Als Jim (Will Ferrell) erfährt, dass seine Tochter Jenni (Geraldine Viswanathan) ihren Freund Oliver (Stony Blyden) heiraten will, zögert er nicht lange und wählt eine abgelegene Insel, wo sie alle eine Traumhochzeit haben sollen. Dummerweise hat aber auch Margot (Reese Witherspoon) ein Auge auf diese Destination geworfen, um ihrer Schwester Neve (Meredith Hagner) und deren Verlobten Dixon (Jimmy Tatro) den schönsten Tag ihres Lebens zu bescheren. Aufgrund eines Missverständnisses überschneiden sich die beiden Hochzeiten jedoch, und es ist nur Platz für eine von beiden. Zwar ist anfangs noch die Rede davon, dass man vielleicht das Beste aus der Situation machen und sich irgendwie einigen könnte. Stattdessen sind Jim und Neve darauf aus, einander das Leben zur Hölle zu machen …
Komödie mit großen Namen
Zwar ist die Zahl neuer Filmproduktionen bei Amazon Prime Video meist überschaubar. Dafür stimmte diesen Monat die Vielfalt bei den drei neuen Titeln. Zudem können sie alle auf ihre Weise mit größeren Namen protzen. Zumindest hierzulande war Sebastian Fitzeks Der Heimweg eine bedeutende Geschichte, wenn sich ein namhaftes Ensemble zusammenfand bei der Adaption des Thriller-Bestsellers um einen zeitbesessenen Serienmörder. Aufmunternd ist das biografische Sportdrama Unaufhaltsam mit Jennifer Lopez über einen jungen Mann, der ohne Beine eine Ringerkarriere einschlug. Mit Ihr seid herzlich eingeladen soll nun ein Publikum bedient werden, das etwas zu lachen sucht. Möglich machen sollen dies mit Will Ferrell und Reese Witherspoon zwei veritable Stars, die ihr komödiantisches Talent nicht erst beweisen müssen.
Und auch hinter der Kamera findet sich jemand, der aufhorchen lässt. Regie und Drehbuch gehen schließlich auf Nicholas Stoller (Bros, Bad Neighbors) zurück, der seit rund zwei Jahrzehnten in diesem Bereich mitmischt und immer wieder für gute Unterhaltung gesorgt hat. Umso enttäuschender ist das Ergebnis geworden. Schon das anfängliche Szenario ist ein bisschen langweilig, wenn zwei Gruppen um eine einzige Hochzeitslocation kämpfen. Sehr kreativ ist das nicht. Natürlich hätte man auch aus solchen Streitigkeiten einen guten Film machen können. Das hätte aber entsprechende Einfälle vorausgesetzt, mit denen man die Situation so richtig ausnutzt. Doch eben die sucht man bei Ihr seid herzlich eingeladen vergeblich. Da ist praktisch kein Witz dabei, bei dem man das Gefühl hat, jemand hätte sich wirklich Mühe gegeben.
Nett, brav, zu lang
Vor allem vermisst man hier eine wirkliche Eskalation. Wenn man schon ein solches Szenario entwirft, hätte man erwarten dürfen, dass die Figuren auch einmal wirklich böse sind und die Streitigkeiten Abgründe enthüllen. Stattdessen bleibt Ihr seid herzlich eingeladen die ganze Zeit über viel zu nett und brav. Klar, man kann nicht erwarten, dass hier ein richtig schwarzer Humor zum Einsatz kommt, vergleichbar aktuell etwa zu Sechs Richtige – Glück ist nichts für Anfänger. Das ist nicht die Art Humor, für den die Beteiligten bekannt sind. Außerdem kündigt sich an, dass die zwei konkurrierenden Hauptfiguren ganz „überraschend“ Gefühle füreinander entwickeln. Dennoch: Ganz so harmlos muss es dann aber auch nicht sein. Das ist schon eher langweilig.
Hinzu kommt die exzessive Laufzeit. 110 Minuten wollen erst einmal gefüllt werden, was das Fehlen von Ideen umso gravierender macht. Wenn man schon allein die ausgetretenen Pfade abläuft, wäre es wünschenswert gewesen, das einigermaßen flott zu tun, anstatt derart zu bummeln. Richtig schlecht ist das Ergebnis nicht, man muss sich hierüber nicht ärgern oder so. Man muss es aber eben auch nicht unbedingt anschauen. Ihr seid herzlich eingeladen ist letztendlich ein ziemlich überflüssiger Neuzugang in dem Sortiment des Streamingdiensts. Wer großer Fan der beiden Stars ist oder auch eine nett-belanglose Komödie braucht, die man nebenher laufen lassen kann, wagt einen Blick. Der Rest verpasst nicht viel und kann die Zeit anderweitig besser verwenden. Diese Einladung muss man nicht unbedingt annehmen.
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