
Der 13-jährige Josh Baskin (David Moscow) führt ein ganz normales Leben – bis zu dem Tag, als er mit seiner Familie einen Jahrmarkt besucht. Eigentlich wollte er dort seinem Schwarm Cynthia (Kimberlee M. Davis) imponieren, indem er ganz allein bei einer Achterbahn mitfährt. Doch daraus wird nichts, er ist zu klein, weshalb er enttäuscht und gedemütigt davonzieht. Als er eine Maschine entdeckt, bei der er einen Wunsch äußern kann, fackelt er nicht lange, wünscht sich, endlich groß zu sein. Der unheimliche Zoltar erfüllt ihm diesen Wunsch, wie er entsetzt am nächsten Morgen feststellt, als er im Körper eines Erwachsenen (jetzt: Tom Hanks) aufwacht. Da er seine Mutter (Mercedes Ruehl) nicht von diesem Körpertausch überzeugen kann, bleibt ihm nur sein bester Freund Billy (Jared Rushton) als Hilfe. Der steht ihm zur Seite und bringt ihn dazu, beim Spielzeugunternehmen von Mr. MacMillan (Robert Loggia) anzufangen. Dort lernt er nicht nur seinen Rivalen Paul Davenport (John Heard) kennen, sondern auch Susan Lawrence (Elizabeth Perkins), die sich zu dem Mann mit dem kindlichen Gemüt hingezogen fühlt …
Körpertausch mit Folgen
In den 1980ern war Tom Hanks bereits gut beschäftigt, spielte in Filmen wie Labyrinth der Monster (1982), Splash – Jungfrau am Haken (1984) und Geschenkt ist noch zu teuer (1986) mit, hatte dabei vor allem sein komödiantisches Talent bewiesen. Dieses war auch für Big sehr wichtig, mit dem er noch einmal einen kräftigen Popularitätssprung schaffte. So erhielt der US-Schauspieler hierfür seine erste Oscar-Nominierung, Jahre bevor er die Auszeichnung tatsächlich in Händen halten durfte. Außerdem schrieb der Film Geschichte, war er doch der erste von einer Frau inszenierte, der mehr als 100 Millionen US-Dollar einspielte. Zwar gelangen Regisseurin Penny Marshall später noch einige weitere nennenswerte Werke, darunter das für mehrere Oscars nominierte Drama Zeit des Erwachens. Kommerziell blieb aber die Geschichte um den kindlichen Erwachsenen ihr größter Triumph.
Doch es ist nicht allein die historische Bedeutung, für die sich Jahrzehnte später ein Blick lohnt. Tatsächlich funktioniert der Film heute noch so gut wie damals, auch weil er eine Reihe ganz zeitloser Themen anspricht. Auf der einen Seite ist Big ein klassischer Coming-of-Age-Film, der vom Erwachsenwerden erzählt, von Freundschaft und erster Linie, von der Unsicherheit, die damit einhergeht, in dieser Welt einen Platz für sich zu finden. Gleichzeitig geht es aber auch darum, als Erwachsener nicht alle Brücken zum inneren Kind abzureißen. Das macht sich gerade im letzten Drittel bemerkbar, wenn Josh so sehr in den Anläufen eines erwachsenen Lebens gefangen ist, dass er schon gar nicht mehr weiß, wer er ist, und sich daran erinnern muss. In seinem Fall ist das wörtlich zu verstehen. Aber auch das erwachsene Publikum ist angehalten, einmal innezuhalten und in sich selbst zu hören.
Humor und Herz
Der Film kombiniert auf diese Weise Komik und Momente, die einem zu Herzen gehen. Nicht wenige der erwachsenen Zuschauer und Zuschauerinnen dürften insgeheim neidisch gewesen sein, wie der Protagonist immer wieder einfach seinen Spaß haben darf, ohne sich über irgendwelche Zwänge und Erwartungen Sorgen machen zu müssen. Die vielleicht schönste Szene im ganzen Film ist auf diese Weise ikonisch geworden: Wenn Josh auf einem Fußbodenklavier herumspringt, ist seine Freude so ansteckend, dass ihm nicht nur sein Chef erliegt und eifrig mitmusiziert. Auch die danebenstehenden Leute und eben das Publikum jenseits der Leinwand wird an dieser Stelle in Big das Herz aufgehen. Bei einer anderen wird es hingegen in Mitleidenschaft gezogen, wenn das Nebeneinander von Kind und Mann an seine Grenzen stößt.
Ein bisschen gibt es dabei ein Ungleichgewicht, wenn die Ereignisse im letzten Drittel dazu neigen, sich zu überschlagen, und vieles schneller abläuft, als es nötig gewesen wäre. Tatsächlich hätte manche Entwicklung ein wenig mehr Zeit gebrauchen können. Zudem ist es zwischendurch schwierig, wenn Josh sexuelle Erfahrungen macht und dabei eigentlich noch 13 ist. Das sind aber kleinere Mankos bei einer Fantasykomödie, die damals nicht ohne Grund seinen so großen Eindruck hinterließ. Filme mit Körpertausch-Szenarien hatte es vorher gegeben, auch später findet man viele Beispiele. Aber nur wenige schaffen es vergleichbar zu Big, bei all der Fantastik derart menschlich zu sein und einen gleichermaßen mit Fish-out-of-Water-Humor zu unterhalten und zu berühren.
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