Solo Leveling – Staffel 1

Einige Jahre ist es inzwischen her, dass plötzlich Gates auftauchten, welche die Welt der Menschen mit anderen verbinden. Seither sind die sogenannten Hunter unterwegs, um in den Verliesen gegen Monster zu kämpfen und Schätze zu bergen. Einer dieser Hunter ist Sung Jin-woo. Allerdings kein besonders guter. Im Gegenteil, er genießt den zweifelhaften Ruf, der schlechteste von allen zu sein. Das hindert ihn aber nicht daran, regelmäßig mit anderen an Raids teilzunehmen, in der Hoffnung, irgendwann besser zu werden und wirklich Geld damit verdienen zu können. Sein neuester Anlauf droht jedoch, in einem absoluten Debakel zu enden. Denn als eine Truppe einen geheimen Raum betritt, der mit mehreren Statuen gefüllt ist, kommt es zu einem Blutbad. Nahezu alle Gruppenmitglieder sterben, zwei weitere schaffen es zu fliehen. Nur Jin-woo bleibt zurück, in der festen Erwartung, bald ebenfalls tot zu sein. Stattdessen erhält er eine neue Mission, die sein Leben für immer verändern wird …

Anime mit südkoreanischer Vorlage

Die südkoreanische Kultur hat in vielerlei Hinsicht den Rest den Welt erobert, Filme, Serien und Musik aus dem fernöstlichen Land sind überall zu finden. Im Bereich Animation ist aber nach wie vor nicht viel zu holen, nur alle paar Jahre kommt da mal etwas Nennenswertes heraus. Das führt dann auch dazu, dass dortige Comics, anders als in Japan, eher selten daheim adaptiert werden. Aber dafür gibt es ja Animes. Da war beispielsweise Tower of God, bei dem es darum geht, wie eine Reihe von Figuren einen mysteriösen Turm erklimmen und dabei Aufgaben zu erfüllen haben. Und auch bei der Serie Solo Leveling gibt es eine Vorlage aus Südkorea. Los ging es mit einem Webroman, später eine Webtoon-Adaption – beides von Chugong.

Beiden gemeinsam ist auch, dass es sich um Fantasyabenteuer handelt, die einen größeren Mystery-Anteil haben. Während bei dem obigen Kollegen unklar ist, was genau es mit dem Turm auf sich hat, gibt es hier gleich mehrere Sachen, die Rätsel aufgeben. Zum einen ist da die Frage, weshalb die Gates aufgetaucht sind. Zum anderen darf sich das Publikum wundern, weshalb der Protagonist diese seltsamen Missionen erhält und wer diese erteilt. Man sollte sich aber keine Antworten erhoffen, zumindest die erste Staffel knausert damit. Stattdessen sehen wir, wie Jin-woo mehrere Abenteuer übersteht, Dungeons durchquert und gegen Monster kämpft. Wobei Letztere auch menschlicher Natur sein können, Solo Leveling befasst sich ganz gern mit Abgründen, wenn hier das Hässliche nach außen gekehrt wird.

Unterhaltsam, aber repetitiv

Vergleichbar zu Sword Art Online, Reincarnated as a Sword und einigen anderen Animes gibt es dabei nicht nur Fantasy. Vielmehr wird das mit typischem Videospiel-Jargon kombiniert. Da geht es um Levels und Skills, so also würde man ein Rollenspiel spielen. Das wird ein Publikum, das selbst aus dem Games-Bereich kommt, freuen. Es reißt einen aber auch immer wieder aus der Illusion, dass da tatsächlich Abenteuer erlebt werden und es sich nicht nur um eine Simulation handelt. Zusammen mit den besagten überschaubaren Fortschritten, was die Entwicklung der Geheimnisse angeht, ist die erste Staffel von Solo Leveling immer mal wieder etwas repetitiv.

Das heißt aber nicht, dass man hiermit nicht seinen Spaß haben kann. Es hat schon Unterhaltungswert, wie wir immer tiefer in Verliese vordringen. Die Neugierde lässt einen die zwölf Folgen relativ schneller runterschauen. Zudem ist die Optik gelungen. Die Designs sind zwar oft generisch, der Anime demonstriert da wenig Persönlichkeit. Das bekannte Animationsstudio A-1 Pictures (Lycoris Recoil) hat das aber alles sauber und atmosphärisch umgesetzt. Die Kämpfe können sich sehen lassen. Insgesamt ist Solo Leveling dann auch ein weiterer ordentlicher Anime geworden, der Lust auf die zweite Staffel macht. Manche haben durch den Film Solo Leveling -ReAwakening-, der die erste zusammenfasst, auch schon einen kleinen Ausblick erhalten.