
Früher einmal arbeitete James Brody (Jason Patric) als Polizist. Doch das war einmal, aufgrund seines Alkoholproblems wurde er gefeuert, stattdessen arbeiten er und sein Sohn Casey (Josh Wiggins) als Fahrer eines Geldtransporters. Eigentlich ist der Job nicht übermäßig aufregend. Das ändert sich jedoch, als er eines Tages eine besonders wertvolle Fracht an Bord hat. Auf diese hat es der Ex-Elitesoldat Rook (Sylvester Stallone) abgesehen, der mit ein paar Männern und ganz vielen schweren Waffen plötzlich auftaucht und die Herausgabe fordert. Dabei hat er jedoch die Rechnung ohne die Brodys gemacht, denen es gelingt, sich im gepanzerten Laderaum zu verbarrikadieren. Auf diese Weise kommen die Männer nicht hinein. Es führt aber auch kein Weg nach draußen …
Seitenwechsel des Actionhelden
Eigentlich kennen wir Sylvester Stallone ja primär als Helden. Sicher, dieser darf hin und wieder seine Macken und Abgründe haben. Aber selbst mit diesen gehört er zu den Guten und kämpft unerschrocken gegen böse Jungs, siehe etwa The Expendables 4. Insofern durfte man etwas aufhorchen, als bekannt wurde, dass er in Armor die Seiten wechselt. Hier mimt er tatsächlich den Antagonisten, wenn er zum Räuber mutiert. Natürlich handelt es sich bei Rooke nicht um einen gewöhnlichen Räuber. Da muss es schon ein Ex-Elitesoldat hat, Stallone hat schließlich einen gewissen Ruf zu verteidigen. Vielleicht wird das aber auch nur deshalb behauptet, damit die Figur kompetenter und bedrohlicher erscheint, als sie es letztendlich ist. Zumal sie auch nicht wirklich viel tut.
Allgemein sollte man von dem Film nicht viel Action erwarten, selbst wenn dieser als Actionthriller verkauft wird. Das liegt zum Teil natürlich am Szenario. Wenn die eine Hälfte sich verbarrikadiert und es kein Herankommen gibt, halten sich die Optionen in Grenzen. Es dürfte aber auch damit zusammen, dass Armor nun einmal eine eher kostengünstige Angelegenheit ist. Und wie wir aus unzähligen anderen Filmen wissen, etwa dem Trash von The Asylum: Man spart Geld, wenn Leute herumstehen und reden, anstatt sie handeln zu lassen. Dann und wann wird es zwar schon brenzliger, da gibt es eine Verfolgungsjagd, zwischendurch darf auch scharf geschossen werden. Man sollte davon aber nicht viel erwarten. Die Szenen sind recht selten, es läuft stärker auf ein Belauern hinaus.
Wo ist die Spannung?
Auch das kann natürlich spannend sein, unzählige Home-Invasion-Thriller haben das bewiesen. Vor allem aber Panic Room bietet sich als Referenz an: In beiden Fällen sind die Hauptfiguren in einem gepanzerten Raum gefangen, während die Verbrecher versuchen, an die Wertsachen in diesem Raum zu kommen. Wo aber der Kinohit aus diesem Szenario viel Spannung herausholte, da ist diese in Armor bloß behauptet. Dabei versuchen die beiden eingesperrten Männer durchaus, sich irgendwie zur Wehr zu setzen, und das herumliegende Material zu nutzen. Das reicht aber nicht aus, um die anderthalb Stunden zu füllen, weshalb man anderweitig Zeit schinden wollte. Da gibt es zahlreiche Dialoge sowie Flashbacks, mal wieder soll eine Hauptfigur durch eine tragische Vorgeschichte charakterisiert werden.
Das ist nicht nur sehr offensichtlich. Das Ergebnis ist auch noch ziemlich erbärmlich. Bei einigen dieser Wortwechsel fangen die Ohren zu schmerzen an, die Schauspieler wissen auch nicht so wirklich, was sie mit diesen dümmlichen Texten anfangen sollen – vor allem in den putzigen Momenten, wenn Tiefgang vorgetäuscht werden soll. Wobei auch sonst beim Drehbuch offensichtlich nicht nachgedacht wurde. Dass da beispielsweise stundenlang ein Geldtransporter auf einer öffentlichen Brücke blockiert wird, ohne dass da irgendwann mal die Polizei anrückt, muss man schon glauben wollen. Klar, Actionfilme schaut man sich selten wegen des Inhalts an. Nur ist bei Armor eben auch der Actionpart lausig, sodass man auch dafür nicht einzuschalten braucht. Da gibt es zwar Leute, die den starken Mann markieren. Der Film selbst ist jedoch ziemlich schwach auf der Brust.
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