl gar nicht auf dem Schirm haben werden. In Südkorea ging man damit offener um, der Originaltitel lautet Veteran 2. Grundsätzlich hat sich das ausgezahlt. Zwar lagen die Einspielergebnisse deutlich unter denen des ersten Teils. Aber es waren immer noch 7,5 Millionen Menschen, die beim zweiten Auftrag zusahen. Das reichte in den Jahrescharts für einen der oberen Plätze.
Wer Veteran seinerzeit nicht gesehen hat und sich wegen des Fortsetzungsaspekts unsicher ist, hat nichts zu befürchten. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Natürlich gibt es wiederkehrende Figuren, allen voran Seo Do-cheol. Das ist für Fans erfreulich, stellt aber kein Hindernis für Neulinge dar. Der Fall ist sowieso unabhängig. Dabei geht es erneut um Verbrechensbekämpfung und auch die Frage, wie weit man dabei gehen darf. Interessant wird es bei I, the Executioner dadurch, dass der Mörder selbst auf seine Weise Verbrechen bekämpft. Er tut dies jedoch außerhalb des Gesetzes und mit einer Brutalität, die zum Selbstzweck werden kann. Insofern gibt es zwar klare Unterschiede zwischen dem Polizeiteam und Mr. X. Und doch verschwimmen die Grenzen stärker als bei einem regulären Killer, der aus wirtschaftlichen Gründen mordet. Tatsächlich gibt es – gerade auch in der Bevölkerung – nicht wenige, die dieses Handeln gut finden.
Mehr Spaß als Tiefgang
Daraus hätte man prinzipiell auch einen gesellschaftskritischen Film machen können, der viele grundsätzliche Fragen stellt und zum Diskutieren animiert. Ganz so weit geht man bei I, the Executioner dann aber doch nicht. Regisseur und Co-Autor Ryoo Seung-wan (Smugglers, Battleship Island) legt mehr Wert darauf, dass das Publikum unterhalten wird. Das bedeutet zum einen reichlich Action, sei es bei Verfolgungsjagden oder in Kämpfen. Aber auch Humor ist vorhanden. Wobei man in der Hinsicht auch nicht zu viel erwarten soll. Zwar wird der Film immer wieder als Actionkomödie bezeichnet. Das trifft aber primär auf die erste Hälfte zu, bei der es tatsächlich witzig wird. Manches geht sogar in die Slapstick-Richtung, bevor es dann später deutlich düsterer wird.
Spaß macht der Film aber auch dann. So können sich die Actionszenen sehen lassen, welche eine gute Mischung aus realistisch und übertrieben bieten. Da kann es schon mal passieren, dass eine Attacke danebengeht. Und auch das gut aufgelegte Ensemble trägt dazu bei, dass man hier zwei Stunden lang gut unterhalten wird. Beim Inhalt sollte man nicht zu viel erwarten. Zwar schlägt der Actionthriller, der 2024 in Cannes Premiere hatte, schon auch Haken. Die sind aber nicht so originell, dass man deswegen einschalten sollte. Die Geschichte ist eher zweckmäßig. Wen das nicht stört, findet bei I, the Executioner eine würdige Fortsetzung, bei der zu hoffen ist, dass es im Anschluss nicht wieder neun Jahre dauert.
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