Kommissar Wisting: Die geheimnisvolle Brandung

Eigentlich hatte das Paar Andrew (Rupert Evans) und Mai Greenwood (Andrea Bræin Hovig) einen schönen Sommer im Hotel von Mais Vater Olav Engdahl (Svein Sturla Hungnes) verbringen wollen. Doch dabei kommt es zur Katastrophe. Nicht nur, dass eine Angestellte ermordet wird. Clifford (Smylie Bradwell), der Sohn des Paares, wird entführt. Wer könnte nur dahinterstecken? Kommissar William Wisting (Sven Nordin) übernimmt den Fall und muss dabei in verschiedene Richtungen ermitteln. Hängen die beiden Vorfälle zusammen? War die Tote nur im Weg oder gibt es ein anderes Motiv? Die Polizei nimmt dabei das Umfeld der Angestellten wie auch der Hotelierfamilie unter die Lupe und macht dabei einige überraschende Entdeckungen. Es wird nicht die einzige unheimliche Enthüllung bleiben …

Neue Staffel der norwegischen Krimiserie

Seit 2019 wird die norwegische Krimiserie Kommissar Wisting produziert, welche auf Romanen des Autors Jørn Lier Horst basieren. Auch hierzulande erfreut sie sich größerer Beliebtheit, obwohl sie nicht ganz regelmäßig fortgesetzt wird. Rund zwei Jahre mussten Fans darauf warten, dass es weitergeht. Kompliziert ist zudem, dass die ARD bei der Ausstrahlung mal wieder einen Sonderweg geht. So wurden beim letzten Mal Der Atem der Angst und Der Nachtmann zu einer gemeinsamen zweiten Staffel zusammengefasst, obwohl es sich eigentlich um separate Staffeln handelt. Aus diesem Grund wird Die geheimnisvolle Brandung, mit dem die Wartezeit jetzt ein Ende hat, auch als dritte Staffel bezeichnet, obwohl sie in Norwegen bereits die vierte ist. Eine fünfte Staffel gibt es aber auch schon, wird hierzulande aber noch auf sich warten lassen.

Vorkenntnisse braucht es hier übrigens nicht. Zwar ist es von Vorteil, wenn man schon die Male zuvor dabei war, da man sich keine Mühe gab, die Figuren einem neuen Publikum vorzustellen. Dabei ist die Beziehung einiger schon etwas erklärungsbedürftig. Was den Fall an sich angeht, da ist Kommissar Wisting: Die geheimnisvolle Brandung aber völlig unabhängig, die Geschichte steht für sich. Glücklicherweise, möchte man hinzufügen, da sie auch so schon kompliziert genug ist. Von Anfang an herrscht da ein wenig Verwirrung, wenn zwei Verbrechen begangen wurden, bei denen unklar ist, ob sie zusammenhängen. Später kommt noch ein drittes hinzu, das noch rätselhafter ist – und reichlich morbide. Selbst bei der Entführung ist nicht klar, gegen wen das gerichtet ist. Ist es der Großvater? Ist es das Ehepaar?

Viele Rätsel und viel Drama

Wer gern rätselt, bekommt bei den vier 45-minütigen Episoden also einiges zu tun. An Wendungen mangelt es da nicht. Im Gegensatz zu vielen deutschen Fernsehkrimis fällt die Auflösung auch überzeugend aus, da gibt es mal keine willkürliche Kurzschlusshandlung. Die Ermittlung ist zudem zielgerichtet, wenn mit der Zeit immer mehr Hinweise zusammenkommen. Man muss ein bisschen aufpassen, Kommissar Wisting: Die geheimnisvolle Brandung verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit als andere. Actionszenen sollte man hingegen nicht unbedingt erwarten, die Serie versucht anderweitig Spannung zu erzeugen. Das funktioniert prinzipiell gut. Entführte Kinder sind bekanntlich ein Selbstläufer, in Kombination mit den besagten Rätseln bleibt man da gern bis zum Schluss dabei, um herauszufinden, wie das alles ausgeht.

Allerdings muss man sich auf eine größere Portion Drama gefasst machen. Da liegt zwischenmenschlich schon einiges im Argen, sei es bei den Greenwoods oder auch beim Protagonisten selbst. Dann und wann bewegt sich die Serie verdächtig nahe in Richtung Seifenoper, was auch etwas anstrengend sein kann. Kommissar Wisting: Die geheimnisvolle Brandung bekommt dann aber doch noch die Kurve. Insgesamt ist die Staffel daher sehenswert, Fans kommen auf ihre Kosten. Aber auch neue Zuschauer und Zuschauerinnen, die mal wieder einen düsteren Krimi mit viel Grübelpotenzial suchen, können hier einmal reinschauen.