In seiner Freizeit ist der ehemalige Feuerwehrmann Jules (Sabin Tambrea) beim Begleittelefon tätig, liefert Frauen Beistand, die auf dem Weg nach Hause in unangenehme Situationen geraten. Dabei hat er schon einige Erfahrungen gesammelt, er weiß, was er zu tun hat. Doch das ändert sich, als er auf einmal Klara (Luise Heyer) in der Leitung hat. Die wollte eigentlich gar nicht mit ihm sprechen, hat auch ganz andere Sorgen. So hat es der Serienmörder, der als Kalenderkiller bekannt ist, auf sie und ihren Mann Martin (Friedrich Mücke) abgesehen. Am 6. Dezember wird einer von beiden sterben, so hat er es in einer Nachricht angekündigt. Um ihm zuvorzukommen, hat Klara deshalb beschlossen, sich selbst das Leben zu nehmen – was Jules um jeden Preis verhindern will …
Adaption eines Thriller-Bestsellers
Sebastian Fitzek ist ohne Zweifel einer der derzeit angesagtesten deutschen Autoren, seine Psychothriller landen regelmäßig oben in den Bestsellerlisten. Kein Wunder also, dass diese Popularität auch anderweitig genutzt wird. So gibt es nicht nur mehrere Brett- und Kartenspiele, die mit seinem Namen Werbung machen. Mehrere seiner Werke wurden zudem adaptiert. So gab es 2018 gleich mehrere Filme, die auf seinen Büchern basieren. Da war die Kinoproduktion Abgeschnitten über eine eingeschneite Insel, auf der ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Bei dem Fernsehtitel Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See versucht ein Polizeipsychologe, auf einem Kreuzfahrtschiff die Wahrheit hinter dem Tod seiner Frau herauszufinden. Zuletzt gab es 2023 auf Amazon Prime Video die Serie Die Therapie um einen Therapeuten, der um seine verschwundene Tochter trauert. Offensichtlich war das so erfolgreich, dass der Streamingdienst mit Der Heimweg einen weiteren Film in Auftrag gab.
Erneut geht es um einen Serienmörder und um lang zurückliegende traumatische Erfahrungen. Es dauert aber eine Weile, bis Letztere ans Tageslicht kommen. Schließlich gibt es hier mehrere Stränge, die zwar schon in einem Zusammenhang stehen, dabei aber prinzipiell unabhängig voneinander sind. Die Sache mit dem Killer ist dabei der Aufhänger und der wichtigste Strang. Später erfahren wir in Der Heimweg aber auch mehr über die kaputte Ehe von Klara und Martin sowie die tragische Vorgeschichte von Jules. Diese Elemente ersetzen wie so oft eine richtige Charakterisierung, die Figurenzeichnung ist schon sehr dünn. Zum Teil kann das talentierte Ensemble diese Schwachstelle ausgleichen, vor allem Friedrich Mücke (Ich bin Dagobert) hinterlässt mit der für ihn untypischen Rolle eines brutalen Ehemanns Eindruck. Das macht diese Leute aber nicht spannender.
Auf der Suche nach dem Sinn
Das größte Problem ist jedoch die Geschichte an sich. Man nimmt Fitzek zwar schon irgendwie ab, dass er da auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen wollte. Er tut dies jedoch auf eine derart reißerische Weise, dass nicht viel davon übrigbleibt. Vor allem aber ist Der Heimweg derart unsinnig, dass man am besten schon vor dem Einschalten das Gehirn ausschaltet. Die Handlung funktioniert an mehreren Stellen kaum, psychologisch ist das hier ebenfalls kaum zu vermitteln. Klar soll es um Traumata gehen und um seelische Abgründe. Das heißt aber nicht, dass es deshalb derart willkürlich werden darf. Wenn Figuren einfach nur irgendwas machen, ohne dass klar würde, warum sie das tun, ist das bei einem Film, der gerade das Psychologische so betont, nicht sehr geschickt.
Das ist schade, weil der Thriller anderweitig einiges zu bieten hat. Neben dem besagten talentierten Ensemble gibt es einige schicke Aufnahmen. Natürlich sind Nacht- und Nebelaktionen nicht sonderlich originell, sind hier aber stimmungsvoll umgesetzt. Zuweilen wirkt Der Heimweg auch etwas surreal dabei. Weniger geglückt ist ein Rückblick rund um eine etwas andere Party, die wohl besonders abgründig sein sollte, dabei aber eher unfreiwillig komisch ist. Und das ist programmatisch für einen Film, bei dem man zwischendurch immer wieder den Eindruck hat, er könnte gut werden, bis dann wieder irgendein Blödsinn dazwischenfunkt.
OT: „Sebastian Fitzeks Der Heimweg“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Adolfo J. Kolmerer
Drehbuch: Susanne Schneider
Vorlage: Sebastian Fitzek
Musik: Román Fleischer, Tim Schwerdter
Kamera: Christian Huck
Besetzung: Luise Heyer, Sabin Tambrea, Friedrich Mücke, Rainer Bock, Andreas Döhler
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