Vigil – Tödliche Drohnen

Eigentlich hätte es ein ganz normaler Test für neue Drohnen sein sollen, den die British Air Force auf dem Flugplatz in Schottland durchführt. Doch der Einsatz endet in einem Desaster, als eine der Drohnen von einem Unbekannten übernommen wird und sieben Menschen tötet. Doch wer könnte dahinter stecken? Und was war das Motiv? Die Glasgower Kommissarin Amy Silva (Suranne Jones) und ihre Partnerin Kirsten Longacre (Rose Leslie) wollen dies herausfinden. Der Verdacht fällt dabei auf Wing Commander Anthony Chapman (Alastair Mackenzie), der als Letzter im System eingeloggt war. Doch wie hängt das mit dem autoritär regierten Wüstenstaat Wudyan zusammen, aus dem er am Tag zuvor gekommen war? Wenn Silva die Antwort herausfinden will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als dorthin zu fliegen und sich auf dem britischen Militärstützpunkt umzusehen …

Zweite Staffel der Krimiserie

Drei Jahre ist es her, dass arte die britische Krimiserie Vigil – Tod auf hoher See ausgestrahlt hat. Damals ging es um einen dubiosen Todesfall an Bord eines U-Bootes, welchen die Glasgower Kommissarin aufklären musste. Die britische Produktion erfreute sich daheim, aber auch hierzulande größerer Beliebtheit. Und so wurde Ende 2023, etwas mehr als zwei Jahre nach dem heimischen Start, eine zweite Staffel gebracht, die nun mit gehöriger Verspätung auch bei uns zu sehen ist. Der deutsche Untertitel der ersten Staffel war dabei zwar passend gewählt, funktioniert natürlich durch den Wechsel des Settings aber nicht mehr. Und so schwankt man bei der Werbung, ob man nun einfach „Staffel 2“ sagen oder den neuen Untertitel Tödliche Drohnen nehmen soll, was etwas verwirrend sein kann.

Die Vorgänger-Staffel muss man dabei nicht unbedingt gesehen haben, um hier einsteigen zu können. An einer Stelle gibt es einen kleinen Verweis auf den Fall. Außerdem sind da natürlich die beiden Protagonistinnen, deren Verhältnis auf der Vorgeschichte basiert. Größere Verständnisprobleme gibt es ohne Vorkenntnisse aber nicht. Die Serie bleibt dabei dem Konzept treu, wenn es erneut im militärischen Umfeld einen Mord gibt und die außenstehende Polizistin ermittelt. Vigil – Tödliche Drohnen hält dann auch das eine oder andere Déjà-vu bereit, wenn es zu den erwartbaren Konflikten kommt. So will sich das Militär verständlicherweise nicht in die Karten schauen lassen, auch das Kompetenzgerangel ist bekannt. Immer wieder werden Grenzen gesetzt. Verkompliziert wird das durch den fremden Staat, auf dessen Gebiet sich das alles abspielt. Denn die wollen auch mitreden.

Trotz Klischees spannend

Die Serie spart dabei nicht mit Klischees. Zwar handelt es sich bei Wudyan um ein fiktives Land, man wollte dann wohl doch niemandem direkt auf die Füße treten. Das Feindbild des arabischen Staates, der seine eigene Bevölkerung tötet, ist aber sehr deutlich. Wobei Vigil – Tödliche Drohnen sich nicht völlig darauf ausruht und mit vergleichbaren Schwarzweiß-Bildern arbeitet, wie es bei anderen Filmen und Serien zuweilen der Fall ist. So kommt auch Großbritannien nicht gut weg, beim Militär gibt es ebenso finstere Gestalten wie beim Geheimdienst. Richtig böse ist zudem ein Unternehmen, das mit Waffen handelt. Entsprechend arbeitet man hier ausgiebig mit Elementen von Verschwörungsthrillern, wenn irgendwie alle Dreck am Stecken haben.

Das ist alles ein bisschen übertrieben und letztendlich auch nicht sonderlich originell. Außerdem gibt es dieses Mal kein Setting, das es mit dem U-Boot aufnehmen kann. Spannend ist die Serie aber auch beim zweiten Anlauf. Gerade weil hier alle verdächtig sind, darf man bis zum Schluss rätseln und mitfiebern. Sicher, bei manchen dürfte ein erfahrenes Publikum die Lösung selbst finden, da gibt es schon mehrere Hinweise. Aber selbst dann hält Vigil – Tödliche Drohnen noch eine Reihe von Wendungen und Überraschungen auf Lager. Wer sich nicht daran stört, dass das hier teils klischeebeladen, teils übertrieben ist, wird so erneut gut bedient.