Lilo & Stitch: Abenteuer auf Hawaii

Bislang war das Leben des Mädchens Lilo wenig glücklich. So lebt sie seit dem Tod ihrer Eltern, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, bei ihrer älteren Schwester Nani. Diese versucht alles, damit es den beiden gut geht und es ihnen an nichts mangelt. Dennoch, das ist alles nicht einfach, der Versuch, sie allein aufzuziehen und Geld zu verdienen, führt sie regelmäßig an ihre Grenzen. Und dann wäre da noch das Jugendamt, das immer wieder droht, Lilo wegzunehmen. Deren Leben wird eines Tages auf den Kopf gestellt, als ein blaues Alien bei ihr auftaucht und von ihr adoptiert wird, in der Annahme, es handele sich um einen Hund. Ebenso wenig ahnt sie, dass längst Leute hinter dem Wesen her sind, das sie Stitch tauft und auf der Flucht ist vor einem verrückten Wissenschaftler, der verbotene Experimente durchgeführt hat …

Manga-Version des Kinohits

Lilo & Stitch ist eines der kurioseren Erfolgsgeschichten von Disney. Zwar war der Zeichentrickfilm von 2002 schon ertragreich, aber weit von dem entfernt, was die anderen Werke des Studios in den 1990ern eingespielt hatten. Dennoch wurde daraus ein beachtlich umfangreiches Franchise mit Direct-to-Video-Fortsetzungen, Fernsehserien, ein Live-Action-Remake ist bereits in Arbeit. Hinzu kommt massig Merchandising, darunter Videospiele und eben auch Comics. Nachdem schon eine Manga-Reihe bei uns erschienen ist, in dem Stitch Japan erkundet, erschien unlängst mit Lilo & Stitch: Abenteuer auf Hawaii eine weitere japanische Comic-Fassung bei uns. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Fortsetzung der Reihe. Vielmehr kehrt man hiermit noch einmal zu dem Original zurück.

Genauer besteht der Band aus zwei Teilen. Ein rundes Drittel davon macht eine Adaption des obigen Kinofilms aus, die in Japan bereits 2009 erschienen ist. So erfahren wir, wie das Mädchen das außerirdische Wesen kennenlernt, es bei sich aufnimmt und danach Abenteuer erlebt, auch wegen der besagten Verfolgung. Der Manga hat dabei der Geschichte nichts hinzuzufügen. Er ist auch klar die schlechtere Variante, da hier einfach zu viel von der Optik auf der Strecke bleibt. Von der Musik ganz zu schweigen. Lilo & Stitch: Abenteuer auf Hawaii bewahrt dabei zwar schon den Charme des Films irgendwie bei, weshalb man seine Zeit nicht verschwendet. Es fehlt nur irgendwie der Grund, warum man die Adaption anschauen sollte statt der Vorlage, es sei denn man hat es eilig oder will irgendwie unterwegs die Geschichte noch einmal erleben.

Simpel und einfallslos

Insofern dürften sich viele für die anderen zwei Drittel interessieren. Diese bestehen aus lauter Kurzgeschichten, die im weiteren Verlauf entstanden sind und den Alltag dieser etwas anderen Familie aufzeigen. Größere Abenteuer gibt es dann nicht. Stattdessen gibt es Kapitel um eine Überraschungsparty, einen Malwettbewerb oder ein anderes Alien, in das sich Stitch verliebt. Die einzelnen Geschichten sind sehr knapp, meist nur wenige Seiten lang. Viel Tiefgang darf man von Lilo & Stitch: Abenteuer auf Hawaii daher nicht erwarten. Noch bevor irgendetwas aus dem Stoff gemacht wird, ist er schon wieder vorbei, obwohl es hin und wieder durchaus Potenzial gegeben hätte, etwas Interessantes zu erzählen.

Nun muss eine Geschichte nicht automatisch schlecht sein, nur weil sie kurz ist. Leider sind Seigo Mamiya und Miho Asada, die gemeinsam den Manga zu verantworten haben, dabei aber nicht sonderlich kreativ gewesen. Es läuft dann doch fast immer darauf hinaus, dass Stitch irgendein Chaos anrichtet oder besonders gefräßig ist. Visuell ist Lilo & Stitch: Abenteuer auf Hawaii sowieso schlicht. Es gibt so gut wie keine Hintergründe, bei den Designs ruhte man sich einfach auf denen des Films aus. Die sind zwar ohne Zweifel sympathisch. Das allein reicht aber nicht aus. Insgesamt ist der Comic daher nur großen Fans zu empfehlen, die alles haben wollen. Der Rest wird sich eher langweilen und findet bessere Beiträge zum Franchise.