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© WDR/Martin Valentin Menke

Tatort: Restschuld

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„Tatort: Restschuld“ // Deutschland-Start: 5. Januar 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Mitarbeiter der Firma Correct Inkasso versteht sich Fabian Pavlou (Thomas Hauser) darauf, ausstehende Schulden einzutreiben. Hemmungen kennt er keine, was ihn zu einem besonders wertvollen Angestellten macht – aber auch einem verhassten. Als er auf dem Nachhauseweg von jemandem brutal überfallen wird und spurlos verschwindet, stehen die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) dann auch vor einem Problem. Es gibt einfach zu viele Leute, die für die Tat in Frage kommen. Da ist die Steuerfachangestellte Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert), der Masseur Timo Eckhoff (Ben Münchow), das Ehepaar Monika und Jost Lehnen (Tilla Kratochiwil und Roman Knižka) – sie alle haben nichts Gutes über ihn zu sagen. Konkrete Hinweise fehlen jedoch, am Tatort ist bis auf eine Blutlache nichts Verwertbares zu finden …

Ein Leben in Schuld

Rätsel gibt es beim Tatort traditionell natürlich jede Menge. Die meisten Krimis handeln davon, dass ein Verbrechen begangen wurde und das Publikum spekulieren darf, wer es begangen hat. Zuletzt wurde mit dem klassischen Konzept ein wenig experimentiert. So war bei Made in China nicht einmal klar, ob es ein Verbrechen gibt und wer das Opfer ist, da zu Beginn eine blutverschmierte Frau aufgegabelt wird, die sich aber an nichts erinnert. Der Stelzenmann wiederum handelte von zwei Entführungsfällen, die lang auseinanderliegen und bei denen die Ermittlungen – aus gutem Grund – nicht wirklich vorankommen. Mit Restschuld steht nun ein weiterer Teil an, der in eine etwas andere Richtung geht, als man es gewohnt ist.

Klar, formal handelt es sich auch beim 1288. Film des ARD-Dauerbrenners um einen Whodunit, bei dem die Polizei herausfinden muss, wer das Verbrechen begangen hat. Zum einen ist aber nicht ganz klar, wie dieses Verbrechen aussieht. Wurde der Mann entführt? Wurde er getötet? Was wollte man von ihm? Und doch ist das fast schon Nebensache, wenn sich Tatort: Restschuld weniger für das Opfer interessiert als die Menschen, die das Verbrechen begangen haben könnten – und auf ihre Weise ebenfalls Opfer sind. Das Thema ist dieses Mal Verschuldung und wie Menschen auf unterschiedlichste Weise in den Abgrund rutschen können. Teilweise haben sie ihren Anteil an dem Unglück, andere hatten einfach Pech. Wobei der Film da oft etwas an der Oberfläche bleibt und lieber den Alltag dieser Leute zeigt, anstatt sich mit den Ursachen zu befassen.

Emotional, aber nicht sehr tiefgründig

Solche Krimis findet man immer mal wieder im deutschen Fernsehen. Ein sehr gutes Beispiel dafür war Polizeiruf 110: An der Saale hellem Strand, wo der Mord an einem Mann der Anlass war, einen Blick auf das Leben mehrerer Menschen zu werfen. An die Klasse des damaligen melancholischen Kaleidoskops kommt der Kollege hier leider nicht heran. Trotz der prominenten Besetzung für die Episodenfiguren hinterlassen diese einen weniger großen Eindruck, als es beim obigen Film der Fall war. Wobei es durchaus auch bei Tatort: Restschuld Szenen gibt, die zu Herzen gehen. Wenn beispielsweise die Steuerfachangestellte, die an den Schulden ihres Ex-Mannes zugrunde geht, in einem Kaufhaus verzweifelt versucht, einen Gutschein zu Geld zu machen, ist das schon hart. Auch zum Schluss geschieht da einiges.

Was ein wenig fehlt, ist so etwas wie eine Aussage. Der Film will gesellschaftlich relevant sein, das merkt man ihm schon an. Nur ist nicht klar, was genau es ist, das hiermit verdeutlicht werden soll. Dass das Geschäft mit dem Unglück anderer gleichermaßen lukrativ wie abscheulich ist, das ist klar. Aber auch etwas banal, eine wirkliche Erkenntnis ergibt sich daraus nicht. Wer das gar nicht braucht, findet mit Tatort: Restschuld einen emotionaleren Genrevertreter, der die Verzweiflung der Gescheiterten gut zum Ausdruck bringt. Das hier ist einer der Krimis, bei dem sich am Ende, sobald alles aufgeklärt ist, kein Gefühl der Befriedigung einstellt, da es bei der Geschichte nur Verlierer gibt. Hier will man nach dem Abschluss nur noch die Decke über den Kopf ziehen und die Welt da draußen vergessen.

Credits

OT: „Tatort: Restschuld“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Claudia Garde
Drehbuch: Karlotta Ehrenberg
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Lena Katharina Krause
Besetzung: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Roland Riebeling, Tinka Fürst, Katharina Marie Schubert, Tilla Kratochwil, Roman Knižka, Ben Münchow, Vladimir Korneev, Sebastian Hülk, Thomas Hauser

Bilder

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Tatort: Restschuld
fazit
Bei „Tatort: Restschuld“ wird der Mitarbeiter eines Inkassounternehmens brutal überfallen und verschwindet danach spurlos. Der Krimi interessiert sich dabei gar nicht so sehr für das Verbrechen an sich, schildert lieber das Leben völlig überschuldeter und verzweifelter Menschen. Das geht zwar nicht so wirklich in die Tiefe, es fehlt eine relevante Aussage. Aber da sind schon Szenen dabei, die zu Herzen gehen.
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