Subterran – Staffel 1

Der Schock ist groß bei Cami Serbu (Ana Ularu), als sie mitansehen muss, wie ihr Freund Luca Voinea (Conrad Mericoffer) erschossen wird. Dieser arbeitete für die Polizei und war gerade in einem Hotel. Sein Ziel: zusammen mit Marius Roman (Cezar Grumazecu) wollte er den Gangsterboss Nicolae Tanase (Florin Piersic Jr.) und seine Familie zu Fall bringen. Doch dessen Tochter Tilli (Irina Artenii) funkt dazwischen und sorgt auf ebenso brutale wie effiziente Weise dafür, dass daraus nichts wird. Cami bleibt anschließend nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Marius die Sache in die Hände zu nehmen, wenn sie seinen Tod aufklären will. Zu diesem Zweck ist sie auch bereit, eine völlig neue Identität anzunehmen, und muss bald auch ihre Familie beschützen …

Thriller aus Rumänien

Und weiter geht es mit den düsteren Serien auf Netflix. An Nachschub mangelt es da gerade nicht. Das Jahr 2025 mag noch jung sein, hat aber schon mehrere Titel hervorgebracht. Los ging es mit der britischen Bestseller-Adaption Ich vermisse dich über eine Polizistin, die sowohl den Mord an ihrem Vater wie auch das Verschwinden ihres Partners aufklären will. Der schwedische True-Crime-Beitrag Genombrottet erinnert an einen Doppelmord, der mittels eines Ahnenforschers aufgeklärt wird. Und dann ist da noch die polnische Serie Hundehügel, ebenfalls eine Roman-Adaption, bei dem ein erfolgreicher Autor in seine alte Heimatstadt zurückkehrt und mehrere Morde aufgeklärt werden müssen. Wem das noch nicht reicht, kann mit Subterran zusätzlich eine Reise nach Rumänien antreten, wo es keinen Mangel an Verbrechen gibt.

Die Serie ist dabei deutlich temporeicher als so manche der obigen Kolleginnen. So wird hier nicht am Anfang eine Leiche entdeckt und anschließend in aller Gemütlichkeit ermittelt. Da wird schon früh scharf geschossen. Auch später wird immer wieder aufs Gaspedal getreten, Ruhephasen sind in der Minderheit. Subterran zwingt die Hauptfiguren regelmäßig in brisante Situationen, sei es, weil sie direkt hineingeraten, sei es über Bande. Beispielsweise muss Cami irgendwann um ihren Sohn Matei (Vladimir Andriescu) fürchten, der ins Visier der kriminellen Familie geraten ist. Überhaupt spielen Familien eine größere Rolle. Schließlich hat der Gangsterboss zwei nicht minder kriminelle Töchter, die fleißig mitmischen und auch schon mal über Leichen gehen. An Gefahren mangelt es dadurch nicht, zumal der Einfluss von Tanase weit reicht.

Einfach, aber unterhaltsam

Originell ist die Geschichte sicher nicht. Sie ist auch nicht übermäßig komplex. Wo die obigen Titel teilweise mit großen Wendungen oder auch zahlreichen Figuren arbeitete, da ist Subterran sehr geradlinig. Klar, die eine oder andere Enthüllung ist schon dabei. Außerdem bleibt es bei einer solchen Konstellation nicht aus, dass sich schon mal Leute in die Haare bekommen oder in den Rücken fallen. Eine größere geistige Eigenleistung durch die Zuschauer und Zuschauerinnen ist aber kaum nötig. Der Feind wird früh etabliert, die Heldin ebenso. Daran wird sich im Laufe der sechs Folgen auch nichts ändern. Lediglich bei den Allianzen von Cami tut sich ein wenig, wenn sie mit der Zeit nicht mehr weiß, wem sie eigentlich trauen kann und wem nicht.

Die Protagonistin nimmt dabei eine Art Zwischenposition ein. So ist sie als Freundin eines Polizisten und als Tochter eines Polizisten durchaus mit Überlebensstrategien vertraut, ohne dadurch aber selbst zu einer Kämpferin zu werden. Die Serie schwankt dann auch immer ein bisschen, in welche Richtung sie das ausbreiten möchte. Was insgesamt leider wenig genutzt wird, sind ihre Computerkenntnisse. Anfangs spielen diese eine Rolle, tatsächlich wird sie durch diese erst zur Zeugin. Später wird das aber weitgehend fallengelassen. In der Summe ist Subterran ganz ordentlich geworden und hält einen auch durch die Kürze der Folgen bei der Stange. Geschichten um einzelne Menschen, die plötzlich gegen einen übermächtigen Feind antreten, funktionieren sowieso immer. Auch wenn von all dem wenig zurückbleibt, kann man sich hiermit die Zeit vertreiben. Immerhin: Das Ende fällt aus dem Rahmen, man weiß hier nicht genau, ob da eine Fortsetzung angedacht ist oder nicht.