Nr 24 Netflix
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Nr 24 Netflix
„Nr. 24“ // Deutschland-Start: 1. Januar 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Gunnar Sønsteby (Erik Hivju) ist es gewohnt, vor anderen zu sprechen. Immer wieder hält er Vorträge, lehrt auch an der Universität. Und doch gibt es Themen, denen er lieber aus dem Weg gehen würde. Dazu zählen auch seine Aktivitäten während des Zweiten Weltkriegs. Schon früh beschloss Sønsteby (jetzt: Sjur Vatne Brean) damals, dass er nicht tatenlos zusehen will, wie die deutschen Nationalsozialisten seine Heimat Norwegen besetzen. Während er sich zunächst darauf beschränkt, gegen die Invasoren zu hetzen, geht er später Spionageaktivitäten nach, die er mit anderen im Widerstand ausübt. Wenn es darum geht, die Freiheit zu verteidigen, kennt er keine Skrupel. Zur Not geht der unscheinbare junge Mann sogar über Leichen, wenn es dem Allgemeinwohl dient …

Die Geschichte eines etwas anderen Helden

Man sollte meinen, dass irgendwann alle Geschichten erzählt sind, die es zum Zweiten Weltkrieg gibt. Schließlich werden seit Jahrzehnten Filme und Serien produziert, dokumentarische wie gespielte. Und doch vergeht kein Monat, in dem nicht irgendwo noch ein Titel gedreht wird, das Thema lässt die Menschen nicht los. Das gilt dann auch für Norwegen, das in diesen Jahren von den Deutschen besetzt war. So handelte War Sailor von zwei Freunden, die 1939 auf einem Handelsschiff anheuern und ungewollt in den Krieg hineingezogen werden. Beim biografischen The 12th Man – Kampf ums Überleben ging es um einen Mann, dessen Anschlag auf die deutschen Besatzer fehlschlägt und der anschließend durchs ganze Land flieht. Und auch bei Nr. 24 geht es um die wahre Geschichte eines Norwegers, der sich während des Kriegs gegen die Invasoren zur Wehr setzt.

Gunnar Sønsteby war dabei jedoch erfolgreicher, an zahlreichen Spionage- und Sabotageaktionen nahm er teil und wurde zu einer nationalen Legende. Die Nationalsozialisten versuchten natürlich, ihn zu schnappen, es gelang dem unauffälligen Mann aber, sich immer wieder zu entziehen oder eine neue Identität anzunehmen. Nr. 24 hat deshalb viel von einem Agentenfilm und ist deshalb für Fans solcher Werke einen Blick wert. Dabei ist Sønsteby aber kaum mit James Bond und Konsorten zu vergleichen. Wo diese sonst aber oft sehr charismatisch sind, teils etwas glamourös, typische Hollywood-Helden eben, kann man das von dem Protagonisten hier kaum behaupten. Dieser ist spröde, ein bisschen langweilig. Man kann nicht einmal behaupten, dass er sehr sympathisch ist, wenn er sich über andere erhebt.

Frage der Verhältnismäßigkeit

Das Publikum sollte hier auch keinen Actionthriller erwarten. Dann und wann geht es schon etwas mehr zur Sache. Die Szenen können sich auch sehen lassen: Regisseur John Andreas Andersen, den hiesige Zuschauer und Zuschauerinnen vielleicht durch die Katastrophenfilme The Quake – Das große Beben und The North Sea – Todesfalle Nordsee kennen, weiß schon, wie er mit diesen Spannung erzeugt. Nr. 24 ist aber nicht auf das große Spektakel angelegt. Oft geht es mehr darum, wie sich Sønsteby aus der Affäre zieht und die Nationalsozialisten zum Narren hält. Auch das hat Unterhaltungswert und ist auf seine Weise imposant. Eben weil der junge Mann eigentlich so wenig bemerkenswert ist, ein Normalo, beeindruckt es, was er alles erreichen konnte.

Interessant sind zudem die Diskussionen, wozu wir bereit sind, um die Freiheit zu verteidigen. Das ist eine Frage, die heute nicht minder aktuell ist, als sie es damals war. Ob nun der Gaza-Krieg, geheime Folterkammern der USA oder schon Überlegungen zu einem AfD-Verbot – wie weit darf und kann man gehen, um ein Übel zu verhindern? Eindeutige Antworten liefert Nr. 24 nicht, der Film begnügt sich damit, diese Themen anzusprechen. Der Protagonist ist sich prinzipiell zwar seiner Antwort sicher, der Zweck heiligt die Mittel – selbst, wenn es bedeutet, Menschen zu töten. Doch auch er gerät ins Wanken in dem parallel erzählten Strang, der in der Fast-Gegenwart spielt und bei dem sich der Volksheld unangenehmen Fragen stellen muss. Ein bisschen darf das Publikum daher auch darüber nachdenken, selbst wenn das hier doch primär der Unterhaltung dient, weniger der philosophischen Abhandlung.

Credits

OT: „Nr. 24“
Land: Norwegen
Jahr: 2024
Regie: John Andreas Andersen
Drehbuch: Erlend Loe, Espen Lauritzen von Ibenfeldt
Musik: Kristoffer Lo
Kamera: Pål Ulvik Rokseth
Besetzung: Sjur Vatne Brean, Erik Hivju, Philip Helgar, Benjamin Myhre, Lars August Jørgensen, Jacob Jensen, Flo Fagerli, Lisa Loven Kongsli, Ines Høysæter Asserson, Jakob Maanum Trulsen

Trailer

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Nr. 24
fazit
„Nr. 24“ erinnert an den norwegischen Nationalhelden Gunnar Sønsteby, der während des Zweiten Weltkriegs die deutschen Besatzer bekämpfte. Der Film erinnert an Agententhriller, imponiert jedoch durch einen sehr unscheinbaren Protagonisten, der eigentlich nicht gerade Heldenmaterial ist. Und auch die Überlegungen, wie viel die Freiheit wert ist, machen den Film sehenswert.
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