Tatort: Borowski und das hungrige Herz Tv Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© NDR/Thorsten Jander

Tatort: Borowski und das hungrige Herz

Tatort Logo
„Tatort: Borowski und das hungrige Herz“ // Deutschland-Start: 12. Januar 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eine Kostverächterin war Andrea Gonzor (Anna König) nicht gerade, in kurzer Folge hatte sie mit sechs Männern Sex. Doch nach der verabredeten Sexparty kam der Tod, die 40-jährige Versicherungsangestellte wird erschossen auf ihrem Bett gefunden. So richtig klar ist nicht, was da geschehen ist. Auf der einen Seite ist erwiesen, dass sie die Tatwaffe in der Hand hielt. Der Einschusswinkel war aber so unnatürlich, dass ein Selbstmord unwahrscheinlich ist. Nur, wer hätte ein Interesse daran, die Frau zu töten? Klaus Borowski (Axel Milberg) und seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) versuchen, dies herauszufinden, und tauchen dafür tief in der Welt des schnellen Sexes ein. Dabei ist besonders Nele Krüger (Laura Balzer) von Interesse, die Freundin der Toten, denn diese hat die Leiche entdeckt …

Schneller Sex und Gewalt

Aktuell mag man es beim Tatort wieder etwas abgründiger. So handelte Der Stelzenmann von einem Serienmörder, der auf bizarre Weise seine Opfer aussucht. Anschließend ging es in Restschuld um den Mitarbeiter eines Inkassounternehmens, welches die Menschen in die Verzweiflung treibt. Bei Borowski und das hungrige Herz dreht sich nun alles um Sex, wenn die Antwort auf den Mord einer Frau irgendwie in der Szene um sexhungrige Menschen zu suchen ist. Einige werden die Antwort schon kennen, schließlich feierte der 1289. Teil der ARD-Krimireihe bereits im Herbst 2022 auf dem Filmfest Hamburg Premiere. Warum es anschließend mehr als zwei Jahre dauerte, bis der Film auch regulär im deutschen Fernsehen zu sehen ist, wissen wohl nur die Fernsehgötter. Schließlich hat es in der Zwischenzeit eine Reihe anderer Teile mit dem Kieler Kommissar gegeben.

Möglich, dass man Vorbehalte hatte, einen Film auszustrahlen, der zu einem großen Teil von Sex handelt. Richtig explizit werden die entsprechenden Szenen zwar nicht, auch die Gewalt ist überschaubar. Aber das Thema ist überall. Es ist derzeit auch ein bisschen sehr oft am Sonntagabend zu finden. Da war im November Tatort: Siebte Etage, das von einem Mord im Sexarbeiterinnen-Milieu erzählte. Im Dezember folgt Polizeiruf 110: Jenseits des Rechts, bei dem Amateurpornos eine größere Rolle spielten. Nun also Tatort: Borowski und das hungrige Herz. Hier geht es dann mal nicht um den kommerziellen Aspekt von Sex, nur in einer Szene wird dieser gezeigt. Ansonsten handelt der Film von Menschen, die im Privaten Erfüllung suchen, wobei schneller Sex und ein bisschen Gewalt helfen sollen.

Ein Abgrund ohne Tiefgang

Klingt verrucht und abgründig? Als ein solcher Film soll das hier wohl auch verkauft werden. Wie so oft ist das aber mal wieder nur Fassade, so richtig viel ist da nicht dahinter. Hier und da werden dann irgendwelche Begriffe durch die Gegend geworfen. Außerdem darf Laura Balzer ganz besonders labil auftreten. Aber das bleibt alles zu plakativ. Tatort: Borowski und das hungrige Herz verpasst es, irgendwann auch mal diese Stichworte zu vertiefen oder bei den Menschen genauer hinzuschauen. Da werden dann mehrere vorgeführt und gleich wieder zurückgelassen. Selbst Nele, die sehr oft zu sehen ist und ein bisschen Spannung reinbringen soll, bleibt letztendlich nichtssagend. Das Drehbuch zeigt sich da von einer sehr genügsamen Seite, man wartet hier vergeblich darauf, dass mal tatsächlich etwas Relevantes gesagt wird.

Immerhin, das Ganze ist atmosphärisch umgesetzt. Zwischendurch gibt es stylische Bilder, dazu einen ungewöhnlichen Soundtrack. Der Auftritt von Lina Wendel in der Rolle der unglücklichen Ehefrau Barbara Döring verleiht dem Film zudem kurzzeitig die Emotionalität, die an vielen Stellen bloß behauptet wird. Richtig schlecht ist Tatort: Borowski und das hungrige Herz damit nicht. Aber eben auch nicht gut. So wird der wieder exhumierte Teil des Dauerbrenners weder dem Thema gerecht, noch ist er als Krimi spannend. Auch wenn um den Tod herum viel gegrübelt werden darf, ist das größte Rätsel des Films, warum man sich diesen anschauen sollte. Da wäre doch deutlich mehr drin gewesen.

Credits

OT: „Tatort: Borowski und das hungrige Herz“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Maria Solrun
Drehbuch: Katrin Bühlig
Musik: Haraldur Thrastarson
Kamera: Birgit Gudjonsdottir
Besetzung: Axel Milberg, Almila Bagriacik, Thomas Kügel, Laura Balzer, Lina Wendel, Martin Umbach, Peter Sikorski, Kailas Mahadevan, Anna König, Robert Finster

Bilder

Kaufen / Streamen

Filmfest Hamburg 2022

Noch mehr Tatort

Wer noch weitere Tatort-Teile sehen möchte oder sich für die Geschichte der beliebten Krimireihe interessiert: In unserem Themenspecial erzählen wir euch mehr über den Dauerbrenner von den holprigen Anfängen bis heute, inklusive einer Liste zu sämtlichen bis heute ausgestrahlten Filmen! Dazu findet ihr unten noch eine Liste mit all unseren Tatort-Rezensionen.

T

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Tatort: Borowski und das hungrige Herz
fazit
„Tatort: Borowski und das hungrige Herz“ nimmt uns mit in die Welt der Traurigen und Sexsüchtigen, nachdem eine Frau erschossen gefunden wurde. Das soll abgründig sein, bleibt dabei aber nur an der Oberfläche. Vieles ist zu plakativ, anstatt wirklich genauer hinzuschauen. Immerhin ist das Ganze atmosphärisch umgesetzt.
Leserwertung16 Bewertungen
3.7
5
von 10