The Next Level Tv Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ARD Degeto Film/Letterbox Filmproduktion GmbH/Simon Dat Vu

The Next Level

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„The Next Level“ // Deutschland-Start: 31. Januar 2025 (Das Erste)

Inhalt /Kritik

Es hätte die schönste Zeit in ihrem Leben sein sollen, als die frisch vermählten Josh (Ben Lloyd-Hughes) und Zofia Feinstein (Jenny Walser) ihre Hochzeitsreise rund um die Welt starten. Doch als sie in Berlin Halt machen, die letzte Nacht vor ihrer Heimkehr nach New York, kommt es zu einer Tragödie: Der Ausflug in einen Technoclub endet für Zofia tödlich. Plötzlich geht es ihr schlecht. Zwar wird sie noch ins Krankenhaus gebracht, doch sie können die junge Frau nicht mehr retten. Zufällig ist die Reporterin Rosa Bernhard (Lisa Vicari) ebenfalls dort und lernt den schockierten Ehemann kennen. Der Fall weckt ihr Interesse. Könnte das eine spannende Story sein? Während sie versucht, mehr darüber herauszufinden und das Vertrauen von Josh zu gewinnen, ist ihr Freund Mark Lingen (Jerry Hoffmann) dabei, einen Immobiliendeal mit dem Investor Bodo Brenner (Jens Harzer) einzufädeln …

Ein Todesfall als Aufhänger

Ein bisschen frustrierend ist das mit der ARD ja schon. So hat diese in den letzten Monaten immer mal wieder Serien veröffentlicht, die deutlich spannender und intelligenter sind. Offensichtlich traut man diesen oder auch dem Publikum aber nicht genügend zu, weshalb diese Titel nicht zur Prime Time gezeigt werden, sondern eher versteckt am späten Abend oder auf dem Spartensender ONE. Da war beispielsweise Schwarze Früchte über zwei queere schwarze Mittzwanziger oder auch das vielgepriesene Die Zweiflers, welches sich mit dem heutigen jüdischen Leben in Deutschland befasste. Mit The Next Level steht jetzt eine weitere Produktion in den Startlöchern, die eher beiläufig auf den Markt kommt, obwohl sie – rein qualitativ gesehen – deutlich mehr Aufmerksamkeit verdienen würde.

Wobei man die Zurückhaltung des Senders auch irgendwo nachvollziehen kann. Zunächst klingt die deutsche Produktion durchaus massentauglich. Das Szenario um eine junge Journalistin, die den rätselhaften Tod einer Touristin aufklären möchte, hört sich nach einem klassischen Krimi an. An manchen Stellen wird die Serie auch als ein solcher bezeichnet. Und doch stimmt das nicht so ganz. Zwar ist das Unglück gewissermaßen der Aufhänger, führt dazu, dass die verschiedenen Figuren überhaupt zusammenfinden. Das Thema kommt auch immer wieder auf, bei Rosa, bei der Polizei oder auch Paula Reichenberg (Paula Kober), die in dem Club gearbeitet hat und sich Vorwürfe macht. Und doch ist das nicht das Thema der Serie. Oder besser gesagt: The Next Level hat ganz viele Themen, die auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden werden, letztendlich aber eigentlich unabhängig voneinander sind.

Melancholisch und nachdenklich

Beispielsweise geht es auch verstärkt um Gentrifizierung, wenn die eigentlichen Einwohner und Einwohnerinnen Berlins aus der Stadt gedrängt werden. Symbolisiert wird diese Entwicklung durch Brenner, der im großen Stil Gebäude aufkauft und die Preise nach oben treibt, bis vielen nur noch die Flucht bleibt. Er ist es auch, der die Sache mit der Toten vertuschen möchte. The Next Level wird auf diese Weise zu einem Porträt der Stadt sowie der Menschen, die dort leben. Bemerkenswert ist dabei die Ambivalenz der Figuren. Wo diese sonst oft sehr einfach gehalten sind, bestenfalls zweckmäßig, ist man hier tatsächlich daran interessiert, diese Menschen kennenzulernen und was sie antreibt. Allerdings muss man sich auf diese Serie einlassen können und darf nicht mit falschen Erwartungen einschalten. Wenn an manchen Stellen von einem Thriller die Rede ist, wird der Serie ein Bärendienst erwiesen. Anstatt für Hochspannung sorgen zu wollen, ist das hier ein recht ruhiger Titel, der eher nachdenklich und melancholisch ist als aufregend.

Tatsächlich werden sich so manche hierbei langweilen. Andere werden verwirrt sein, wenn zwischen verschiedenen Strängen und Figuren hin und her gewechselt wird, bis man gar nicht mehr sagen kann, worum es eigentlich geht. Dass die Geschichte nicht auf herkömmlichen redaktionellen Weg entstanden ist, sondern der Journalist Alexander Osang dahintersteckt, der sich von einer wahren Geschichte inspirieren ließ, merkt man The Next Level an. Hier wir auf narrative Konventionen verzichtet, man lässt sich lieber etwas durch ein entmenschlichtes Berlin treiben. Das wird dann nicht allen gefallen, weshalb der späte Sendetermin schon verständlich ist. Umso schöner ist, dass man die Serie dennoch gemacht hat, das deutsche Fernsehen kann ein paar Alternativen gut gebrauchen.



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The Next Level
fazit
„The Next Level“ erzählt von einer US-Touristin, die nach einem Clubbesuch stirbt, und einer Reporterin, die das Ganze untersucht. Klingt nach einem Krimi, ist aber vielmehr ein ruhig erzähltes Drama, welches zum Porträt von Berlin und der dort lebenden Menschen wird. Das wird nicht allen gefallen, da man zwischendurch schon gar nicht mehr sagen kann, worum es eigentlich geht. Sehenswert ist die Serie aber.
Leserwertung86 Bewertungen
4.9
7
von 10