Super Charlie
© capelight pictures
Super Charlie
„Super Charlie“ // Deutschland-Start: 13. Februar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte der zehnjährige Willy immer davon geträumt, ein Superheld zu werden und gemeinsam mit seinem als Polizist arbeitenden Vater Verbrecher zu jagen. Dieser Traum nimmt jedoch ein jähes Ende, als sein jüngerer Bruder Charlie auf die Welt kommt. Plötzlich steht der im Mittelpunkt, kann sich alles erlauben, während Willy ständig zurückstecken muss. Aber es kommt noch schlimmer, denn das Neugeborene zeigt bald übernatürliche Kräfte, kann sprechen, beherrscht Telekinese und andere Tricks. Willy ist darüber gar nicht glücklich, vielmehr wird sein Neid immer größer. Dabei ahnt er noch nicht, dass er die Fertigkeiten seines Bruders bald brauchen wird, wenn es darum geht zwei Schurken aufzuhalten, die selbst Erfahrungen mit Superkräften haben …

Adaption einer Comic-Reihe

Eigentlich kennt man Camilla Läckberg ja als Krimiautorin. Vor allem die 2003 gestartete Fjällbacka-Reihe brachte ihr weltweiten Ruhm ein. Es finden sich aber auch viele weitere Genrebeiträge in ihrer Bibliografie, weshalb sie hin und wieder als Agatha Christie Schwedens betitelt wird. Weniger bekannt ist, dass sie auch an einer für sie völlig untypischen Comicbuch-Reihe für Kinder beteiligt ist, die sie zusammen mit dem Illustrator Millis Sarri veröffentlicht hat. 2011 erschien der erste Band, bis 2019 gab es jährlich Fortsetzungen. Seither ruht die Geschichte um das übernatürlich begabte Baby. Dafür gibt es mit Super Charlie eine Verfilmung, die es – anders als die Vorlage – sogar nach Deutschland schafft. Das ist tatsächlich auch eine gute Nachricht, da der Animationsfilm durchaus Spaß macht.

Verantwortlich für die Umsetzung ist dabei Jon Holmberg. Der schwedische Regisseur ist für das Projekt eine gute Wahl. Mit Sune vs Sune und Sune – Best Man bewies er, dass er Kinderbücher für die große Leinwand adaptieren kann, damals noch als Realfilm. Aber auch seine Erfahrung mit der Actionkomödie Ein ganz mieser Tag macht sich bezahlt, da die Comic-Adaption doch deutlich actionreicher ist als die beiden obigen Kinderfilme. Es dauert allerdings eine Weile, bis Super Charlie in der Hinsicht richtig loslegt. Erst zum Schluss wird die Titelfigur ihrem Namen gerecht und darf diese besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen beim Kampf gegen den Bösewicht. Zuvor stehen andere Figuren im Mittelpunkt.

Sympathisch und unterhaltsam

Die Hauptfigur ist dann auch gar nicht Charlie, selbst wenn die Annahme naheliegt. Stattdessen handelt die Geschichte primär von Willy. Sein Schicksal ist deutlich weniger fantastisch, liefert der Zielgruppe dafür deutlich mehr Identifikationsfläche. Wenn sich der Junge nach der Geburt seines Bruders vernachlässigt fühlt, ist das ebenso nachvollziehbar wie sein Neid gegenüber dem Superbaby. Wer sich seit Ewigkeiten nach etwas sehnt und dann mitansehen muss, wie jemand anderes sofort beschenkt wird, ist darüber kaum glücklich. Aber auch auf der Gegenseite bringt Super Charlie mehr Menschlichkeit mit, als man es von solchen Superheldengeschichten gewohnt ist. Der Antagonist Inferio etwa wurde vor seiner plötzlich erhaltenen Superkraft von anderen unterdrückt, kann es nun allen heimzahlen. Das macht ihn nicht sympathisch, aber etwas nahbarer.

Gegen Ende hin wird die schwedisch-dänische Coproduktion jedoch deutlich konventioneller. Anders als das psychedelisch-satirische VIP – Mein Bruder der Supermann, das ebenfalls von Held-Normalo-Brüdern erzählte und voll war von Verrücktheiten, geht man hier kein Risiko ein. Zwar verliert sie die Figuren nicht völlig aus den Augen, wenn sich die beiden Brüder nach einer zwischenzeitlichen Krise annähern. Das Publikum braucht schließlich etwas Versöhnliches. Aber es wird eben vor allem gekämpft. Das sieht recht gut aus. Allgemein ist die Optik überraschend gelungen, wenn beispielsweise immer wieder mit Unschärfen gearbeitet wird. Insgesamt ist Super Charlie ein sympathischer, unterhaltsamer Animationsfilm, der Kindern Freude bereiten wird. Insofern wäre es keine schlechte Nachricht, sollte es zu weiteren Auftritten kommen, auch wenn dann vermutlich die Fähigkeiten eine größere Rolle einnehmen werden, als sie es hier noch tun.

Credits

OT: „Super Charlie“
Land: Schweden, Dänemark
Jahr: 2024
Regie: Jon Holmberg
Drehbuch: Jon Holmberg
Vorlage: Camilla Läckberg, Millis Sarri
Musik: Jonas Wikstrand

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Super Charlie
fazit
Basierend auf der gleichnamigen Comic-Reihe erzählt „Super Charlie“ von einem Jungen, der auf die Superkräfte seines jüngeren Bruders neidisch ist. Das ist gerade in der ersten Hälfte erstaunlich menschlich, später dominiert die Action. Das ist insgesamt sympathisch und schön bebildert, auch wenn der Film ziemlich konventionell ist.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10