Play It Cool, Guys

Hayate Ichikura, Shun Futami, Takayuki Mima und Sōma Shiki haben einiges gemeinsam. So handelt es sich um vier junge Männer, die alle gut aussehen und immer so cool wirken. Sie haben aber auch alle ein Manko: Sie sind schusselig und tollpatschig. Immer wieder vergessen sie etwas, beispielsweise einen Schlüssel, oder es geschieht ihnen ein Missgeschick. Das Umfeld sieht ihnen das jedoch nach, man mag die vier trotzdem. Sie mögen sich auch gegenseitig, seitdem sie sich im Café kennengelernt haben, das von Shuns Schwester geführt wird. Dort treffen sie sich auch regelmäßig und tauschen sich über ihr Leben aus …

Aus dem gewöhnlichen Alltag

Es müssen ja nicht immer große Abenteuer sein. Klar ist die Zahl an Animeserie groß, bei denen die Hauptfiguren in Fantasywelten Gefahren überwinden müssen oder riesige Roboter sich Kämpfe liefern. Es gibt aber auch eine Reihe von Titeln, die aus dem Alltag berichten. Dieser kann schon auch ungewöhnlich sein. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist derzeit Spy x Family, wo ein Geheimagent, eine Auftragsmörderin und ein telepathisch begabtes Kind eine Familie bilden. Am anderen Ende der Skala findet sich Play It Cool, Guys wieder, wo eigentlich nie etwas Aufregendes geschieht. Die Adaption des Mangas von Kokone Nata, der zunächst online erschienen ist, zeigt die vier Jungs in ganz gewöhnlichen Situationen.

Spannung braucht man daher nicht zu erwarten, das ist hier gar nicht anvisiert. Stattdessen gibt es kleine Schnappschüsse aus dem Leben. Das ist auch wörtlich zu verstehen, die 24 Folgen sind jeweils nur knapp 11 Minuten lang, also die Hälfte einer regulären Animefolge. Noch bevor da eine wirkliche Geschichte entstehen kann, ist das schon wieder vorbei. Eine übergreifende Entwicklung gibt es aber durchaus. So folgen wir in Play It Cool, Guys den Männern, wie sie sich kennenlernen, Freundschaft schließen und Zeit miteinander verbringen. Das kann dann in dem Café sein, wo sie sich auch das erste Mal begegnet sind. Auch ein Ausflug an den Strand steht auf dem Programm. Was man eben so macht, wenn man jung ist und noch ein bisschen auf der Suche nach dem ist, was das Leben so bringen kann.

Angenehm und entspannend

Das ist prinzipiell alles humorvoll gehalten. Wenn zum Beispiel jemandem mal wieder ein Missgeschick unterläuft, bringt einen das zum Schmunzeln. Gags, die ein lautes Lachen provozieren würden, sind hingegen nicht angesagt. Auch in der Hinsicht zeigt sich Play It Cool, Guys lieber etwas zurückhaltend. Tiefsinnig ist das Ergebnis kaum. Zwar würde sich das Szenario durchaus für große Sinnfragen anbieten, wenn es auch darum geht, den weiteren Lebensweg zu beschreiten. Aber man wollte das Publikum offensichtlich nicht wirklich fordern. Das hört sich alles dünn an, vielleicht sogar langweilig. Und doch hat die Animeserie einen ganz eigenen Charme und lässt sich zwischendurch gut anschauen, das ist alles schön entspannt.

Es ist auch schön anzusehen. Das für actionreiche Serien wie Bleach oder Naruto bekannt gewordene Traditionsstudio Pierrot zeigt, dass es sich auch auf Werke versteht, welche einfach mal die Umgebung zeigen wollen. Gerade die Darstellung der Stadt ist gelungen, arbeitet mit vielen Details und angenehmen, gedeckten Farben. Sicherlich ist Play It Cool, Guys kein Titel, der zu großen Begeisterungsstürmen animiert. Richtig bekannt geworden ist sie auch nicht, trotz Vorlage und namhafter Crew. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Wer genug hat von dem dauernden Stress und eine kleine Oase der Ruhe und Glückseligkeit sucht, ist bei dieser Slice of Life Serie an einer guten Adresse.