Rosamunde Pilcher: Jahrestag TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Steve Tanner

Rosamunde Pilcher: Jahrestag

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„Rosamunde Pilcher: Jahrestag“ // Deutschland-Start: 11. Januar 2025 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Pam Holloway (June Ellys Mach) ist davon überzeugt, dass Liebe ewig währt. Sie sieht es ja bei ihrer eigenen Familie, feiern ihre Eltern Laureen (Birge Schade) und Elliot (Peter Benedict) doch dieses Jahr Silberhochzeit. Ganz so weit sind Pam und ihr Freund Tate Wheeler (Rojan Juan Barani) noch nicht, bei ihnen ist es ein Jahr. Tate hat als Scheidungskind ohnehin eine ganz andere Ansicht als sie. Um ihn umzustimmen, beschließt sie daher, ihn zu der Familienfeier mitzunehmen. Die Feierstimmung endet jedoch vorzeitig, als Laureen und Elliot die Bombe platzen lassen: Sie wollen die Scheidung. Während Pams Halbbruder Kenny (Josia Krug) und ihre Schwester Amy (Caroline Hartig) damit keine größeren Probleme haben, bricht für sie eine Welt zusammen. Hinzu kommt, dass nun geklärt werden muss, wie es mit dem Gestüt der Familie weitergehen soll …

(Fast) wie immer

Zwar spricht das ZDF gern mal davon, das eigene Programm erneuern zu wollen. Beim Herzkino merkt man davon derzeit aber wenig, da gibt es zum Jahresauftakt vor allem bewährte Stoffe. Los ging es mit Das Traumschiff: Curaçao, das drei Geschichten zwischen Heiratsantrag, Eheende und Tod erzählte. Danach wurde Inga Lindström: Das Flüstern der Pferde ausgestrahlt, ein Liebesdrama um eine Reiterin, die ihr traumatisiertes Pferd zu einer Pferdeflüsterin bringt. Es waren jeweils der 104. Teil der beiden Reihen. Und doch ist das noch nichts im Vergleich zu Rosamunde Pilcher, die produktivste der sonntäglichen Dauerbrenner. Denn hier steht mit Jahrestag bereits der 164. Teil an. Auch wenn die Zahl neuer Filme reduziert werden soll laut dem Sender, diese Romanzen sind einfach zu beliebt, als dass man ganz auf sie verzichten wollte.

Fans finden bei dem neuesten Beitrag dann auch vieles von dem, was man gewohnt ist und erwarten kann. Mal wieder geht es damit los, dass die Protagonistin in ihre alte Heimat zurückkehrt, ein oft genutztes Szenario bei diesen Filmen. Ungewöhnlich ist allerdings, dass diese Rückkehr nicht durch eine Krise motiviert wird, sondern durch einen freudigen Anlass. Die Krise kommt erst später, als die geplante Scheidung angesprochen wird. Rosamunde Pilcher: Jahrestag hebt sich da von vielen weiteren Titeln ab. Die Scheidung selbst ist auch nicht die Krise, das entfremdete Ehepaar ist sehr glücklich mit der Entscheidung. Es ist lediglich die Tochter, die damit nicht klarkommt und dadurch in eine Krise rutscht. Wobei auch die potenzielle Auflösung des Gestüts für Ärger sorgt, würde dies doch den Verlust der Heimat bedeuten.

Liebe ist nicht alles

Die Geschichte ist insofern bemerkenswert, da diese Filme üblicherweise Liebe und Beziehungen idealisieren, während hier ganz offen gesagt wird, dass Ehen scheitern können. Mehr noch: Das wäre gar nicht so tragisch, das Leben kann ohne glücklicher sein. Auch die Protagonistin sticht positiv hervor, indem sie bewusst negativ auffällt. Pam ist übergriffig, mischt sich ein, fasst Entscheidungen für ihren Partner, ohne ihn vorher zu fragen. Sicher, charakterliche Mängel gibt es auch sonst immer mal wieder in diesen Filmen. Bei Rosamunde Pilcher: Jahrestag wird dies aber offen kritisiert. Wo sonst die Heldinnen immer die Guten sind und alles richtig machen – oder zumindest behauptet wird, es wäre so –, da sind hier die anderen Figuren souveräner. Pam ist es, die sich ändern muss.

Das ist deutlich interessanter, als man es von diesen Filmen gewohnt ist. Phasenweise ist der Film sogar fast gut – nur um sich dann doch wieder selbst im Weg zu stehen. So ist der Strang um die Frage, wie es mit dem Familienbesitz weitergehen soll, ziemlich misslungen, wird völlig willkürlich aufgelöst. Auch bei den Nebenfiguren hätte das Drehbuch mehr Arbeit gut gebrauchen können, die werden zum Teil sehr lieblos abgehakt. Am Ende ist Rosamunde Pilcher: Jahrestag daher trotz der interessanten Ansätze doch wieder nur eine mäßige deutsche Fernsehproduktion, die mit Postkartenmotiven und attraktiver Besetzung das Publikum erfreut. Das darf man dann alles schön finden. Man kann es aber auch lassen.

Credits

OT: „Rosamunde Pilcher: Jahrestag“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Karola Meeder
Drehbuch: Andreas Bradler, Karsten Rüter
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Enzo Brandner
Besetzung: June Ellys Mach, Rojan Juan Barani, Birge Schade, Peter Benedict, Josia Krug, Caroline Hartig, Armin Moallem, Francesco Wenz, Jacob Taylor

Bilder

Noch mehr Herzkino

Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

Herzkino Kritiken

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Rosamunde Pilcher: Jahrestag
fazit
Wenn in „Rosamunde Pilcher: Jahrestag“ die Protagonistin akzeptieren muss, dass die Ehe ihrer Eltern vorbei ist, ist das eine interessante Abkehr der üblichen Idealisierung. Leider wurde anderweitig beim Inhalt geschlampt, weshalb trotz gewohnt hübscher Postkartemotive und attraktiver Besetzung der Film nur mäßig ist.
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