Als im Juni 2024 The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom das erste Mal gezeigt wurde, war die Überraschung groß. Klar, die Videospielreihe gehört zu den beliebtesten von Nintendo. Seit dem Debüt von The Legend of Zelda 1986 hat es Dutzende von Games gegeben, weshalb man eigentlich immer davon ausgehen kann, dass an einem neuen Teil gearbeitet wird. Aber zum einen war Tears of the Kingdom zu dem Zeitpunkt gerade mal etwas mehr als ein Jahr alt, weshalb ein neuer Hauptteil kaum erwartet wurde. Vor allem aber geht man beim neuesten Titel des Franchises in mehrfacher Hinsicht einen komplett anderen Weg. Die offensichtlichste Neuerung ist, dass man bei dem Switch Game nicht wie sonst üblichen den Helden Link spielt, sondern die titelgebende Prinzessin Zelda. Zwar hatte es Anfang der 1990er zwei Teile für die glücklose CD-i-Konsole gegeben, in denen man sie bereits steuern konnte. Doch die sind nicht Teil des offiziellen Kanons und zudem für die miserable Qualität berüchtigt.
Mit Kopien ans Ziel kommen
Letzteres ist hier glücklicherweise nicht der Fall, was auch damit zusammenhängt, dass Nintendo selbst gemeinsam mit Grezzo das Spiel entwickelt hat. Tatsächlich baut The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom auf dem fünf Jahre zuvor veröffentlichten Remake Link’s Awakening auf und sieht diesem entsprechend ähnlich. So kehrt das Franchise zu der ursprünglichen Optik aus der Vogelperspektive zurück. Außerdem verabschiedete man sich von dem Open-World-Spielprinzip, welches Breath of the Wild eingeführt hatte. Zwar gibt es auch hier viel zu erkunden, seien es versteckte Höhlen oder andere schwer zugängliche Plätze. Das Spiel ist aber deutlich linearer, wenn die einzelnen Abschnitte der Oberwelt erst nach und nach zugänglich werden mit dem Fortlauf der Geschichte. Erst wenn bestimmte Dungeons gemeistert wurden, kann man die nächsten erreichen.
Während das Spiel in dieser Hinsicht eine Rückkehr zur Vergangenheit darstellt, wagte man anderweitig völlig neue Wege. Der größte Unterschied ist das titelgebende Echoes-System. So kann Zelda mithilfe ihres magischen Stabs Kreaturen wie auch Objekte kopieren und später selbst herbeizaubern. Das bedeutet beispielsweise, dass sie über weite Strecken nicht selbst kämpft, sondern Monster heraufbeschwört. Diese können sehr unterschiedlich sein, weshalb man je nach Situation in The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom auf verschiedene Wesen zurückgreift. Das können schwimmende oder fliegende Monster sein, andere spucken Feuer oder elektrisieren. Zunächst ist das etwas ungewohnt. Aber es macht durchaus Spaß, sich in eine sichere Ecke zurückzuziehen und Horden loszulassen. Bei den Bosskämpfen reicht das aber nicht aus. Wie von der Reihe gewohnt heißt es hier, die Schwachstellen zu entdecken. Das sind auch die Kämpfe, bei denen Zelda selbst aktiver wird und doch mal zu Schwert und Bogen greifen muss.
Die Suche nach der Lösung
Ansonsten dient die Kopierfähigkeit vor allem dazu, durch die Welt zu kommen und in den Dungeons Rätsel zu lösen. Da werden Betten schon einmal zur veritablen Möglichkeit, über Abgründe zu gelangen, herbeigezauberte Felsen aktivieren Fußplatten, eine Spinne hilft mit ihren Faden, nach oben zu klettern. Das macht Spaß, zumal es oft mehrere Methoden gibt, um das Ziel zu erreichen, und die Spieler und Spielerinnen dazu ermuntert werden zu experimentieren. Allerdings stellt sich das mit der Zeit etwas als Augenwischerei heraus. Tatsächlich merkt man mit der Zeit, dass es viele dieser Objekte und Kreaturen in The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom gar nicht braucht, es letztendlich doch nur eine Halbvoll sind, die wirklich von Nutzen sind. Der Rest führt nur dazu, dass das Menü etwas unübersichtlich wird.
Allgemein ist da einiges, was das Spiel etwas unnötig aufbläst. Gerade die zahlreichen Materialien, die man im Laufe der Zeit ansammelt und aus denen man Smoothies machen kann, werden die wenigsten rausholen, da man auch ohne sie gut vorankommt. Sonderlich schwierig ist das Spiel nicht. Ein paar Mankos gibt es also schon, hinzu kommen unschöne Ruckler. Dennoch ist das Debüt der Prinzessin gelungen und man darf hoffen, dass es nach The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom noch weitere Teile gibt, die dieses Spielprinzip aufgreifen und fortführen. Die Optik ist charmant. Die Geschichte um mysteriöse Risse, die im ganzen Land auftauchen, und finstere Doppelgänger gefällt ebenfalls. Durch den häufigen Humor ist das Spiel auch eine heitere Alternative. Und eine, die sich schnell spielt: Durch großzügig verteilte Teleporter ist die Reisezeit minimal, man verzichtet auf ein episches Abenteuergefühl. Das reicht dann zwar vielleicht nicht, um ein großer Klassiker zu werden, wie es bei einigen anderen Games der Reihe der Fall ist. Eine willkommene Erweiterung ist es aber allemal.
OT: „Zeruda no densetsu chie no kari mono“
Land: Japan
Jahr: 2024
Director: Satoshi Terada, Tomomi Sano
Producer: Eiji Aonuma
Musik: Hajime Wakai
Publisher: Nintendo
Entwickler: Nintendo EPD, Grezzo
Plattformen: Nintendo Switch
Amazon (Videospiel „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“)
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