Der Schock ist groß bei Ina Zimmermann (Melanie Marschke), als ihr eines Abends ein junger Mann vors Auto läuft und sie diesen anfährt. Durch ihr beherztes Eingreifen kann sie ihn retten, im Krankenhaus wird er versorgt. Als Inas Team der Sache nachgeht, stellt es fest, dass offenbar jemand den jungen Mann zuvor durch den Park gejagt hatte. Aber wer? Und aus welchem Grund? Weitere Recherchen ergeben, dass es sich bei dem Mann um Jonas Stein (Leonard Proxauf) handelt, einen Geschichtsstudenten, und dieser offensichtlich Mitglied einer rechtsradikalen Gruppe rund um Riccardo Lattka (Josef Heynert) ist. Und dann ist da noch Herman Winter (Hermann Beyer), ein Überlebender des Holocausts, den Stein zuvor aufgesucht hatte …
Wendungsreich bis zum Ende
Wer regelmäßig SOKO Leipzig schaut, weiß es bereits: Die ZDF Krimiserie ist alles andere als konstant. Wo man bei den meisten deutschen Fernsehproduktionen schon im Vorfeld weiß, was passieren wird, zeigt man sich hier sehr experimentierfreudig. Das kann die Tonalität betreffen, vom ernsten Drama bis zur Komödie ist alles dabei. Letzte Woche wurde es bei Lady Schneider über ein mörderisches Treiben in einer Familienvilla beispielsweise humorvoll. Dann war da kürzlich ein Fall, der sich über drei Folgen hinzog, obwohl sonst jede Episode für sich steht. Nun steht mit Plan C eine weitere Variante an. Dieses Mal hat man eine spielfilmlange Ausgabe gedreht, statt der üblichen 45 Minuten gibt es jetzt knapp das Doppelte.
Diese Zeit braucht man auch für eine Geschichte, die so viele Haken schlägt, dass einem dabei schwindlig werden kann. Schon in den ersten Minuten geht es ordentlich zur Sache, wenn sich herausstellt, dass das Opfer offensichtlich gejagt wurde. Mit jedem weiteren Ermittlungsschritt kommt eine neue Erkenntnis, die das zuvor sicher geglaubte wieder auf den Kopf stellt. Und so geht das fast anderthalb Stunden lange. Sicher, ein erfahrenes Publikum wird früher ahnen, was die letzte Wendung sein wird. SOKO Leipzig: Plan C ist da nicht wirklich überraschend. Man ließ es sich aber nicht nehmen, selbst diesen Part völlig grotesk zu gestalten. Als Zuschauer bzw. Zuschauerin glaubt man an der Stelle kaum, was sich da vorne auf dem Bildschirm abspielt.
Grotesk bis trashig
Das darf man unterhaltsam finden: Wer die Qualität einer Geschichte an ihren Wendungen festmacht, kommt auf seine Kosten. Nur ist das Ganze richtig bescheuert, geradezu trashig. Man darf sogar darüber diskutieren, ob es nicht geschmacklos ist, was hier betrieben wird, wenn die Figuren zu billigen Karikaturen verkommen. Hinzu kommen bei SOKO Leipzig: Plan C andere Ärgernisse, die man bei der Serie schon mehrfach beobachten musste. So verhält sich die Polizei immer mal wieder übergriffig, schert sich nicht um Regeln und Gesetze, ohne dass dies Folgen hätte. Dafür ist sie zu anderen Zeiten so dämlich, dass man um den Zustand der deutschen Behörden fürchten muss. Immerhin, langweilig wird einem hier nicht, dafür geschieht da einfach zu viel.
OT: „SOKO Leipzig: Plan C“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Herwig Fischer
Drehbuch: Markus Hoffmann, Uwe Kossmann
Musik: Philipp E. Kümpel, Andreas Moisa
Kamera: Nicolai Kätsch
Besetzung: Melanie Marschke, Marco Girnth, Amy Mußul, Johannes Hendrik Langer, Hermann Beyer, Josef Heynert, Leonard Proxauf, Martin Ontrop
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