![Street Trash](https://www.film-rezensionen.de/wp-content/uploads/2025/01/Street-Trash-200x300.jpeg)
Kapstadt 2050. Seitdem Unternehmen über das Schicksal der Stadt bestimmen, freut sich deren Kasse. Für die Menschen ist das weniger erfreulich, viele von ihnen landeten auf der Straße. Ronald (Sean Cameron Michael) ist einer von denjenigen, die ohne feste Bleibe über die Runden kommen müssen, während sie sich gegen brutale Gangs und gegen eine nicht minder brutale Polizei zu wehren versuchen. Eines Tages lernt er dabei Alex (Donna Cormack-Thomson) kennen, die selbst gerade von einer Gang angegriffen wurde, hilft ihr aus der Patsche und lädt sie zu sich in seine kleine Parallelgesellschaft ein. Doch das nächste Unglück lässt nicht lange auf sich warten. So hat Bürgermeister Mostert (Warrick Grier) beschlossen, dass alle Obdachlosen wegmüssen und setzt dabei auf einen Schleim, der alles auffrisst …
Remake des Kultfilms
Wie umgehen mit Menschen, die kein Zuhause mehr haben, auf den Straßen leben, ohne Geld und Perspektive? Die Antworten fallen dabei vielfältig aus. Während manche Gesellschaften versuchen, die Betroffenen wieder irgendwie zu integrieren und eine Zukunft zu bieten, setzen andere auf Ausgrenzung und Kriminalisierung. Eine besonders heftige Variante wurde 1987 in dem Film Street Trash gezeigt, einer obskuren Horrorkomödie, bei der Obdachlose mit einem Schleim beschossen wurden, der sie zum Schmelzen brachte. Ein kommerzieller Hit war das Ergebnis kaum. Es erfreut sich aber eines gewissen Kultstatus, wird zusammen mit anderen Filmen zu dem Subgenre der Melt Movies gezählt. Nun gibt es, knapp 40 Jahre später, ein gleichnamiges Remake, der Versuch, von der Popularität zu profitieren.
Wie so oft darf man sich fragen, ob es unbedingt eine Neuauflage gebracht hätte, anstatt vielleicht einmal etwas Neues zu erzählen und sich etwas Eigenes auszudenken. Andererseits ist das Thema seither nicht weniger aktuell geworden. Zwar hat die Kapitalismusgläubigkeit seither abgenommen, seitdem eine Krise nach der folgt. Gleichzeitig ist der Trend zur Entmenschlichung kaum zu übersehen. Wer anders ist, soll entsorgt werden, Zynismus und Populismus sind auf dem Vormarsch. Insofern gibt es bei Street Trash nicht wenige Anknüpfungspunkte, der Film hat eine deutlich satirische Note, wenn diese menschenverachtende Politik weit überdreht wird. Tiefgang sollte man jedoch keinen erwarten, das Thema rückt recht bald in den Hintergrund.
Grotesk, aber eher langweilig
Stattdessen setzt Regisseur und Co-Autor Ryan Kruger wie schon bei seinem Film Fried Barry auf einen Mix aus Komik und Body Horror. An geschmackvoller Unterhaltung ist er nicht interessiert, bei ihm darf und soll es gern widerwärtig werden. So zelebriert es Street Trash geradezu, wenn die Menschen mit dem toxischen Schleim beworfen werden und sich in Folge auflösen. Dass das recht billig aussieht, muss nicht unbedingt ein Manko sein. Die südafrikanische Produktion soll schließlich Trash sein und ihr Publikum unterhalten. Je grotesker desto besser. Einen gewissen Charme hat das sicherlich, der Film bietet sich auch für ein gemeinschaftliches Anschauen an, etwa im Rahmen von Festivals.
Und doch, so richtig spannend ist der Film nicht, vom Horrorteil darf man gar nichts erwarten. Die Szenen um die schmelzenden Körper bieten kaum Abwechslung, auch beim Humor hat man sich nicht wirklich viel einfallen lassen. So bizarr das anfängliche Szenario ist, so langweilig wird es doch mit der Zeit. Daran kann auch das Ensemble nicht viel ändern, das in Street Trash mit viel Spielfreude zur Sache geht und sich vollen Herzens dem Blödsinn hingibt. Sympathisch ist das schon irgendwie. Das allein reicht aber nicht aus. Und so ist zumindest bei diesem Remake die Frage nach der Sinnhaftigkeit relativ einfach zu beantworten. Gebraucht hätte es das Werk nicht wirklich, dafür wurde aus der Vorlage einfach zu wenig gemacht.
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